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Kliniken investieren Millionen

Es kommen immer mehr Patienten nach Pulsnitz – bald sogar mit Hund. Aber es gibt auch Sorgen.

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© Matthias Schumann

Von Reiner Hanke

Pulsnitz. Die Handwerker sind im Bettenhaus der Pulsnitzer Helios Klinik Schwedenstein. Einer ist auf die Leiter gestiegen und montiert Gipskartonplatten. Hier entstehen neue Zimmer für Patienten. Die werden dringend gebraucht. Ende März sollen die ersten einziehen. In den vergangenen fünf Jahren sei die Patientenzahl in Pulsnitz um knapp zwölf Prozent gestiegen. 4 000 Patienten aus ganz Deutschland waren es 2017 in den beiden Pulsnitzer Heliosstandorten – der Schloss- und der Schwedensteinklinik. Das spricht für die Kliniken. Aber es gibt auch Sorgen, lässt der Chef durchblicken.

Warum wurde die Senioren-Wohngruppe aufgelöst?

Die Bauarbeiten im Bettenhaus haben auch einen Wermutstropfen: Um den gestiegenen Bedarf an Klinikbetten decken zu können habe die Wohngruppe in der Schwedensteinklinik leider aufgelöst werden müssen, so Kliniken-Geschäftsführer Carsten Tietze. Die alten Leute waren vor einigen Jahren aus Lichtenberg umgezogen und hatten hier in einer Notsituation ein Zuhause gefunden. „Wir haben den Mietvertrag jetzt aber nicht mehr verlängern können“ , so Carsten Tietze. „Wir brauchen den Raum dringend.“ Und zuletzt sei nur noch eine Bewohnerin in der Wohngruppe gewesen. Der Bedarf an Betten für die Rehabilitation und auch bei psychosomatischen Erkrankungen steige ständig.

Wo sehen die Kliniken ihre Verantwortung für die Region?

Sie fördern in hohem Maß das Image und Profil der Stadt als Gesundheitsstandort, schätzt Carsten Tietze ein. Und mit über 600 Arbeitsplätzen in zwei Kliniken sei Helios der größte Arbeitgeber in der Region. Dafür muss der Nachwuchs gesichert sein. „Wir wollen die jungen Leute für Gesundheitsberufe begeistern“, so Tietze. So habe der Kontakt zu den Schulen und Kitas besondere Bedeutung. Die Kliniken bieten Führungen, Vorträge und Praktika. Auch die räumlichen Möglichkeiten, die Schwimmbäder und der Kneippbereich stehen für die Kindertagesstätten und Schulen zur Verfügung. Die Zahl der Ausbildungsberufe sei riesig – von der Pflege über die Verwaltung, Informationstechnik bis hin zu Service und Reinigung. Noch könne die Klinik nicht über Personalsorgen klagen. Das hänge auch mit dem überregionalen Renommee zusammen. Aber es würden in den nächsten Jahren zahlreiche Mitarbeiter in die Rente gehen. Darauf will der Klinikverbund vorbereitet sein. Aus diesen Fakten erwachsen auch Erwartungen an die Stadt.

Wo investieren die Pulsnitzer Kliniken in diesem Jahr?

Die Klinik sei auch als Auftraggeber für bauliche Leistungen durchaus von Gewicht, schätzt der Geschäftsführer ein. Eine Million Euro investiere man jetzt in der Schlossklinik. Dort werden vier Stationen zu zwei größeren umgebaut, auch neue Patientenzimmer geschaffen und die Bettenkapazität erhöht. „Wir haben Patienten aus dem gesamten Bundesgebiet und mittlerweile Engpässe“, so Tietze. In der Schwedensteinklinik bauen die Handwerker im Haus B um. Hier entstehen unter anderem Räume für Traumapatienten, Menschen mit Depressionen und Krebspatienten mit psychischen Erkrankungen. Fünf Patientenzimmer werden speziell für Gäste hergerichtet, die ihren Hund in die Reha mitbringen möchten. Dieser Gefährte könne für die Genesung ein ganz wichtiger Faktor sein. Im Bettenhaus der Schwedensteinklinik wird ein sechsstelliger Betrag verbaut. Außerdem fließen erhebliche Summen in die Medizintechnik. Alles in allem dieses Jahr wieder mehrere Millionen Euro.

Was tut sich im ambulanten Bereich der beiden Kliniken?

Die Therapiezentren haben sich sehr gut entwickelt, lautete das Resümee nach dem Start des Angebots für Menschen in der Region vor etwa dreieinhalb Jahren. Das betreffe das Pilates-Angebot ebenso wie das Aquafitness-Programm und das Babyschwimmen. Die Angebote werden in diesem Jahr ausgebaut. Hinzu kommen Qigong und Seepferdchenschwimmkurse. Das Unternehmen wolle auch noch mehr Dienstleistungen für die betriebliche Gesundheitsförderung anbieten. Die Logopädie in der Schlossklinik Pulsnitz werde personell aufgestockt, um künftig noch mehr Patienten logopädisch betreuen zu können.