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Ein Mittelpunkt für Winkwitz

Die Bewohner des Meißner Ortsteils pflegen eine sonst selten gewordene Tradition.

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© Claudia Hübschmann

Meißen. Fast wäre der Gedenkstein abhandengekommen. In der DDR war das Erinnern an den sächsischen König Albert nicht sonderlich gut gelitten. Das kleine Denkmal für das große Jubiläum des Monarchen von 1898 sollte deshalb verschwinden. Ein gewitzter Anwohner bewahrte den Stein in seinem Haus auf, bis nach der Wende die Gelegenheit kam, ihn erneut aufzustellen.

Die kleine Anekdote zählt zu einem ganzen Reigen von Geschichten, die am Montagabend zur 120. Wiederkehr des Pflanztages der König-Albert-Linde in Winkwitz erzählt wurden. Das berichtete jetzt Gaby Hähnel vom Heimat- und Schützenverein des Weindorfes der SZ. Gepflanzt wurde der Baum anlässlich des 70. Geburtstages von König Albert und seines 25. Regierungsjubiläums. Mit zwei Bänken und Blumenbeeten drumherum ist er ein Mittelpunkt für den Ort. Rund 35 Winkwitzer kamen am Montagabend nach dem schweren Gewitterguss zusammen, um ihre Linde zu feiern. Thomas Menzel vom Schützenverein konnte in einem Vortrag viel Wissenswertes zu Baum und Gedenkstein erzählen.

König Albert genaß bereits zu Lebzeiten in Sachsen eine sehr hohe Popularität. Das Königreich erlebte unter seiner Regentschaft einen großen Modernisierungsschub. So waren bis 1895 bereits 58 Prozent der Bevölkerung Sachsens in der Industrie, 14 Prozent im Handel und nur noch 15 Prozent in der Landwirtschaft tätig. (SZ/pa)