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Kommentar: Kreißsaal wird international

Daniela Pfeiffer über Sprachbarrieren im Görlitzer Krankenhaus

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Die Veränderungen, die die Flüchtlingsströme nun einmal mit sich bringen – sie machen auch und schon gar nicht vor Krankenhäusern und Kreißsälen halt. Für manchen Flüchtling wird das vielleicht sogar die Einrichtung in Deutschland sein, die er mit als Erstes kennenlernt. Dass Aufnahme und Behandlung schon aufgrund der sprachlichen Barrieren nicht immer gleich einwandfrei funktionieren werden, ist nachvollziehbar. Auch im Görlitzer Kreißsaal hat man das ganz besonders in den vergangenen Wochen und Monaten gemerkt, als immer mehr Frauen aus aller Herren Länder zur Entbindung kamen.

Aber was tun, wenn mitten in der Nacht eine Frau in den Wehen ankommt? Für Ärzte gibt es da nur eine Möglichkeit: Handeln. Darauf haben sie alle mal einen Eid geschworen. Das medizinische Personal ist, wie der Name schon sagt, nicht dafür da, sich um Behördliches oder einen Dolmetscher zu kümmern. Wenn sprachliche Missverständnisse schnelle Hilfe verzögern, ist das nicht hinnehmbar. Hier gibt es offenbar erheblichen Nachholbedarf seitens der Behörden. Wenn es bei der großen Zahl an Flüchtlingen nicht genug Dolmetscher gibt, müssen andere Ideen her. Zumindest könnten die gängigsten Wendungen und Begriffe für bestimmte medizinische Situationen übersetzt vorliegen – in den Landessprachen der Flüchtlinge.