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Kleiner Hund löst tolle Aktion aus

Weil sie nicht jeden Hund mitnehmen kann, hilft Melanie Liebscher dem Bischdorfer Tierheim auf andere Weise.

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© Steffen Unger

Von Constanze Knappe

Bischdorf. Ein bisschen ausgeflippt wirkt sie – mit vielen Tattoos, pink gefärbten Haaren, Piercings im Gesicht. Melanie Liebscher steht dazu. Wer der jungen Frau begegnet, würde sie keinesfalls mit dem Beruf einer Rechtsanwaltsfachangestellten in Verbindung bringen. Eine Zwischenprüfung hat die 26-jährige Azubine gerade erfolgreich hinter sich gebracht, die mündliche Prüfung steht im Juni bevor. Und man würde Melanie Liebscher auch nicht zutrauen, was sie mit Unterstützung von Freunden jetzt auf die Beine stellt. Dieses Wochenende findet im Saal des Hotels „Oberland“ in Neukirch ein Spendenbasar statt. Dessen Erlös geht an das Tierheim in Bischdorf. Während die Sohlanderin erzählt, streicht Jannik um sie herum. Der elf Monate alte Rüde stammt aus Rumänien. Dass der Welpe jetzt ein Herrchen und ein liebevolles Zuhause hat, daran ist Melanie Liebscher nicht unschuldig. Sie selbst ist Hundebesitzerin. Sie und Alexander Dietrich kennen sich schon lange. Der Mann aus Zittau war auf der Suche nach einem Hund und bat sie, ihm zu helfen. Sie durchforsteten die Internetseiten von Tierschutzvereinen. Denn in einem waren sie sich einig. Ein Hund aus dem Tierheim sollte es sein. Aber leider, so Melanie Liebscher, gebe es viele Vorurteile gegenüber Hunden aus dem Tierschutz. Ende März waren sie im Tierheim in Bischdorf. Ihnen gefiel, wie sie begrüßt, ihnen die Hunde gezeigt und deren Wesen erklärt wurde. „Wir waren erschrocken, wie voll es ist und wie viel Arbeit das für die Mitarbeiter bedeutet“, sagt Dietrich. Eine Woche später bekam der 31-Jährige einen Anruf. Er durfte Jannik abholen.

„Während kleine Hunde meist recht schnell vermittelt werden, haben es große viel schwerer“, erzählt Melanie Liebscher. Die Bilder aus dem Tierheim ließen sie nicht mehr los. „Man müsste was machen“, dachte sie. Der Gedanke wurde schnell konkret. „Jeder hat doch zu Hause Sachen, die er nicht mehr braucht, die noch gut sind“, sagt sie. So kam sie auf die Idee mit dem Spendenbasar. Sie erzählte ihrer Kollegin Ariana Gründer davon. Sie ist im Nebenjob Tanzlehrerin mit eigener Tanzschule und Besitzerin eines zehn Jahre alten Schäferhunds. Ariana Gründer fand die Idee klasse. „Selber etwas machen und nicht bloß palavern“, das wollte die 32-Jährige gern unterstützen. Die Wehrsdorferin stellt den Saal der Tanzschule im Hotel „Oberland“ zur Verfügung. Drei Tage lang wurden dort Sachen angenommen. In einem Nebenraum und bei den beiden Frauen zu Hause stapeln sich Kisten und Kartons mit Bekleidung für Groß und Klein, Kinder- und Tierspielzeug, Büchern, Dekoartikeln, Bett- und Tischwäsche und vielem mehr. „Wir sind durchs ganze Oberland gefahren, haben die Sachen abgeholt“, so Alexander Dietrich. Melanie Liebscher postete in den sozialen Netzwerken, was das Zeug hält, Ariana Gründer warb bei den Teilnehmern ihrer Tanzkurse. So kamen immer mehr Sachen zusammen.

An zwei Tagen soll so viel wie möglich davon unter die Leute gebracht werden. Für diejenigen, die wirklich nichts finden, steht ein überdimensionales Schwein als Spendenbox bereit. Die Tanzschule verkauft Getränke. Der Erlös aus dem Getränkeverkauf geht ebenfalls ans Tierheim. In Bischdorf warten derzeit 50 Katzen, 33 Hunde, sechs Chinchillas und drei Hasen auf ein neues Zuhause.

Spendenbasar am 20. Mai von 10 bis 19 Uhr und am 21. Mai von 10 bis 14 Uhr im Hotel „Oberland“, Hauptstraße 2 in Neukirch/Lausitz