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König-Johann-Quelle bei Eichgraben sprudelt nicht mehr

Die Inhaltsstoffe des Wassers schwanken derzeit zu stark. Darüber hinaus plagen die Stadtwerke aber noch ganz andere Sorgen mit dem Brunnen.

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© Rolf Hill

Von Rolf Hill

Von weit her kommen Leute, um sich Wasser von der König-Johann-Quelle bei Eichgraben zu holen. Selbst den Fachleuten der Stadtwerke Zittau, die für die Aufbereitung des Quell- zum Trinkwasser verantwortlich zeichnen, sind die Gründe für dieses anhaltende Interesse mitunter rätselhaft. Tatsache ist, dass sich die chemische Zusammensetzung des Wassers dort von anderen Quellen und Brunnen im Stadtwald kaum unterscheidet.

Aber auch den Fachleuten ist klar, dass die Menschen, die zurzeit mit Pkw-Anhängern und Plaste-Kanistern anrücken, enttäuscht sein müssen: Die Quelle sprudelt nicht mehr, das labende Rinnsal ist versiegt. „Wir merkten, dass die regelmäßig abgelesenen und sorgfältig ausgewerteten Messwerte von der König-Johann-Quelle zeitweilig größeren Schwankungen unterlagen, als das zum Beispiel bei den zu unserem Versorgungssystem gehörenden Tiefbrunnen der Fall ist“, sagt Bernd Ladisch, Bereichsleiter Wassergewinnung/Abwasser der zuständigen Stadtwerke Zittau. Eine ernste Gefahr habe zwar nie bestanden, betont er.

Aber die Stadtwerke wollten sichergehen und drehten den Hahn zu – vor allem auch, weil sich eben nicht nur durstige Wanderer erfrischen, sondern manche das Wasser kanisterweise holen. Selbst wenn sich nur wenigen eine leichte Magenverstimmung zeige, könnte das zu Ärger führen. Alles in allem handelt es sich um eine vorbeugende Entscheidung der Stadtwerke. Doch schon in Kürze steht die nächste Messung an. Sollte sie wieder normale Werte zeigen, wird die Quelle in absehbarer Zeit wieder sprudeln, sagt Ladisch. Zumindest bis zum späten Herbst, wenn aufgrund der Frostgefahr die Zufuhr ohnehin unterbrochen wird.

Den Stadtwerke-Mann treiben aber noch ganz andere Sorgen wegen der König-Johann-Quelle um. „Da es sich hier tatsächlich um einen Anziehungspunkt in der Natur handelt, haben wir die Quelle etwas aufpoliert, eine schöne Einfassung und einen zusätzlichen Wasserhahn mit Schlauchanschluss geschaffen“, erzählt er. „Leider gibt es aber immer wieder Verunreinigungen sowie Verstopfungen der Abflüsse zum Beispiel mit Unrat und Glasscherben.“ Tendenz steigend.

Bei den beiden Gedenktafeln haben die Stadtwerke schon reagiert. Die rechte erinnert an den Besuch des Königs Johann von Sachsen am 26. Juni 1863, von dem die Quelle ihren Namen hat. Die linke ist Senator Phillipp Ferdinand Adolph Just gewidmet, der 90 000 Taler für den Bau der Trinkwasserleitung nach Zittau spendete. Die ursprünglichen Bronzeschilder wurden durch Duplikate ersetzt – weil die Stadtwerke Angst vor Metalldieben hatten. Seit Herbst künden sie – optisch kaum von den Originalen zu unterscheiden – von den historischen Ereignissen. Sie überstanden den Winter und das Frühjahr, doch dann wurden sie Ziel massiver Angriffe und Beschädigungen. Diese waren so gravierend, dass die Herstellerfirma bei einer Begutachtung feststellte, dass die Tafel nicht mehr zu reparieren ist. Laut Ladisch soll sie demnächst erneut ersetzt werden.