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Klinikum sorgt selbst für Pflegernachwuchs

In diesem Jahr nehmen neun junge Frauen und Männer ihre Ausbildung auf. Mancher wird in der Klinik bleiben.

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© André Braun

Von Jens Hoyer

Döbeln. Sie haben sich am Mittwoch ihre künftige Ausbildungs- und Arbeitsstätte angeschaut – im Klinikum Döbeln werden im September neun Azubis ihre Ausbildung beginnen. Dazu kommen sechs junge Leute, die im Krankenhaus ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren. Die einen haben ihre Berufswahl schon getroffen, den anderen wird sie vielleicht erleichtert. „Das Freiwillige Soziale Jahr ist immer eine gute Berufsvorbereitung oder Überbrückung bis zur Ausbildung. Da kann man schauen, ob man im sozialen Bereich zurechtkommt oder vielleicht doch einen technischen Beruf ergreift“, sagte Pflegedienstleiterin Romi Konrad.

Zwei der neuen Azubis hatten diesen Weg gewählt und zuvor ihr Freiwilliges Soziales Jahr am Klinikum absolviert. Die anderen kommen frisch von der Schule mit dem Realschulabschluss in der Tasche oder dem Abitur. Sechs junge Frauen und drei Männer treten die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger an. Männer sind in dem Beruf gern gesehen. „Für das Team ist es gut, wenn da nicht nur Frauen arbeiten. Es ist ein Beruf, der auch körperlich fordert und wo viele medizintechnische Geräte bedient werden müssen“, sagte die Pflegedienstleiterin. Die Klinik versucht, jedes Jahr acht bis zehn Azubis auszubilden. Diesmal hat es geklappt, obwohl drei potenzielle Azubis wieder abgesprungen sind. Es gibt es ausreichend junge Leute, die sich für den Beruf interessieren – obwohl auch hier die Bewerberzahlen zurückgegangen sind und mancher Bewerber abgelehnt werden muss, weil zwar der Wunsch da ist, aber die Zensuren nicht stimmen. Die Ausbildung sei anspruchsvoll, erklärte Romi Konrad. „Es wird viel medizinisches Wissen vermittelt. Und da hilft stures Auswendiglernen nicht weiter, weil Theorie und Praxis stark zusammenspielen.“ Die theoretische Ausbildung erfolgt bei Heimerer in Döbeln – die Schule im Ort ist ein großer Vorteil, wie die Pflegedienstleiterin sagt. „Wir arbeiten seit Jahrzehnten gut zusammen.“ Die Ausbildung erfolgt im Wechsel von Theorie und Praxis. Nach einem Ausbildungsplan durchlaufen die Azubis verschiedene Abteilungen des Klinikums. „Wir berücksichtigen auch Wünsche, wo sie ihre Prüfungen ablegen wollen“, erklärt die Pflegedienstleiterin.

Über die Azubis erschließt sich die Klinik einen ständigen Zustrom an jungen Mitarbeitern. „Es ist unterschiedlich, wie viele bleiben. Ein Angebot bekommen fast alle. Das Ziel ist, dass wir sie übernehmen. Es wird den Azubis von vornherein gesagt, dass sie eine berufliche Perspektive haben, Sie können sich weiterbilden und auch in der mittleren Leitungsebene arbeiten.“ Auf die familiären Belange junger Familien wird in den Grenzen Rücksicht genommen, die ein Haus zulässt, in dem im Dreischichtbetrieb an sieben Tagen in der Woche gearbeitet wird. „Viele Mitarbeiterinnen mit Kindern arbeiten in Teilzeit. Das ist bei uns möglich“, sagte die Pflegedienstleiterin.

Die jungen Leute im Freiwilligen Sozialen Jahr unterstützen in den Abteilungen des Klinikums das Fachpersonal, verteilen das Essen und übernehmen bestimmte Pflegearbeiten zum Teil auch selbstständig. Weil die FSJler oft noch keine 18 Jahre alt sind, arbeiten sie nur im Früh- und Spätdienst.