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Kleiner Verein, große Herausforderung

Es ist nicht so leicht, einen Radsport-Weltcup auszurichten. Die SG Lückersdorf-Gelenau traut sich – am Samstag ist es soweit.

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© Wolfgang Wittchen

Von Frank Oehl

Die Countdown-Uhr auf der Internetseite des UCI-Radball-Weltcups zählt die Stunden bis zum 14. April, 10 Uhr, herunter. Dann beginnt in der Sporthalle am Flugplatz in Kamenz ein Event, das für die kleine Radballabteilung des kleinen Vereins SG Lückersdorf-Gelenau eine große Herausforderung darstellt. Zum ersten Mal versammelt sich die absolute Weltklasse in der Lessingstadt. Und das einheimische Paar Marco Richter/Ricardo Slota genießt ein Heimstartrecht, wird sich also mit den Besten seines Metiers messen können. Trainer Heiner Slota: „Schon ein neunter Platz wäre eine Riesensache für uns.“

Unter den zehn startberechtigten Paaren sind zum Beispiel die Weltmeister Gerhard und Bernd Mlady vom RMV Stein aus Deutschland, die also im berühmten Regenbogentrikot aufspielen werden. Aber auch die Weltcupsieger 2017, Simon König und Florian Fischer vom österreichischen RC Höchst, sind am Start. Und die aktuellen Landesmeister aus Deutschland, Tschechien und der Schweiz. Das verspricht hochklassigen Sport. Die 600 Plätze in der Halle werden gut gefüllt sein, denn Radball hat in der Westlausitz eine lange Tradition, also eine starke Fangemeinde. So holte ein Duo aus Heide/Wiednitz Anfang der 1990er-Jahre einen Europameistertitel, auch Turbine Lauta feierte vor allem im Nachwuchs große Erfolge. Richter/Slota von der SG Lückersdorf-Gelenau sind das zweite sächsische Team neben dem KSV Leipzig, das derzeit in der 2. Bundesliga spielt. Die Geschichte des Vereins selbst ist eng mit den Bikes verbunden: 1907 wurde „Frohe Fahrt Gelenau“ gegründet – mit einer Reigen-Kunstfahr-Gruppe. Zwischen den Weltkriegen kam das Straßenradfahren dazu, und seit 1962 wird Radball wettkampfmäßig betrieben.

Das Organisationsteam hat eine Heidenarbeit bewältigt. Etwa 6 000 Euro mussten für das UCI-Turnier aufgebracht werden. Das Geld kam vor allem von Sponsoren zusammen, aber die Man-Power musste der Verein mit seinen 200 Mitgliedern allein stemmen. Jetzt freilich ist die Vorfreude groß. „Wir erwarten einen tollen Wettkampf“, sagt Radball-Chef Heiner Slota. Am Sonnabend rollt endlich der Ball zunächst in 20 Vorrunden- und ab 18 Uhr in den Platzierungs- und Finalspielen.

www.weltcup-kamenz.de