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Königsbrücker können im Kasino feiern

Die Sanierung des Prachtbaus im einstigen Neuen Lager geht voran. Der Saal ist inzwischen auch bei Privatleuten gefragt.

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© René Plaul

Von Nicole Preuß

Königsbrück. Das Dilemma ist schon eine ganze Reihe von Jahren immer dasselbe. Königsbrück hat seit der Schließung des Schwarzen Adlers am Markt keinen großen Saal mehr in der Stadt. Fasching wird inzwischen im Rathaus gefeiert, doch bei runden Geburtstagen, Hochzeiten und anderen großen Feierlichkeiten weichen einige Königsbrücker schon lange auf andere Städte und Gemeinden aus.

Uwe Meier zeigt die erhaltene Decke im neuen Museumsraum.
Uwe Meier zeigt die erhaltene Decke im neuen Museumsraum. © René Plaul

Das Offizierskasino bietet eine Alternative. Die Polterabende, Geburtstage, Klassentreffen und Firmenfeiern, die bisher in dem einstigen Prachtbau des Neuen Lagers gefeiert wurden, mussten aber eher robuste Gäste und Gastgeber haben. Statt ansprechender Sanitäranlagen gab es nämlich bisher nur Dixie-Klos und Baustellen. Doch das soll sich ändern.

Der Eigentümer des Kasinos, Wolfgang Hausdorf, und der Armee-Spaß-Verein mit Uwe Meier haben das Schmuckstück mitten im Wald in den vergangenen Monaten weiter saniert. Das Dach wurde schon im vergangenen Jahr zum großen Teil neu gedeckt, der Saal bekam unlängst einen Barbereich und das beheizbare Vereinszimmer war bereits im Winter fertig. Die Handwerker und Helfer stellen aber nun die repräsentativen Räume im Übergang zur Terrasse fertig. Die Fenster wurden schon eingebaut. Die Wände wurden abgeklopft, neu verputzt und gestrichen. Fußbodenleger sind gerade dabei, den Unterboden für das neue Parkett zu bauen. „Wir wollen unbedingt wieder Parkett legen“, sagt Uwe Meier. Doch der Unterboden genügt erst einmal auch.

Die Handwerker und die Mitglieder des Armee-Spaß-Vereins haben zwei große Räume wiederhergestellt, die einmal eine Ausstellung zur Geschichte des Truppenübungsplatzes beherbergen sollen. Einer davon ist die ehemalige Küche des Kasinos. Uwe Meier und seine Helfer haben nachträglich eingebaute Wände herausgerissen, die Abzugseinrichtung entfernt und einige moderne Lampen angebracht, die mit den verzierten Säulen kontrastieren. Ein Teil der Decke, der Wände und der Säulen blieb so erhalten, wie sie vorgefunden wurden. „Wir könnten uns vorstellen, hier auch Vorträge zu veranstalten, wenn die Ausstellung einmal fertig ist“, sagt Uwe Meier. Der Verein und der Eigentümer ist bereits im Gespräch mit Experten, die Fakten und Ausstellungsstücke beisteuern könnten. „Wir haben aber auch selbst noch Exponate“, sagt Uwe Meier. – Die Helfer wollen den Platz in dem großen Gebäude nutzen, schließlich ist viel davon vorhanden. Der Speisesaal der Offiziere allein ist sehr ausladend und wird in den nächsten Wochen durch einen Ausschank ergänzt. Die Räume an der Terrasse könnten genutzt werden, die Museumsabteilung ist groß, und ein riesiger Gewölbekeller könnte irgendwann zur Verfügung stehen. Die zweite Etage, die zurzeit teilweise noch Löcher im Fußboden hat, kann vielleicht irgendwann auch genutzt werden. „Wenn alles fertig ist, können fünf Gruppen gleichzeitig im Kasino feiern ,und jede hat ihren eigenen Eingang“, sagt Uwe Meier. Sie treffen sich nur in den Sanitäranlagen. Die Handwerker haben die Toilettenräume saniert. Die alten Rinnen wurden natürlich ersetzt, es kamen neue Fliesen an die Wände, der Fußboden aber blieb erhalten. „Das sind alte Villeroy und Boch-Fliesen. Die wollen wir unbedingt behalten“, sagt Uwe Meier. Sie ziehen sich durch einen großen Teil des Erdgeschosses und waren teilweise nur zugekleistert worden.

Die Königsbrücker sehen die Entwicklung im Neuen Lager mit Wohlwollen. Sie hatten das Offizierskasino schon abgeschrieben, 2014 sollte das Gebäude abgerissen werden, doch Wolfgang Hausdorf kaufte das Gelände und bringt es mit Unterstützung des Armee-Spaß-Vereins wieder in Nutzung.