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Koje schwimmt unter russischer Flagge weiter

Ab Montag können wieder Gäste in dem Schiff einchecken. Die neue Inhaberin setzt vor allem auf Wochenendtouristen.

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© Jörn Haufe

Von Tobias Winzer

Bis kurz vor der Eröffnungsfeier am Freitagabend wurde noch eilig geschraubt, gehämmert und geputzt. Ab Montag startet der Betrieb des Herbergsschiffes Koje im Neustädter Hafen auch offiziell wieder. Nach einem Jahr Auszeit sind Svetlana Sapsay und Anzhelika Riedel die neuen Kapitäne auf dem ehemaligen Ausflugsdampfer. Beide haben russische Wurzeln, leben aber seit Jahren in Dresden.

„Wir haben nach so einem Objekt gesucht und es gefunden“, sagt Sapsay. Die Immobilienunternehmerin ist die Inhaberin des Schiffes. Im August hat sie das Schiff von der Stadt gekauft. In den vergangenen zwei Monaten wurden in dem Schiff mit insgesamt drei Decks die Wände frisch gestrichen, neue Teppiche verlegt, die Bäder saniert und die Möbel in den Zimmern ausgetauscht. „Anfang des nächsten Jahres bekommt auch die Außenhaut frische Farbe“, sagt Riedel, die das sechsköpfige Team als Geschäftsführerin leitet.

Damit scheint eine unendliche Geschichte doch noch ein gutes Ende zu nehmen. Nach dem Aus ihres Tochterunternehmens QAD hatte die Stadt das Herbergsschiff vor einem Jahr geschlossen. Zwischenzeitlich wurde es noch als Notquartier für Asylbewerber genutzt. Die Suche nach einem Käufer für das Schiff war auch deshalb so schwierig, weil es stark sanierungsbedürftig ist. Laut einem Gutachten müssten rund 450.000 Euro investiert werden. Unter anderem sind 35 bis 40 Tonnen Stahl zur Verstärkung der Außenhaut nötig. Sapsay und Riedel wollen nicht sagen, wie viel Geld sie für den Kauf und die Sanierung einplanen. Sie versichern aber, alle Auflagen der Stadt einzuhalten. „Ansonsten ist das Schiff aber in einem guten Zustand“, sagt Riedel.

Das Schiff, das künftig unter dem Namen „Beherbergungsschiff D. Pöppelmann“ firmiert, soll vor allem russische Touristen anlocken. „Die Flugverbindungen zwischen Russland und Dresden sind super“, sagt Riedel. „Viele Russen kommen nur übers Wochenende nach Dresden, weil das Shoppen hier so günstig ist.“ Dazu gibt es nun die passende Schlafmöglichkeit. Die Übernachtung im Mehrbettzimmer ist ab 22 Euro zu haben. Frühstück kostet acht Euro extra. Neu ist der Gastronomiebetrieb im Schiff. Das Restaurant ist täglich von 18 bis 23 Uhr für alle geöffnet.