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Kolping-Schule wird Flüchtlingsheim

Nächste Woche will das Landratsamt in Radeberg Minderjährige unterbringen. Aber nur, wenn es Zuweisungen gibt.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Die Flüchtlingszahlen stagnieren. Der Landkreis hat deshalb bereits einige geplante Projekte zur Unterbringung von Asylbewerbern gestoppt; zudem sollen die nicht wirklich sinnvollen Unterkünfte in Turnhallen geräumt werden. Wie in Großröhrsdorf beispielsweise. Die beiden im Rödertal geplanten neuen Unterkünfte – in Arnsdorf und an der Pulsnitzer Straße in Radeberg – werden allerdings kommen, hieß es jüngst aus dem Landratsamt dazu. In Arnsdorf wird ja bekanntlich bereits gebaut. Hier soll im Gewerbegebiet Platz für bis zu 150 Asylbewerber geschaffen werden. In den geplanten Leichtbau-Unterkünften auf dem Außengelände der alten Turnhalle an der Pulsnitzer Straße in Radeberg könnten dann ab Sommer zudem bis zu 200 Menschen eine Bleibe finden.

Außerdem plante der Landkreis ja auch ein Projekt zur Unterbringung von unbegleiteten Flüchtlingskindern und Jugendlichen in Radeberg. In der seit Jahren leer stehenden einstigen Kolping-Schule an der Straße des Friedens nämlich. Hier könnten – so hatte es geheißen – insgesamt bis zu 48 Kinder und Jugendliche untergebracht werden. Im Herbst hatte der Landkreis signalisiert, die Schule nutzen zu wollen und das Projekt sollte Ende April starten. „Und dabei kann es auch bleiben“, sagt Gernot Schweitzer vom Landratsamt in Bautzen. In der kommenden Woche könnten die ersten Jugendlichen und Kinder hier einziehen, fügt er an. Zumindest theoretisch. Denn aktuell stagnieren nicht nur die Zahlen der zugewiesenen Asylbewerber insgesamt, sondern auch die Zahl der unbegleiteten Kinder und Jugendlichen. „Aktuell gab es keine neuen Zuweisungen, aber das kann sich natürlich jederzeit ändern“, macht Gernot Schweitzer klar. Die Kapazität an der Straße des Friedens ist zunächst für 29 Plätze ausgelegt.

Im Landkreis sind derzeit insgesamt 171 unbegleitete Kinder und Jugendliche untergebracht. Der Großteil – die Hälfte nämlich – stammt dabei aus Afghanistan. Ein Drittel kommt aus Syrien.

Soziale Betreuung gesichert

Ob auch das zweite ins Gespräch gebrachte Projekt zur Unterbringung von Flüchtlingskindern in Radeberg realisiert wird, ist unter den aktuellen Bedingungen offen. Bekanntlich hatte sich vor Monaten das Epilepsiezentrum Kleinwachau im Radeberger Ortsteil Liegau-Augustusbad bereit erklärt, ebenfalls unbegleitete Kinder und Jugendliche aufzunehmen. Platz für maximal zehn Kinder wäre hier, hatte Direktor Martin Wallmann erklärt. Und zudem deutlich gemacht, dass seine Einrichtung durch die Betreuung von Behinderten gerade im sozialen Bereich bestens geeignet wäre, sich um diese Kinder und Jugendlichen zu kümmern. „Es geht uns jedenfalls in keinem Fall darum, leer stehende Räume zu füllen oder gar Geld zu verdienen“, stellte Martin Wallmann gleich klar.

Zunächst hatte der Landkreis keinen Bedarf für eine Unterbringung in Liegau gesehen. Doch im Januar hatte Wallmann am Rande des Jahres-Pressegesprächs des Epilepsiezentrums erklärt, dass es zumindest weitere Gespräche mit dem Kreis gebe.