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Knoblauchsuppe, Gulasch, Palatschinken

Im Winzerhof Golk hat Essenstester Peter Braukmann Ostern nach ungarischer Art gegessen – und es nicht bereut.

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© Archiv/Claudia Hübschmann

Von Peter Braukmann

Meißen. Zu Ostern wollte ich mal ein nicht alltägliches Essen genießen. Zumal ich Besuch da hatte, dem ich natürlich etwas bieten wollte. Bei uns war jedenfalls die Idee, unseren Freund zum Essen einzuladen, die Initialzündung für anregende Gespräche. „Ach, nicht schon wieder da hin, da waren wir doch erst...“. „Wie wäre es mal mit Spanisch, Tappas, da hätte ich wieder Lust zu...“. „Da müssen wir ja bis Radebeul fahren, och nö.“ Nichts für schwache Nerven, sage ich Ihnen.

Die Entscheidungsfindung zog sich in die Länge wie eine Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft. Da hatte ich eine Eingebung. Neulich hatte mir jemand geraten, mal den Ungarn in Diera-Zehren zu besuchen. Ungarisch essen finden alle gut, ich solle mich nur mal drum kümmern, wann der geöffnet hat. Im Internet finde ich nach einigem Hin und Her heraus, dass die ungarische Küche im Winzerhof Golk angesiedelt ist. Ich bestelle telefonisch einen Tisch.

Gut, das wir einen Navigator im Auto haben, der uns übers Land ins Dörfchen Golk leitet, mitten durch den Wald , bis wir vor dem Restaurant landen. Der Parkplatz ist voll, es gibt wohl noch mehr Autobesitzer mit Navigator. Das historische Gebäude liegt auf einer Anhöhe, auf der sich Weinreben bis ins Tal erstrecken.

Der Blick reicht fast bis Meißen. Das Gebäude ist sehr aufwendig restauriert worden. Neben einer Weinstube, die mit rustikalen Holzmöbeln und wenigen Versatzstücken ungarischer Folklore ausgestattet ist, bietet ein großer Wintergarten Platz für gut 60 Besucher, die von jedem Platz aus das Panorama genießen können. Die vor dem Haus angebotenen Kinderspielgeräte zum Klettern und Schaukeln und Buddeln sollen nicht unerwähnt bleiben. Zwei stämmige Ober in schwarz, mit unverkennbar ungarischem Akzent, begrüßen uns.

„So ein Festessen“

Heute gibt es eine Feiertagsspeisekarte. Ich entscheide mich für eine Knoblauchsuppe als Vorspeise, Rindergulasch und wenn man schon mal ungarisch isst, darf der Palatschinken mit Vanilleeis zum Abschluss nicht fehlen. Auf der Getränkekarte findet man neben Meißener Weinen auch Weine und eine Biersorte aus Ungarn, ein Soproni. Das nehme ich.

Richtig schön kühl schmeckt das herbe Helle ausgezeichnet. Die Knoblauchsuppe ist perfekt, gut ausgewogener Knoblauchgeschmack, die Croûtons sind frisch getoastet, alles, wie es sein muss. Das Rindergulasch (Rinderpörkelt) kommt mit Nockerln, einer speziellen Art der Nudelzubereitung, bei der Nudelteig durch ein Nudelsieb in kochendes Wasser eingelassen wird und so kleine bohnengroße Nudelkringelchen entstehen.

Als kleinen Salat gibt es frisch gehackten Weißkohl ohne jede weitere Zutat. Eine gute Entscheidung, so stellt man mal wieder fest, wie wohlschmeckend Kohl pur sein kann.

Das Gulasch ist so zart gedünstet (ungarisches Gulasch schmort man nicht), dass es sich mit der Gabel zerteilen lässt. Den besonderen Geschmack erzielt der Hobbykoch, in dem er Gulaschcreme verwendet. Im Internet kann man diese von den Geschmacksnoten mild bis feurig bestellen. Der abschließende Palatschinken lässt das Schmeckerherz höherschlagen.

So ein Festessen habe ich lange nicht mehr genießen können. Und das alles zu sehr moderatem Preis. Hoffentlich ist bald wieder Ostern. Quatsch, hier kann man mit ruhigem Gewissen öfter einkehren.