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Konkurrenz für den Thermomix

Zwei Dresdner HTW-Studenten entwerfen das coole Pendant zum derzeit angesagtesten Küchengerät. Deren stylische Erfindung kann sogar noch mehr als der eigentliche Alleskönner.

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© Sven Ellger

Von Jana Mundus

Deutschland ist im Wahn. Im Thermomix-Wahn. In immer mehr Küchen zieht das Multifunktions-Küchengerät des Herstellers Vorwerk ein. Der verspricht einen Alleskönner. Der zerkleinert, mahlt, mischt, schlägt, rührt, knetet, kocht, gart und wiegt. Einer für alles eben. Fast alles. Braten kann das technische Wunderwerk nämlich nicht. Doch dafür hätten zwei Studenten der HTW Dresden eine Lösung. Allerdings nicht für den Thermomix. Sie kooperierten mit dem Konkurrenten WMF und präsentieren nun den stylischen Gegenspieler des Thermomix.

Frauen in die Küche – und Männer auch. Für ihr Projekt tauchten Carolin Baganz und Kommilitone Simon Schmidt gemeinsam in die Welt der Küchengeräte ein. Die beiden studieren Design an der HTW. Ein Jahr vor der Abschlussarbeit steht für alle Studenten des Studiengangs ein ganz besonderes Projekt an. Dafür suchen sie sich einen externen Partner. Im Fall der beiden WMF. Der bekannte Haushaltsgerätehersteller hat seinen Sitz im baden-württembergischen Geislingen an der Steige.

„Wir sind mit drei Ideen auf das Unternehmen zugegangen“, erzählt Carolin Baganz. Neben dem Multifunktionsgerät gab es auch erste Entwürfe für eine Lunchbox und ein Universal-Werkzeug für die Küche. WMF-Designchef Peter Bockwoldt wollte sehen, was die zwei aus der Idee für das multifunktionelle Küchengerät machen. Dazu war erst einmal ein genaues Studium der Konkurrenz notwendig. „Wir haben uns für einen Abend angemeldet, bei dem der Thermomix vorgestellt wurde“, sagt Simon Schmidt. Eigentlich wollten sie dort nicht inkognito hingehen. „Wir haben durchaus durchblicken lassen, was wir da wollen“, erzählt er weiter. Doch die Verantwortlichen fanden das unkritisch. Offenbar scheuen sie keine Konkurrenz. Also studierten die beiden genau, was das Vorbild kann – und eben auch, was es nicht kann. Das Ziel war klar: „Wir wollten, dass unser Produkt auch braten kann.“

Mehrere Monate arbeiteten sie an ihrem Design-Prototypen. Der sollte nicht nur ein Entwurf bleiben. Mit Unterstützung von WMF konnten sie ihn Wirklichkeit werden lassen. Ihr Küchenhelfer besteht nun aus zwölf Einzelteilen. Dazu zählt das Basismodul, in dem sich Heizelement und Motor für das Schneidwerkzeug befinden. Darauf können, je nach Bedarf, eine Waage, Topf, Garschüssel, Sieb-Einsätze, Rühreinsatz, Schneidmesser und Deckel aufgebaut werden. Zusätzlich haben die beiden eine Pfanne entworfen, die auf das Basismodul gestellt werden kann. Die Steuerung des Geräts erfolgt über ein Bedienelement mit digitaler Anzeige. Der Clou: Das kreisrunde Teil kann einfach vom Gerät abgenommen werden. Mitnehmen und ganz entspannt vom Sofa aus die Garzeit im Blick haben, ist kein Problem.

Bei der Abschlusspräsentation am Semesterende stellten die Studenen ihre Arbeit jetzt vor. Bald werden Carolin Baganz und Simon Schmidt ihr Produkt auch vor Vertretern von WMF präsentieren. Dann wird sich zeigen, was aus ihrer Idee wird. „Natürlich hat das Unternehmen auch intern Leute, die sich Neuentwicklungen ausdenken“, sagt Carolin Baganz. Aber vielleicht inspiriert ihr Entwurf die WMF-Leute. In Sachen Form liegen sie zumindest schon mal richtig: viel Glas und Edelstahloptik. Wie bei WMF üblich. Vielleicht bricht in deutschen Küchen bald ein neues Fieber aus – erdacht in Dresden.