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Kommentar. Die Realität um die Ecke

Frank Seibel über die Pläne für ein muslimisches Zentrum

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© nikolaischmidt.de

Ist das eigentlich gerade ein Schaulaufen für Haarspalter oder eher für Wirklichkeitsverdreher: Der Islam gehört zu Deutschland oder auch nicht? Sprachfeinschmecker können sich gerne noch eine Weile damit vergnügen, zu definieren, was nun eigentlich „gehört zu“ bedeutet. Manchmal ist sogar die eigene Muttersprache befremdlich.

Offensichtlich aber ist: In Görlitz und Umgebung leben seit gut drei Jahren einige Hundert Muslime, und offensichtlich ist auch, dass sie als Nachbarn in aller Regel nicht weniger freundlich, höflich und kultiviert sind als die einheimischen Nachbarn. Das muss man sich immer wieder bewusst machen, wenn man dem aktuellen Bayernstadl-Theater verfolgt.

Gehört oder gehört nicht dazu: „Islam“ ist jedenfalls da, als Religion, als Kultur im weitesten Sinn. Und vor Ort, in der Stadt, im Dorf, setzen sich die Menschen in der Regel mit dem auseinander, was „da“ ist – unabhängig vom großen politischen Bühnenspiel. Also ist es eine gute Nachricht, wenn Einheimische und Zuwanderer sich zusammentun, um einen Ort aufzubauen, der auch dazu geeignet ist, dass Muslime dort beten.

Traurig und beklemmend ist es, dass die Akteure so vorsichtig und zurückhaltend sein müssen, weil sie um den Erfolg ihres Projektes bangen. Die aktuelle, überflüssige Islam-Debatte erschwert das friedliche Miteinander.