Merken

Kluge Köpfe auf dem Freudenberg

Das Humboldt-Gymnasium in Radeberg ist seit Freitag Kompetenzzentrum zur Begabtenförderung. Und „schuld“ ist eine Kritik.

Teilen
Folgen
© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Diese Kritik, erinnert sich Elke Richter, hatte sie immer wieder mal von Eltern gehört. „Die Kritik, wir würden uns nur um die Förderung der weniger starken Schüler kümmern“, sagt die Leiterin des Radeberger Humboldt-Gymnasiums.

Hochbegabte Schüler finden sich auch im künstlerischen Bereich. Das Humboldt-Gymnasium hat es sich zum Ziel gestellt, sie noch besser zufördern.
Hochbegabte Schüler finden sich auch im künstlerischen Bereich. Das Humboldt-Gymnasium hat es sich zum Ziel gestellt, sie noch besser zufördern. © Thorsten Eckert

Also setzten sich die Lehrer zusammen und entwickelten ein Konzept, mit dem auf die Stärken und Schwächen jedes einzelnen Schülers ganz individuell eingegangen werden kann. Ein Konzept, mit dem das Gymnasium nun schon seit etlichen Jahren erfolgreich arbeitet; und das Elke Richter auch immer wieder öffentlich und auch anderen Schulen vorstellt. Mit im Boot sitzen die Eltern, gemeinsam wird sozusagen eine Art individueller Fahrplan für die Kinder erarbeitet.

Auch auf Hochbegabte geht man am Humboldt-Gymnasium schon seit Langem speziell ein. Verschiedene Module sind erarbeitet worden; unter anderem gemeinsam mit der Beratungsstelle zur Begabtenförderung Meißen. Speziell lizenzierte Lehrer analysieren besonders ausgeprägte Stärken der Schüler, die dann auch besonders gefördert werden. In Spezialistencamps beispielsweise, in Kooperation mit anderen Gymnasien. Dort werden dann künstlerische oder naturwissenschaftliche Projekte angeschoben. Hinzu kommen Angebote, wie ein sogenanntes Frühstudium an der TU Dresden, „wo die Schüler erste Vorlesungen hören“, beschrieb die Schulleiterin jüngst einen dieser zahlreichen Bausteine des Konzeptes.

Fünf sächsische Kompetenz-Zentren

Ideen, die auch Sachsens Kultusministerium begeistern. Und so versucht man seit Längerem Schulen, die sich wie das Humboldt-Gymnasium an solche Konzepte wagen, stärker zu vernetzen. Zudem gibt es seit diesem Schuljahr fünf sächsische Kompetenz-Zentren für Begabungs- und Begabtenförderung; das Radeberger Gymnasium ist neben dem Gymnasium Dresden-Plauen, dem Johannes-Keppler-Gymnasium Chemnitz, der Reclam-Schule Leipzig und dem Gymnasium St. Augustin in Grimma eines davon. Am gestrigen Freitag wurde das Ganze nun offiziell mit einen Festakt in der Aula gestartet.

Das Humboldt-Gymnasium wird nun eine wichtige Rolle in diesem Netzwerk übernehmen. Wird bei der Koordination helfen, beim Aufbau von schulartübergreifenden Netzwerken. Denn auch schon in den Grundschulen soll künftig stärker auf hochbegabte Schüler eingegangen werden. Zudem wird das Humboldt-Gymnasium nun wichtiger Anlaufpunkt für die Information und Beratung von Eltern, Schülern, Erziehern und Lehrern aus der gesamten Region werden.

Und natürlich ist Elke Richter durchaus stolz darauf, was da in den vergangenen Jahren in Radeberg gewachsen ist. „Aus einer Kritik kann also viel entstehen“, sagt sie dann.