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Kommt Karls Erdbeerhof nach Freital?

Hartnäckig halten sich Gerüchte, dass das Erfolgsgeschäft aus Mecklenburg-Vorpommern in den ehemaligen Real-Markt ziehen will. Aber es ist alles ganz anders.

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© Archiv/Oberthür

Von Annett Heyse und Verena Schulenburg

Freital. An ihm führt kein Ostseeurlaub vorbei: Karls Erdbeerhof ist in Mecklenburg-Vorpommern eine Freizeit-Institution. Das Unternehmen im Zeichen der süßlichen Frucht lockt Familien mit Erlebnisbauernhof, Verkauf von Erdbeerprodukten aller Art, Kinderbespaßung und Restaurants. Ein Besuch bei Karls kann schon mal ein paar Stunden dauern. Und dank allerlei kulinarischer Produkte aus der hauseigenen Manufaktur und diverser Erdbeer-Accessoires ist anschließend der Geldbeutel auch noch deutlich leichter. Aber das nur am Rande, denn jetzt lautet die spannende Frage: Kommt Karls Erdbeerhof nach Freital?

Seit Tagen jedenfalls hält sich auf der Internetplattform Facebook ein solches Gerücht. Und die Begeisterung ist groß: „Das wäre cool“, schreibt beispielsweise eine Tina und postet gleich noch drei knallrote Erdbeeren. „Das wärs ... ich wäre der beste Kunde“, freut sich eine Nadine. Und eine Susann kommentiert gleich hinterher: „Wir wohl auch, wenn ich unseren Verbrauch an Erdbeerhonig betrachte.“ Zwar sind einige Facebook-Nutzer skeptisch, ob ein Standort in Freital wirklich für solch einen Erlebnisbauernhof geeignet wäre. Einig sind sich die meisten Nutzer des sozialen Mediums aber darin, dass Karls eine Attraktion ist.

Es wäre die erste Ansiedlung des Mecklenburger Erfolgsunternehmens in Sachsen und es gäbe dafür sogar eine Immobilie, die allerdings noch nicht sehr ländlich wirkt – der ehemalige Real-Markt an der Burgker Straße. Seitdem im vergangenen Jahr der Besitzer wechselte, häufen sich die Mutmaßungen, was aus der Supermarkthalle werden soll. Nun ist also Karls Erdbeerhof im Gespräch. Wird aus dem Betonklotz künftig ein Touristenmagnet?

Auf eine entsprechende Anfrage in der Karls-Zentrale in Rövershagen bei Rostock heißt es allerdings: Nein. „Leider muss ich Sie enttäuschen“, sagt Maria Liesenberg aus der Karls-Marketingabteilung. Von einem Ex-Realmarkt in Freital hat man dort noch nicht gehört. „Uns liegen hierzu keinerlei Informationen vor“, sagt die Karls-Marketing-Expertin.

Die Stadt Freital will die Gerüchte rund um den Erdbeerhof nicht weiter kommentieren. Pressesprecher Matthias Weigel sagt das, was er seit Wochen zur Perspektive des Real-Marktes sagt: „Auf Wunsch des Investors hat die Stadt Stillschweigen vereinbart. Der neue Besitzer des Real-Marktes möchte sich zu gegebener Zeit gerne selbst an die Öffentlichkeit wenden und seine Pläne darlegen.“ Nach SZ-Informationen könnte dies Mitte April geschehen. Dem Vernehmen nach soll es um eine Art Erlebniseinkaufszentrum mit Spielangeboten für Kinder gehen. Keine kunterbunte Erdbeerwelt also.

Doch der Traum von Karls im sächsischen Binnenland muss damit nicht vorbei sein. Womöglich sind die Mecklenburger doch auf Standortsuche im Großraum Dresden – und das ganz in der Nähe von Freital und sogar nahe eines anderen Real-Marktes. An der Spitze des Bannewitzer Rathauses nämlich sähe man Karls Erdbeerhof gern in der eigenen Gemeinde. Bürgermeister Christoph Fröse (parteilos) hat das norddeutsche Erfolgsrezept schon länger im Visier und liebäugelt mit einer Ansiedlung an der Gemeindegrenze. Eine Fläche etwas nördlich des Gewerbegebietes an der Bundesstraße B 170, unmittelbar hinter Real, stünde Karls gut zu Gesicht – und der Gemeinde, findet der Bürgermeister. Mit dem Erdbeerwelt-Chef sei er schon im Kontakt gewesen. Bisher habe es keine Zusage gegeben, eine konkrete Absage wohl aber auch nicht.

Auf das besagte Gelände soll in absehbarer Zeit zwar kein Erdbeerhof ziehen, dafür aber vielleicht die Sportsfreunde vom Bannewitzer Motocross. In der Vertragsunterzeichnung, die derzeit mit dem Verein angestrebt wird, soll ein kleiner Passus eingebaut werden, der Karls den Vorrang vorm Motorsport gewähren würde, sollte das Unternehmen aus dem Norden doch zwischenzeitlich Interesse an dem Grundstück haben. Sicher ist hier zurzeit aber weder das eine noch das andere. Beides bleibt abzuwarten.