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Kleiner Prinz eröffnet Theatertage

Die Jugendgruppe der Spielbühne feiert mit dem Stück Premiere. Doch vorher müssen die Kostüme passen.

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© Krüger-Mlaouhia

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Wer kennt ihn nicht, den kleinen Prinzen – mehr als 70 Jahre alt und doch unverdorben jung mit dem bekannten Ausspruch „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Diesen Klassiker haben sich 13- bis 19-Jährige aus dem Laientheater Spielbühne vorgenommen, um damit die diesjährigen Großenhainer Theatertage am 8. April zu eröffnen. Soeben sind Kostüme und Requisiten im Alberttreff eingetroffen.

Lilli Bellmann (13) hat sich die weiße Jacke des Prinzen übergeworfen – Regisseurin Claudia Stange dreht ihre langen Strähnen ein, damit die blonde Kurzhaarperücke darüber passt. Anton Weigt (14) ist der Pilot, wie man unschwer an seiner Lederkappe und Lederjacke erkennen kann. Sophie Hanisch (14) darf als Lampenanzünder an einer nostalgischen Stehlampe hantieren. Auch eine Plüsch-Schlange, Krone und Spiegel sowie ein Fuchsschwanz mit Ohren kommen aus der großen Kiste hervor.

Voller Lebensweisheiten

„Der kleine Prinz war das Stück, das wir alle gern spielen wollten“, sagt Lara Krause. Neben Noah Rothe, Lea Göpel, Romy Pappritz und Antonia Bühler agiert auch sie in verschiedenen Rollen. Die Jugendlichen sind zu groß, um noch wirkliche Märchen darzustellen. Doch für große gesellschaftskritische Stücke fehlt die Zeit.

Denn gesetzt war, dass eine Premiere zu den Theatertagen gefeiert werden soll. Der „Kleine Prinz“ kam just am 8. April vor 73 Jahren als Buch heraus. „Er hat einen märchenhaften Charakter, ist aber mehr als ein Kinderstück. Er steckt voller Metaphern“, schwärmt Lara, die ebenfalls für die Titelrolle vorgesehen ist. Die Heranwachsenden versuchen, sich in die Lebensweisheiten und philosophischen Ansätze des berühmten Textes hineinzudenken.

Text- und Spielproben sowie das Fertigstellen der Kostüme und Kulissen passieren nun nebenbei. Mehrmals die Woche und auch an zwei Wochenenden treffen sich die jungen Mimen, um für die Eröffnung der Theatertage gewappnet zu sein. „Wir kommen in die heiße Phase“, unterstreicht Claudia Stange bedeutungsvoll.

„Is` ja kitschig“

Bei jungen Schauspielern ist es wie bei Nachwuchssportlern: Nur stetes Üben führt zum Erfolg. Doch nicht immer lassen Schulaufgaben zu, dass alle Akteure zu den Proben kommen. Da muss die Regisseurin auch mal tief durchatmen. Immerhin wird die Aufführung, die Claudia Stange gemeinsam mit Schülerin Patricia Franke bearbeitet hat, eine reichliche Stunde dauern. Nun, da die Kostüme so gut wie passen, spielen sich die Rolle jedoch gleich noch mal so gut.

Wie lässt man den Fuchs und die Schlange, die Rose und die Wüstenblume quasi lebendig werden? Was unterscheidet Geograf von Geschäftsmann, Pillenhändler von Weichensteller, Säufer von Laternenanzünder? Es ist ein gutes Stück Arbeit für die Heranwachsenden, das jeweils Charakteristische herauszuarbeiten. Zu den Theatertagen werden unter den rund 100 Gästen viele weitere Kinder- und Jugendspieler im Saal sitzen. Sie alle wollen voneinander lernen. Und vielleicht finden sie auch, wenn der Hut des „Eitlen“ zu leuchten beginnt: „Das ist ja kitschig!“

8. April, 20 Uhr, SkZ Alberttreff, Am Marstall