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Komparsen mit Kampfsporterfahrung gesucht

„Die Legende des Priber“ wird in diesem Jahr auf der Waldbühne Jonsdorf aufgeführt. Zuvor stellt sich Regisseurin Juliane Heinrichs vor.

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Von Rolf Hill

Eine gewisse Spannung liegt in der Luft. Etwa 50 Kinder, Jugendliche, Männer und Frauen verschiedenster Altersklassen haben sich im Foyer des Zittauer Gerhart-Hauptmann-Theaters eingefunden und harren der Dinge, die da kommen werden. Trotz der Unterschiede haben sie alle einen gemeinsamen Wunsch: Sie möchten ab 18. Juni bei der diesjährigen Spielzeit an der Waldbühne Jonsdorf als Statisten auf den Brettern stehen, die ja bekanntlich die Welt bedeuten sollen. Deshalb haben sie sich in den vergangenen Tagen für dieses erste Casting gemeldet.

Plötzlich ergreift eine junge Frau das Wort. „Ich bin Juliane Heinrichs und neu hier“, sagt sie. In dieser Saison werde sie als Regisseurin erstmals an der Waldbühne arbeiten. Heinrich will nun wissen, ob unter unter den Kandidaten schon jemand erfahrungen als Komparse hat. Und siehe da, es heben sich doch einige Hände. Anschließend stellt Heinrich den potenziellen Mitstreitern das aktuelle Stück vor. Es heißt „Die Legende des Priber“. Und es wurde extra für das Gerhart-Hauptmann-Theater geschrieben. Es ist noch nicht einmal ganz fertig, verrät die Regisseurin: Gegenwärtig sei man noch in der Endfertigung.

Das Stück handelt von einem Anwalt namens Christian Gottlieb Priber, der tatsächlich im ausgehenden 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts in Zittau lebte, um später sein Glück in der großen weiten Welt suchte. In Wahrheit war er nämlich nicht nur Jurist, sondern auch Abenteurer und vor allem Sozialutopist. Über England verschlug es ihn auf seiner Flucht nach Amerika, genauer gesagt, nach Charleston in South Carolina. Schließlich landet er bei den Cherokee-Indianen, befreit die Häuptlingstochter Clogoittah und nimmt sie zur Squaw. Hier versuchte er nun, seine Idee einer utopischen Gemeinschaft mit Namen „Königreich Paradies“ in die Tat umzusetzen. Wie das Ganze ausgeht, sei an dieser Stelle noch nicht verraten.

„Auf jeden Fall gibt es Kämpfe noch und nöcher, mit Seeräubern während der Überfahrt, mit Soldaten, die mit aller Kraft die von Priber geplante indianische Konförderation verhindern wollten und viele weitere“, verspricht Juliane Heinrichs. Angesichts von so viel Action lege sie großen Wert auf Kleindarsteller, die über Kenntnisse in Kampfsportarten verfügen, betont sie. Natürlich werden auch wieder Pferde eine große Rolle spielen. Aber auch weitere Tiere nehme sie gern in ihre Crew auf.

Inzwischen hat Lisa Maria Kurzmann, die als Assistentin fungiert, die Pläne für die Probentermine verteilt. Auf einem weiteren Handzettel soll jeder Bewerber mit seiner Unterschrift verbindlich zusagen. „Denken Sie daran, Probe hat was mit Probieren zu tun“, sagt die Regisseurin. „Das heißt, es kann auch mal etwas länger dauern, bis alles sitzt.“ Darauf müsse man sich unbedingt einstellen.

Besonders die Kinder und Jugendlichen sollten deshalb immer ausreichend Verpflegung und Getränke mitbringen. Auch die Bildung von Fahrgemeinschaften wird angeregt und manch anderer wertvoller Hinweis ergeht. Der letzte praktische Arbeitsschritt an diesem Nachmittag ist es, Fotos der einzelnen Kandidaten zu machen. Der Lückendorfer Christian Scharf ist gewissermaßen schon ein alter Hase, der sogar schon die Luft bei „Görliwood“ geschnuppert hat. Damals gehörte er zu einer Gruppe von Polizisten, die Karl Marx verhafteten. Völliges Neuland ist dieses Cas-ting hingegen für die 14-jährige Lara Breite aus Mittelherwigsdorf. „Ein wenig aufgeregt bin ich schon“, sagt sie. Zwei ihrer Mitschüler aus der 9. Klasse waren schon beim „Krabat“ dabei, die hätten sie nun auch überzeugt. Aber da war nicht viel Überredungskunst nötig, denn Lara ist in ihrer Schule Mitglied der Theater-AG und interessiert sich überhaupt für künstlerische Tätigkeiten.

Die Zittauer sind offen und herzlich

Inzwischen ist der offizielle Teil beendet. Während Juliane Heinrichs, Lisa Maria Kurzmann und Regieassistentin Ina Neumann letzte Fragen beantworten, leert sich langsam das Foyer. Und dann noch dies: „Ich bin zwar erst kurze Zeit hier“, räumt Juliane Heinrichs ein, „aber von der Atmosphäre hier am Theater und auch von der Stadt bin ich begeistert.“

Das hat besonderes Gewicht, wenn man weiß, dass sie schon ziemlich weit herumgekommen ist: Studium in Paris, längere Ausbildung sowie freiberufliche Tätigkeit in Konstanz, derzeit Pendeln zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz, wo sie seit 15 Jahren ihren festen Wohnsitz hat. „Die Menschen hier sind offen und herzlich“, ist ihr Resümee, „das ist das Schönste.“

Mit dieser ersten Auswahl ist das Cas-ting übrigens noch nicht endgültig abgeschlossen. Weitere Bewerber können sich bei Lisa Maria Kurzmann melden.

[email protected]

0174 9167103

Der Vorverkauf startet am Sonnabend vor Ostern ab

10 Uhr vor dem Zittauer Theater - mit rabattierten Karten für mehrere Stücke.