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Kochendes Uhrwerk

Erneut kursieren Gerüchte, wonach das Café in Glashütte schließen soll. Die Betreiber dementieren und reagieren mit Humor.

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© Andreas Weihs

Von Maik Brückner

Glashütte. Gutgelaut steht Ingolf Kohn in seiner Küche. Mit dem Messer schnipselt er die Paprika klein. Später wird er daraus einen Salat machen. Hinter ihm dampft es aus den Töpfen. Der Glashütter muss sich sputen. In ein paar Stunden kommen die ersten Gäste in sein Restaurant Café Uhrwerk. Denen möchte der 51-Jährige wieder das ganze Programm auf der Speisekarte anbieten können. Und das soll sich in den nächsten Tagen nicht ändern. Deshalb hat sich der Gastwirt geärgert, als Gäste ihn und seine Frau Sigune fragten, warum sie das Café schließen möchten. „Da ist nichts dran, das ist ein Gerücht“, sagt er. Ingolf Kohn kann sich nicht erklären, wie die Leute darauf kommen. „Offenbar läuft das nach dem Prinzip ,Stille Post’“. Irgendjemand hat etwas aufgeschnappt, erzählt es weiter, und am Ende kommt es zu solchen Gerüchten. Damit haben auch andere Gastwirte in Glashütte zu kämpfen. So auch Hans Wagner. Der Wirt vom Schwalbennest in Bärenhecke wurde auf einem Klassentreffen in Dresden gefragt, warum er aufhören wolle. Der 64-Jährige staunte darüber nicht schlecht. Denn von Schließungsplänen wusste er selbst nichts.

So geht es in anderen Gaststätten im Glashütter Stadtgebiet weiter

Im Goldenen Glas geht’s weiter – aber viel ruhiger  Ende des Jahres schließt das Gasthaus Goldenes Glas. „Ich kann nicht mehr“, sagt Gastwirt Michael Schirmer. Dennoch will der 73-Jährige sein Gewerbe nicht abmelden. Für den Ortschaftsrat, die Tischtennisspieler, die Volkssolidarität und die Ehemaligen der Ingenieurschule will er sein Lokal noch öffnen. Auch die eine oder andere Trauergesellschaft wird er bewirten.
Im Goldenen Glas geht’s weiter – aber viel ruhiger Ende des Jahres schließt das Gasthaus Goldenes Glas. „Ich kann nicht mehr“, sagt Gastwirt Michael Schirmer. Dennoch will der 73-Jährige sein Gewerbe nicht abmelden. Für den Ortschaftsrat, die Tischtennisspieler, die Volkssolidarität und die Ehemaligen der Ingenieurschule will er sein Lokal noch öffnen. Auch die eine oder andere Trauergesellschaft wird er bewirten.
Bretthäuslwirt sucht einen Nachfolger  Auch der Wirt des Bretthäusls, Klaus-Dieter Klaproth, zieht sich zurück. Unklar ist, was aus dem Gasthaus im Prießnitztal wird. So viel steht fest: Der 59-Jährige möchte sich künftig auf sein Restaurant in Dresden konzentrieren. Für das Bretthäusl sucht er Käufer. Zuletzt gab es einige Interessen. „In den nächsten Tagen gibt es noch Gespräche“, sagt er. Mehr wollte er nicht verraten.
Bretthäuslwirt sucht einen Nachfolger Auch der Wirt des Bretthäusls, Klaus-Dieter Klaproth, zieht sich zurück. Unklar ist, was aus dem Gasthaus im Prießnitztal wird. So viel steht fest: Der 59-Jährige möchte sich künftig auf sein Restaurant in Dresden konzentrieren. Für das Bretthäusl sucht er Käufer. Zuletzt gab es einige Interessen. „In den nächsten Tagen gibt es noch Gespräche“, sagt er. Mehr wollte er nicht verraten.
Im Schwalbennest wird weiter bedient  Seit fünf Jahren bewirten Hans und Martina Wagner ihre Gäste in der Bärenhecker Gaststätte Schwalbennest. „Mein Mann wird Anfang des Jahres 65, aufhören wollen wir aber nicht“, sagt Martina Wagner. „Wir halten noch zur Stange“, ergänzt sie. An den Gerüchten, dass hier Lokal zum Ende des Jahres schließen soll, sei absolut nichts dran, beteuert sie.
Im Schwalbennest wird weiter bedient Seit fünf Jahren bewirten Hans und Martina Wagner ihre Gäste in der Bärenhecker Gaststätte Schwalbennest. „Mein Mann wird Anfang des Jahres 65, aufhören wollen wir aber nicht“, sagt Martina Wagner. „Wir halten noch zur Stange“, ergänzt sie. An den Gerüchten, dass hier Lokal zum Ende des Jahres schließen soll, sei absolut nichts dran, beteuert sie.

Warum in Glashütte solche Gerüchte immer wieder aufkommen, kann sich keiner der Insider erklären. Fakt ist: In den letzten Jahren haben nur zwei bekanntere Restaurants geschlossen, die Buschschenke in Reinhardtsgrimma und der Silberstollen in der Kernstadt. Ein kurzes Intermezzo gab das Bistro Nr. 5, das 2012 an der Dresdner Straße eröffnet und wenig später wieder geschlossen wurde. Andere, wie das Gasthaus Goldenes Glas, das Bistro H 4, das Restaurant Drogerie und das Café Uhrwerk, gehören seit Jahren zu den etablierten Anbietern. Allerdings änderten einige ihr Profil. So auch das Café Uhrwerk, das als Café gestartet ist und nun als Restaurant arbeitet. „Ich backe für mein Leben gern“, sagt Sigune Kohn. Doch an den Wochenenden kam kaum einer ins Café. Auch abends blieben die Gastwirte oft allein. Deshalb konzentrierten sie sich auf das Geschäft, das läuft und auf das sich neben den Bäckern und Fleischern auch alle anderen Gastwirte konzentrieren: Sie bieten werktags verschiedene Mahlzeiten an. Und damit fahren sie nicht schlecht. Wer um die Mittagszeit durch Glashütte fährt, sieht viele Mitarbeiter der Uhrenfirmen in der Stadt. Am Nachmittag kehrt dann allmählich Ruhe ein. Und das gilt auch für die Gaststätten in der Kernstadt. Im Goldenen Glas wird es bald auch mittags ruhig sein. Denn Gastwirt Michael Schirmer schließt seine Gaststätte aus Altersgründen.

„Er hat es sich verdient“, sagt Sigune Kohn. Sie selbst will noch ein paar Jahre im Café Uhrwerk Gäste bewirten. Und das hat sie auch ihrer durch die Gerüchte aufgeschreckten Kundschaft sehr humorvoll erklärt. Sie hängte einen Zettel mit folgenden Sätzen ins Schaufenster: „Obwohl die Menschen sich inzwischen schneller bewegen als der Schall, ist dennoch ein Gerücht immer noch schneller. Zum wiederholten Mal: nein wir machen nicht zu! Und ja, wir machen weiter!“