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Königliches Lob für die Görlitzer Polizei

Die Beamten haben einen großen Anteil daran, dass die Überreste von Flug MH 17 aus der Ukraine sicher in die Niederlande kamen.

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Von Ralph Schermann

Görlitz. Landespolizeipräsident Jürgen Georgie bekam einen Brief von Monique van Daalen. Das ist die Botschafterin des Königreichs der Niederlande in Deutschland. Sie bedankt sich für die Unterstützung durch die deutsche Polizei bei vier besonderen Transporten Anfang Dezember: Wrackteile eines auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur in der Ukraine abgestürzten Flugzeuges wurden in die Niederlande verfrachtet. Das klappte reibungslos. Jürgen Georgie weiß freilich genauer, wem der Dank gebührt. Er nennt die Beamten des Führungs- und Lagezentrums der Polizeidirektion Görlitz. Er würdigt die Polizisten des Autobahnpolizeireviers Bautzen, die die Transporte auf dem gesamten Weg durch Sachsen sicherten. Und er dankt namentlich Thomas Ziegert ganz besonders. Der Kriminaloberkommissar betreute in Ludwigsdorf am Grenzübergang alle an dem Konvoi interessierten Pressevertreter und erreichte damit, dass unterwegs alles ohne weitere Film- und Fotohalte rollen konnte. „Der Ansturm war enorm. Medien aus ganz Europa standen plötzlich hier auf der Autobahn“, bestätigt der Pressesprecher der Polizeidirektion Görlitz, Thomas Knaup. Das Interesse kam nicht von ungefähr. Immerhin hatten die vielen großen Speziallastwagen die Teile des Unglücksflugzeugs MH17 der Malaysia Airlines geladen. Ziel der langsamen Fahrt auch durch Sachsen war die Luftwaffenbasis Gilze-Rijen bei Tilburg. Dort wird das Flugzeug jetzt teilweise rekonstruiert. Die Ermittlungen zur Absturzursache führt der niederländische Sicherheitsuntersuchungsrat OVV, dessen Sprecher Wim van der Weegen mit der Arbeit der betreuenden Görlitzer Polizisten beim Transport sehr zufrieden war.

Die Passagiermaschine war am 17. Juli über der Ostukraine abgestürzt. Alle 298 Insassen starben. Bis heute konnte die internationale Ermittlergruppe unter Führung der Niederlande keine eindeutigen Erkenntnisse über die genauen Umstände der Katastrophe liefern. Es wird vermutet, dass die Maschine infolge eines Raketenbeschusses abgestürzt war. Die Bergung der Wrackteile konnte erst am 16. November beginnen, da die Ermittler lange keinen Zugang zur Absturzstelle hatten. Umso mehr hoffen sie nach dem so sensiblen wie perfekten Teiletransport nun bald auf konkrete Antworten auf ihre Fragen nach der Ursache. Wenn diese vorliegen, wird auch die Görlitzer Polizei daran einen Anteil haben. Deshalb dankte Monique van Daalen dafür ausdrücklich, während Thomas Ziegert sicher nur abwinken wird: „Wir haben doch bloß unsere Arbeit gemacht...“