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Klingenberg zahlt mehr Geld ans Tierheim

Die Mehrkosten belaufen sich auf rund 2 000 Euro im Jahr. Der Gemeinde bleibt aber keine Alternative.

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Von Regine Schlesinger

Die Gemeinde Klingenberg greift ab diesem Jahr für die Unterbringung von Fundtieren tiefer in die Tasche. Seit Anfang Januar 2014 hat die Gemeinde einen Vertrag mit dem Tierheim in Freital. Im vorigen Jahr zahlte sie pro Einwohner 70 Cent, insgesamt 4834 Euro, an den Freitaler Tierschutzverein.

Doch der kommt mit diesen Beträgen nicht mehr über die Runden und teilte daher der Gemeinde schon im November des Vorjahres mit, dass diese Pro-Kopf-Pauschale erhöht werden muss. Wie die Gemeinde informiert, wird dieser Schritt vom Verein mit den gestiegenen Kosten für Betrieb und Unterhalt des Tierheimes auf dem Windberg begründet. Teurer geworden sind nicht nur Strom, Öl und Wasser, sondern auch das Tierfutter. Gestiegen sind laut Verein außerdem die Tierarztkosten. Was ihm aber besonders zu schaffen macht, ist der gesetzlich vorgeschriebene Mindestlohn für die Mitarbeiter.

In einem Gespräch von Gemeindeverwaltung und Vertretern des Tierschutzvereins legten Letztere dazu auch Zahlen über die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 2015 vor. Demnach fehlen rund 46 000 Euro in der Kasse, um alle Kosten decken zu können. Die Freitaler Tierschützer verwiesen auch darauf, dass die Pro-Kopf-Pauschale daher eigentlich bei 2,23 Euro liegen müsste.

Ein Euro pro Einwohner

Mit einer derartigen Pauschale dürften sie bei den Kommunen, die wie Klingenberg mit dem Verein Verträge über die Betreuung von Fundtieren abgeschlossen haben, auf Granit beißen. Deshalb ist die geforderte Erhöhung deutlich moderater, denn der Verein hat auch noch andere Einnahmen, auf die er zurückgreifen kann. Die neue Pauschale liegt bei einem Euro pro Einwohner, was für Klingenberg mit seinen 6919 Einwohnern – laut Stichtag 31. Dezember 2014 – im Jahr eine Erhöhung von 2084 Euro bedeutet. Die sind auch die Klingenberger Gemeinderäte bereit, mitzutragen. Sie stimmten zur jüngsten Ratssitzung der Erhöhung zu. Bürgermeister Torsten Schreckenbach (Bürger für Klingenberg) hatte zuvor erklärt, dass es für die Gemeinde zur Unterbringung der Fundtiere im Freitaler Tierheim keine Alternative gibt. Mit dem Tierheim in Reichstädt war die Kommune nicht mehr übereingekommen, außerdem ist im Gespräch, dass sich der Verein, der es betreibt, auflöst. Damit ist die Zukunft des Tierheimes offen.

Würde die Gemeinde sich selber um die Betreuung der Tiere kümmern, fielen die Kosten deutlich höher aus, gab Schreckenbach zu bedenken. Außerdem ist diese Betreuung gar nicht so einfach zu organisieren. Die Woche über ginge das sicher noch zu machen, so Schreckenbach. Problematisch dürfte es aber werden, wenn Hund oder Katze am Wochenende auftauchen und untergebracht werden müssen. Hunde sind allerdings in den vergangenen drei Jahren im Gemeindegebiet nicht herrenlos aufgefunden worden. Den letzten Fall gab es 2011. Bei Katzen sieht die Sache anders aus. Acht Katzen mussten im Vorjahr ins Tierheim gebracht werden, 2013 waren es sechs und 2012 sieben.

Andere Kommunen ziehen mit

Die Klingenberger sind nicht die Einzigen, die die höhere Pauschale mittragen. Dippoldiswalde zahlt diesen Betrag bereits. Auch Glashütte hat schon einen Vertrag mit der neuen Pauschale unterschrieben. Mit anderen Kommunen verhandelt der Freitaler Tierschutzverein noch. Verträge haben die Tierschützer auch mit Freital selbst, mit Tharandt, Rabenau und Bannewitz. Bislang bezahlen die Kommunen Pauschalen in unterschiedlicher Höhe.