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Knapp 3 000 Besucher beim Weinfest

Erstmals schenkte ein Mochauer seinen Wein aus. Einige Besucher wollen zurück an die Kirche.

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© André Braun

Von Maria Fricke und Helene Krause

Döbeln. Trotz eines eher schleppenden Anfangs und Regenschauer am Nachmittag, die Döbelner haben ihrem Weinfest die Treue gehalten. Diese Bilanz zog Johann Kehl vom Weinbauverein Döbeln und Umgebung 1947 am Sonntag. Um die 3 000 Besucher hatte die Veranstaltung am Sonnabend an die Breite Straße gelockt. Eine Zahl, mit der der Mitorganisator zufrieden ist. „Es herrschte eine lockere und angenehme Atmosphäre“, sagte Kehl.

Weinkönigin Sandra Schütz kam von Enkirch an der Mosel nach Döbeln, um die Weine des Sponheimer Hofes zu präsentieren. Sie kürte am Abend die diesjährige Döbelner Reblaus, die ein Wochenende in dem Weindorf Enkirch gewonnen hat.
Weinkönigin Sandra Schütz kam von Enkirch an der Mosel nach Döbeln, um die Weine des Sponheimer Hofes zu präsentieren. Sie kürte am Abend die diesjährige Döbelner Reblaus, die ein Wochenende in dem Weindorf Enkirch gewonnen hat. © André Braun
Für Musik sorgte unter anderem Sängerin Lisa Schmidt von Inside of me.
Für Musik sorgte unter anderem Sängerin Lisa Schmidt von Inside of me. © André Braun
Der erste Meißner Wein von Gunter Weber war gefragt beim neunten Weinfest in Döbeln.
Der erste Meißner Wein von Gunter Weber war gefragt beim neunten Weinfest in Döbeln. © André Braun

Von der Mosel zum Fest gekommen war die Weinkönigin Sandra Schütz aus Enkirch. Ihrem Vater gehört dort das Weingut Sponheimer Hof. Seit 2009 ist jenes auf dem Döbelner Weinfest vertreten. „Meine Schwester war schon 2009 als Weinkönigin in Döbeln, um unsere Weine zu präsentieren“, sagte Sandra Schütz. „Ich freue mich, dass ich mit dabei sein darf“, meinte sie. 2016 und 2017 war Schütz die Weinprinzessin in Enkirch. Jetzt ist sie für 2017 und 2018 die dortige Weinkönigin. Ausgewählt worden ist die 33-Jährige noch als Prinzessin von ihrer Amtsvorgängerin. „Die Weinprinzessin geht automatisch in die Weinkönigin über“, sagt Schütz. Ihre Familie freue sich darüber und sei stolz. Doch das Amt verlange ihr auch viel ab. Von Pfingsten bis Ende Oktober ist sie jedes Wochenende auf einem anderen Weinfest. „Es macht trotzdem Spaß“, sagte Sandra Schütz, die eigentlich als medizinisch-technische Fachangestellte arbeitet.

Doch nicht nur die Majestät und ihre Mosel-Weine waren in Döbeln gefragt. Auch edle Tropfen aus Meißen mit regionalem Hintergrund. Denn, wie angekündigt, schenkte auch Mochaus ehemaliger Bürgermeister Gunter Weber seinen ersten eigenen Wein aus dem Meißener Spaargebirge aus. Die Nachfrage nach seinem Müller-Thurgau, Traminer und Spätburgunder sowie Federweißen sei groß gewesen, so Weber, der 2010 mit dem Weinanbau in seiner Heimat Simselwitz begonnen hat. Auch dort hat der 61-jährige Hobbywinzer noch Weinstöcke zu betreuen. Den Wein darf er jedoch nicht verkaufen, da die Region kein anerkanntes Weinanbaugebiet ist, wie zum Beispiel Meißen.

Das Wissen und das Handwerk rund um den Wein hat sich Weber, der nach der Eingemeindung von Mochau nach Döbeln Anfang 2016 in den Ruhestand gegangen ist, selbst angeeignet. Viele seiner Gartennachbarn in Meißen, die zwischen 250 und 500 Weinstöcke haben, hätten zurzeit Probleme, Keltereien für ihre eher geringe Menge an Trauben zu finden. Weber aber keltert selbst. „Den Simselwitzer Wein hat mir keiner gekeltert, da habe ich mir das selbst beigebracht“, erzählte er.

Die Lese in diesem Jahr habe noch Zeit, sagte der Altbürgermeister. Voraussichtlich um den 20. September werde er bei der frühen Sorte Müller-Thurgau beginnen. Doch bis dahin könne der Wein noch mehr Frucht und Öchsle bekommen. Traminer und Spätburgunder bleiben bei passendem Wetter bis Anfang Oktober am Stock. Bei der Reife gebe es aber kaum einen Unterschied zwischen dem Wein aus Simselwitz und aus Meißen. „Die Bedingungen in Simselwitz sind richtig gut, und der Weinberg in Meißen befindet sich in keiner Steillage“, erklärte Weber. Da gebe es an der Elbe durchaus noch andere Kategorien.

Die Besucher des Weinfestes lobten vor allem die Atmosphäre in der Muldestadt. Klaus und Hiltrud Blochwitz sind seit 1944 Döbelner. Zum Weinfest kommen sie jedes Jahr. „Das ganze Flair gefällt uns“, sagte Hiltrud Blochwitz. Beide finden jedoch, dass das Fest an der Kirche gemütlicher war. Auch Ramona und Gerd Porst wohnen in Döbeln. „Es ist ein sehr schönes Fest“, sagten sie. Die Atmosphäre finden sie schön. „Hier an der Breite Straße können mehr Leute aufgenommen werden. Doch an der Kirche war es idyllischer“, so Gerd Porst.

Diese Meinung teilt auch Johann Kehl. Der Weinbauverein bevorzuge nach wie vor den Lutherplatz. Dort ist zwar weniger Platz, das verhinderte jedoch ein Überlaufen des Weinfestes, wie dies 2016 der Fall war. „Im vergangenen Jahr hatten wir rund 8 000 Besucher. Das war zu voll. Keiner kam mehr an die Hütten heran. Es gab keine Sitzgelegenheiten mehr. Viele ältere Besucher sagten mir, sie seien wieder nach Hause gegangen“, so Kehl. Doch ob es 2018 eine Rückkehr an die Kirche gibt, ist noch offen. Abhängig ist dies von den Bauvorhaben an der Nicolaikirche. Dort soll die Sakristei saniert werden. Dann steht ein Gerüst auf dem Lutherplatz, welches den ohnehin geringen Platz weiter einengt.

Doch gleich, an welchem Ort die Döbelner ihr Weinfest feiern, Bestandteil ist immer auch das Quiz rund um den Wein. Das hat in diesem Jahr Martina Rettig aus Döbeln gewonnen. Sie fährt für ein Wochenende ins Weindorf Enkirch an die Mosel.