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Klinikum sucht Chefarzt für Kinderklinik

Hans-Christian Gottschalk ist in den Ruhestand gegangen. Aber dem Krankenhaus bleibt er trotzdem vorerst erhalten.

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© Nikolai Schmidt

Von Matthias Klaus und Sebastian Beutler

Görlitz. Eigentlich sollte am 31. Dezember Schluss sein. So lange reichte die Vertragsverlängerung, auf die sich im Mai 2014 das Klinikum und sein langjähriger Chefarzt der Kinderklinik, Dr. Hans-Christian Gottschalk, geeinigt hatten. Immerhin ist der Mediziner bereits 67 Jahre alt, könnte schon seit längerem in Rente sein. Doch auch jetzt ist eben noch nicht Schluss, auch wenn das Klinikum einen Nachfolger sucht. „Wir sind auf der Suche“, bestätigt Katja Pietsch, Sprecherin des Klinikums. Bis der Nachfolger gefunden ist, bleibt Gottschalk dem Klinikum erhalten. Das bestätigt Katja Pietsch: Er bleibt weiter im Amt. Wie der Stand der Dinge bei der Suche nach einem Nachfolger ist– dazu hält sich das Klinikum derzeit bedeckt. Die Einrichtung befinde sich mitten in der Personalsuche und könne daher keine weiteren Auskünfte geben. Dabei ist dem Krankenhaus wichtig, dass sich auch der Nachfolger mit der Frühgeborenenversorgung, der Neonatologie, auskennt. In der Stellenanzeige des Klinikums wird ein Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit diesem Schwerpunkt gesucht. Außerdem soll Gottschalks Nachfolger am besten auch Erfahrungen in der Schlafmedizin haben und er soll seinen Lebensmittelpunkt in unmittelbarer Nähe des Arbeitsortes suchen – also möglichst in Görlitz und Umgebung.

Der Aufsichtsrat des Klinikums hatte während seiner Sitzung im Mai 2014 dafür gestimmt, den Vertrag von Dr. Hans-Christian Gottschalk bis Ende 2016 zu verlängern. Damit sollte er sein Engagement für die Görlitzer Kindermedizin fortsetzen können. Hans-Christian Gottschalk ist seit 1992 Chefarzt der Kinderklinik. Er ist im Wesentlichen dafür verantwortlich, dass sie heute auf einem hohen Niveau arbeiten kann. Unter anderem geht der Ausbau der hochwertigen Frühgeborenenversorgung auf seine Bemühungen zurück.

Die Kinderklinik spielt auch bei den strategischen Überlegungen des Klinikums eine wichtige Rolle. So heißt es in der Stellenanzeige, dass die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin ein „wichtiger Bestandteil des geplanten Mutter-Kind-Zentrums sein wird“. Dessen Bau fördert der Freistaat mit fast 20 Millionen Euro. Insgesamt kostet das Vorhaben knapp 25 Millionen Euro. Rund fünf Millionen Euro steuert das Klinikum aus Eigen- und pauschalen Fördermitteln zu. 2,8 Millionen Euro sind bereits in den Abriss der alten Frauenklinik und in die Errichtung eines Ersatzbaus geflossen.

Das Mutter-Kind-Zentrum wird die Konzentration des Klinikums am Standort Girbigsdorfer Straße abrunden. Seit 1990 hat das Klinikum seine Standorte in der Stadt reduziert und eine Fachabteilung nach der nächsten an seinen Hauptsitz geholt. Nun steht das sogenannte Haus C noch mit der Sanierung an, es ist der rechte Flügel des historischen Eingangsgebäudes des Krankenhauses an der Girbigsdorfer Straße. Schätzungsweise ab 2020 sollen hier Frauen, Mütter und Kinder fachübergreifend medizinisch behandelt und versorgt werden. Dazu wird das Haus C denkmalgerecht saniert und brandschutztechnisch auf den neuesten Stand gebracht, außerdem erhält das Gebäude einen modernen Anbau, wie es bereits beim Geschwisterbau Haus B geschehen ist. Das Klinikum sucht aber nicht nur einen neuen Chefarzt für die Kinderklinik. Zugleich hat es eine Stelle für eine Oberärztin oder einen Oberarzt für die Kinderklinik mit Schwerpunkt Neonatologie, also Frühgeborenenversorgung, ausgeschrieben. Die Stelle soll so schnell wie möglich besetzt werden, heißt es. Bislang sind an der Görlitzer Kinderklinik nach Angaben des Krankenhauses auf seiner Internetseite als Oberärzte Julia Gottschalk und Alena Müllerova tätig.