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Kleintierkrematorium mit Auflagen

Die Stadträte sollen über den Verkauf eines Grundstücks abstimmen. Ganz reibungslos verläuft das aber nicht.

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© Symbolbild/dpa

Von Frank Korn und Heike Heisig

Roßwein. Familie Nietfeld aus Niedersachsen will im Gewerbegebiet „Goldene Höhe“ in Roßwein eine Fläche von reichlich 3 300 Quadratmetern erwerben, um dort ein Kleintierkrematorium zu errichten und zu betreiben. Darüber hatten die Roßweiner Stadträte in ihrer jüngsten Sitzung zu befinden. Nach dem Verlesen des Antrages gab es jedoch Diskussionen. Von einem zweiten Angebot war die Rede. Offenbar wurde befürchtet, dass das Vorhaben nicht umgesetzt wird, und die Fläche dann leersteht oder anderweitig verkauft wird.

In das Kleintierkrematorium in Roßwein will Familie Nietfeld aus Badbergen im Norden des Landkreises Osnabrück/Niedersachsen investieren. Sie hat 2002 begonnen, um einen historischen Bauernhof einen Ort der letzten Ruhe für Haustiere aufzubauen. Es gibt einen großen Rosengarten, der inzwischen auch Namensgeber des Tierbestattungsunternehmens ist. Wie die Nietfelds selbst auf ihrer Internetpräsentation berichten, mussten sie sich 1998 nach schwerer Krankheit von ihrer Hündin trennen. Diese konnte im eigenen Garten eine letzte Ruhestätte finden. Doch was tun Leute, die keinen Garten haben? Daraus entstand eine Geschäftsidee, die seitdem fortgeschrieben und in der zweiten Generation fortgesetzt wird.

Seit 2012 gibt es ein weiteres Kleintierkrematorium mit Staudenbeet und Ruhewald, in dem die Asche der verstorbenen Haustiere verstreut wird, in Pritzwalk-Falkenhagen (Brandenburg). Damit verkürzt sich die Anfahrt für Tierhalter, die die Dienstleistungen in Anspruch nehmen möchten. Das dürfte auch Anliegen des möglichen dritten Standortes in Roßwein sein. Allerdings war Wolfgang Nietfeld auch für eine kurze Stellungnahme telefonisch nicht zu erreichen.

Nach einer Absprache unter Ausschluss der Öffentlichkeit stimmten die Stadträte schließlich mit zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung dem Verkauf der Fläche an den Niedersachsen zu. Er erhielt jedoch die Auflage, innerhalb von fünf Jahren mit seinem Vorhaben zu beginnen. Ansonsten erhält die Stadt die Möglichkeit, den Verkauf rückgängig zu machen. Der vereinbarte Kaufpreis beträgt 13 Euro pro Quadratmeter. Vorläufig ergibt sich eine Summe von etwa 43 600 Euro.

„Nach erfolgter Vermessung wird ein Minder- oder Mehrbetrag ausgeglichen“, erklärte Bürgermeister Veit Lindner (parteilos). Die Kosten des Vertrages und dessen Vollzuges trägt der Erwerber, die Vermessungskosten tragen die Beteiligten je zur Hälfte. Das auf dem Flurstück vorhandene Regenrückhaltebecken ist auszugliedern. Die dadurch entstehenden Vermessungskosten werden ebenfalls geteilt.

www.kleintierkrematorium.de