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Knöllchen vom Hausmeister

Eine SZ-Leserin wundert sich: Darf eine Wohnungsgesellschaft in Bautzen einfach Strafzettel für Falschparker verteilen?

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© Uwe Soeder

Von Frances Scholz

Die Straße ist schmal. Meist parken die Autos zur Hälfte auf dem Gehweg, sonst kommt kein anderes Fahrzeug mehr vorbei. Auf der Friedrich-Wolf-Straße im Allende-Viertel wird es regelmäßig eng. Und das kann für Autofahrer teuer werden. „Meine Eltern wohnen auf der Straße und ich besuche sie oft. Doch mit dem Parken ist es nicht so einfach. Es gibt kaum freie Flächen“, sagt eine SZ-Leserin. Seit Jahren stelle sie sich deshalb immer zur Hälfte auf den Gehweg mit ihrem Auto. Denn die anderen Parkflächen gehören zum Teil Anwohnern. Als sie das letzte Mal von ihrem Besuch bei den Eltern zum Auto zurückkam, sah sie, wie sie offensichtlich einen Strafzettel bekam. „Aber nicht von einer Politesse, sondern vom Hausmeister aus dem Wohnblock meiner Eltern. Auch drei weitere Autos hatten einen Zettel an der Scheibe kleben“, sagt die Bautzenerin.

Das Wohnhaus an der Friedrich-Wolf-Straße gehört der Bautzener Wohnungsbaugesellschaft (BWB) und die bestätigt, dass tatsächlich die Hausmeister eine Art Strafzettel verteilen. „Es handelt sich um einen freundlichen Hinweis, dass dort nicht geparkt werden darf. Aber ein Bußgeld oder Ähnliches müssen Autofahrer nicht zahlen. Allerdings dürften die Hausmeister die Autos abschleppen lassen“, sagt Regine Rohark, Chefin der BWB. Dann kann es für Falschparker teuer werden. „Denn ein Stück der Friedrich-Wolf-Straße inklusive Gehweg gehört direkt der BWB“, erklärt Stadtsprecher André Wucht.

Regine Rohark bestätigt, dass es öfter schon Ärger mit Anwohnern gab. „Sie beschweren sich bei uns, dass sie nicht aus ihren Parklücken auf der linken Seite der Straße rauskommen, weil auf der rechten Seite die Autos auf dem Gehweg parken und dadurch zu wenig Platz auf der Straße ist.“ Deswegen sind die Hausmeister unterwegs, um für Parkplatz-Ordnung im Wohngebiet zu sorgen.