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Was für das neue Schuljahr wichtig ist

Für Zehntausende Kinder im Landkreis geht es bald wieder los. Die SZ war bei den Vorbereitungen dabei.

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© Rafael Sampedro

Von Susanne Sodan

Neugersdorf/Region. Normalerweise ist Svenja Renschen in der Buchhandlung Fiedler in Neugersdorf zu finden. Derzeit ist sie aber auch viel unterwegs, bei den Grundschulen in der Umgebung. „Wir liefern gerade die Grundausstattung für die Erstklässler aus“, erzählt sie. Schreibhefte gehören dazu, Hefter, Umschläge für die Lehrbücher, Farbkästen, Hausaufgabenheft. Seit mehreren Jahren bereits hat die Buchhandlung eine solche Partnerschaft mit mehreren Grundschulen im Oberland. Eine Vereinfachung für alle Seiten, erzählt Renschen. Auch für die Eltern und Kinder. Sie können ein wenig entspannter auf den ersten Schultag blicken: die benötigten Materialien sind da.

Lange dauert es nicht mehr, in den Landkreisen Görlitz und Bautzen beginnt für insgesamt rund 48 000 Kinder und Jugendliche das neue Schuljahr, darunter sind rund 5 000 Erstklässler. Und etwa 4 300 Kinder starten in die fünfte Klasse, wechseln also auf ein Gymnasium oder eine Oberschule. Die Zahlen – Schulen in freier Trägerschaft und Berufsschulen sind nicht eingerechnet – stammen von der Regionalstelle der Bildungsagentur in Bautzen. Es sind noch die Prognose-Zahlen, die Ist-Zahlen kommen erst im Oktober, erklärt Sprecherin Angela Ruscher. Klar ist, für Tausende Schüler und ihre Eltern stehen mit den letzten Ferientagen auch die letzten Vorbereitungen fürs Schuljahr an. Was ist jetzt noch zu tun und zu beachten?

In den Schreibwarenhandlungen ist gerade Hochsaison. Schulmaterialien beschaffen, das steht für Eltern und Kinder jetzt an. „Bei uns bekommen die Kinder zum Ende des vergangenen Schuljahres einen Elternbrief vom Klassenleiter“, erzählt Carla Renner, Leiterin der Lessing-Grundschule in Zittau. Dort ist auch beschrieben, welche Materialien im nächsten Schuljahr benötigt werden. Ähnlich ist es am Löbauer Gymnasium. Auch hier bekommen die Schüler zum Ende des vorigen Schuljahres Infos und Materialliste zum folgenden Schuljahr, erzählt der stellvertretende Schulleiter Torsten Berndt.

Um die Lehrbücher müssen sich die Eltern nicht kümmern, sie fallen unter die Lehrmittelfreiheit, die in Sachsen gilt. Auf der Liste stehen zum Beispiel die benötigten Hefte. Welche Lineaturen sollen sie haben, welche Pinsel und welche Papiersorten werden benötigt? „Es gab bisher auch keine gravierenden Probleme“, sagt Torsten Berndt. Die Schüler seien in der Regel gut vorbereitet. „Das ist für uns ein gutes Zeichen.“ Auch die neuen Schüler, also die Fünftklässler, wissen Bescheid. „Viele Schulen bieten bei den fünften Klassen einen ersten Elternabend lange vor Schuljahresstart an“, erzählt Angela Ruscher. Ein sogenannter nullter Elternabend. So wird es auch am Löbauer Gymnasium gehandhabt.

Solche Materiallisten bekommt auch Svenja Renschen jetzt häufig zu sehen. Außerdem bringen die Eltern oder Schüler Bücher zum Einschlagen. Viele Schreibwarenhandlungen haben sogar eine Einschlagmaschine, damit auch Bücher ungewöhnlichen Formats einen passenden Umschlag bekommen. So eine Maschine hat sich jetzt auch die Zittauer Schreibwarenhandlung Büroklammer angeschafft. „Wir geben uns wirklich große Mühe, allen Anforderungen gerecht zu werden“, sagt Inhaberin Dörte Wagner. Die Schulmaterialien ordert sie bereits im Frühjahr. Unwägbarkeiten bleiben trotzdem, erzählt sie. Zum Beispiel: Manches Jahr sind Malkästen mit möglichst vielen Farben gefragt, dann wieder die kleinen. „Wir geben uns große Mühe, alles abzudeckeln.“

Gravierende Änderungen in den Anforderungen der Schulen habe es in den vergangenen Jahren aber nicht gegeben, sagt Svenja Renschen. „Schreiben lernen die Kinder immer noch ganz klassisch mit dem Füller“, erzählt sie. Trends beim Schulmaterial gibt es trotzdem. „Im Moment ist alles sehr bunt.“ Bei den Zuckertüten sei Individualität gerade vorne. Besonders beliebt seien bei der Buchhandlung Fiedler derzeit Namensschleifen, die oben um die Schultüte gebunden werden.

Wenn die Schultüte gefüllt, die Materialliste abgehakt ist – was bleibt noch zu tun? „Eltern von Schulanfängern möchten wir ans Herz legen, mit ihren Kindern unbedingt den Schulweg zu üben, damit sie diesen auch selbstständig bewältigen können“, sagt Marina Michel, Sprecherin des Landkreises Görlitz. Hier wird für die Kinder, die den Schulbus nutzen, gerade der Versand der Fahrausweise vorbereitet. Die bekommen die Schüler dann am ersten oder zweiten Tag in der Schule übergeben.

Angela Ruscher verweist noch auf etwas ganz anderes, fernab von Organisatorischem und Materiallisten: „Es ist auch wichtig, Motivation zu tanken“, sagt sie. Mut machen Freude wecken, das sei jetzt auch eine wichtige Aufgabe für die Eltern. Und wenn das Zeugnis nicht so gut ausgefallen ist: In einer reichlichen Woche kann es von null losgehen. „Wichtig ist, dass die Kinder mit Freude an das Schuljahr rangehen“, sagt Angela Ruscher. Floskeln wie ’Jetzt fängt der Ernst des Lebens an’ tragen ihrer Erfahrung nach nicht gerade dazu bei, Vorfreude zu wecken. „Die Schüler brauchen auch die Sicherheit, dass sie Hilfe finden, wenn es in der Schule nicht so läuft, dass die Eltern hinter ihnen stehen.“ Auf ein Wort