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Kommentar: Gleich einsperren statt aussperren

Jürgen Müller über Probleme von Sibelco mit Kritik.

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In Schletta und Umgebung brennt seit Jahren die Luft, seit bekannt ist, dass dort ein neuer Kaolin-Tagebau aufgeschlossen und der Rohstoff jahrzehntelang gefördert werden soll. Kein Wunder, dass zu einem Erörterungstermin des Oberbergamtes Freiberg im Bergbaumuseum Mehren die Stühle nicht reichten.

Auch deshalb nicht, weil Leute gekommen waren, die man nicht dabei haben wollte. Zum Beispiel Bürger, die in dem Gebiet wohnen, aber keine Einsprüche erhoben hatten. Und noch schlimmer – die Presse.

Nun ist so ein Erörterungstermin grundsätzlich nichtöffentlich, doch die Öffentlichkeit kann durchaus zugelassen werden. Darauf einigte man sich letztlich - mit einer Ausnahme. Die Presse sollte raus, forderte Sibelco-Geschäftsführer Sarodnik. Verräterisch war die „Begründung“. Die Presse habe das letzte Mal über das Vorhaben nicht so berichtet, wie es sich das Unternehmen gewünscht habe, so Sarodnik.

Es ist aber auch unerhört, das die Presse keine Hofberichterstattung macht, sondern die Sorgen der Anwohner ernst nimmt. Das geht natürlich nicht, da muss sie raus. Dabei haben wir noch mal Glück gehabt, dass der Herr Geschäftsführer nicht Anleihen bei einem gewissen Herrn Erdogan nahm. Der lässt bekanntlich kritische Journalisten nicht aussperren, sondern gleich einsperren.