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Kommen die Deutschen jetzt noch gern nach Dresden?

Hat Dresdens Ruf nach den Pöbeleien und Demonstrationen beim Einheitsfest Schaden genommen? Eine aktuelle Infratest-Umfrage widmet sich dieser Frage und liefert eine Antwort, die manchen überraschen dürfte.

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© Archiv: dpa

Dresden. Trotz der Ereignisse zum Tag der Deutschen Einheit steht eine große Mehrheit der Deutschen einem Besuch in Dresden aufgeschlossen gegenüber. Das teilte am Donnerstag der MDR Sachsen unter Berufung auf eine repräsentative Umfrage mit.

Der öffentlich-rechtliche Sender hatte Infratest dimap beauftragt. Das Meinungsforschungsinstitut stellte daraufhin am 4. und 5. Oktober deutschlandweit folgende Frage: „Ist Dresden Ihrer Meinung nach ein attraktives Reiseziel, das Sie in Zukunft gern einmal besuchen würden?“ Von den insgesamt 1 008 befragten Personen ab 14 Jahren antworteten 71 Prozent mit „Ja“, 26 Prozent mit „Nein“. Die restlichen 3 Prozent sagten „Weiß nicht“ oder machten keine Angaben.

Klare Unterschiede ergeben sich aus den Antworten von Westdeutschen und Ostdeutschen. Während 68 Prozent der befragten Westdeutschen gern Dresden besuchen würden, sind es bei den Ostdeutschen 80 Prozent. Überhaupt nicht gern kommen würden 29 Prozent der Westdeutschen und 17 Prozent der Ostdeutschen.

Die große Aufmerksamkeit, die pöbelnde Pegida-Anhänger vor allem in den überregionalen Medien bekam, hat der Umfrage zufolge die Attraktivität des Reiseziels Dresdens kurzfristitg offenbar nicht geschmälert. Dennoch ist die Berichterstattung über das eigentlich friedliche Bürgerfest auch in den Tagen danach noch Diskussionsthema. So kritisierte FDP-Landeschef und Stadtratsmitglied Holger Zastrow in einem Interview mit „Welt Online“ am Mittwoch: „In jeder Gesellschaft, in jedem Ort gibt es einen gewissen Prozentsatz an Idioten und Irregeleiteten.“ Der FDP-Politiker versuchte damit klarzustellen, dass Pegida nicht repräsentativ für die Bewohner der Stadt sei, doch dass dies in den Medien oft so dargestellt würde.

Passend dazu fragte Infratest auch, wie sich das Bild von Dresden bei den Befragten in den vergangenen zwei Jahren verändert hat. Genauso lange gibt es auch Pegida und die fast wöchentlichen Demonstrationen. Dazu sagten 21 Prozent, dass es sich verbessert hat. Für 27 Prozent hat es sich verschlechtert und für 39 Prozent ist es gleichgeblieben. 13 Prozent sagten „Weiß nicht“.

Deutlich auch hier: der Unterschied zwischen Befragten im Westen und Osten. In Westdeutschland empfinden 18 Prozent der Befragten, das Image hat sich in den vergangenen zwei Jahren verbessert. 30 Prozent sehen ein schlechteres Bild und 39 Prozent ein unverändertes. Bei den Ostdeutschen nehmen 32 Prozent der Befragten die Stadt positiver wahr, 14 Prozent schlechter. Für 42 Prozent ist das Bild der sächsischen Landeshauptstadt unverändert. (fsc)