Der SZ-Fotograf zeigt derzeit in der Preuskerbücherei Aufnahmen, die er in 25 Jahren in Großenhain als Bildreporter machte. Hier eine Auswahl.
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Von Kathrin Krüger-Mlaouhia
Großenhain. „Er hat festgehalten, was in dem Moment wichtig war.“ So beschreibt Bibliotheksmitarbeiterin Katrin Schäfer treffend, wie Pressefotos von Klaus-Dieter Brühl zustande gekommen sind. „Über 25 Jahre lang habe ich im Röderstädtchen alles, was irgendwie interessant, spannend oder außergewöhnlich, kurz erwähnenswert war, festgehalten“, bestätigt auch der Bildreporter. Im Jahr seines 65. Geburtstages und damit kurz vorm Abschied aus dem Berufsleben hat der langjährige Mitarbeiter der Sächsischen Zeitung noch einmal akribisch in seinen Archiven gegraben – und eine Ausstellung zusammengebracht, die man gewiss als sein Lebenswerk identifizieren könnte.
25 Jahre Pressefotografie
Die Zeitspanne der Auswahl von 120 Bildern in 40 Rahmen reicht von 1991 bis heute. In der Zeit könnten rund 30 000 Fotos von Kadebe, wie er überall abkürzend genannt wird, erschienen sein. Die Auswahl hat also tatsächlich einiges Kopfzerbrechen erfordert.
Die Fototechnik veränderte sich
Doch es hat sich gelohnt – das wird jeder Betrachter bestätigen können. Denn seit der Wende hat sich nicht nur in Großenhain vieles verändert – was auf den Fotos noch im ursprünglichen Zustand festgehalten ist. Auch das Fotografieren und die Bildauffassung in der Zeitungsredaktion haben sich verändert. Klaus-Dieter Brühl: „Wir SZ-Fotografen haben 1990 noch ganz normale analoge Schwarz-Weiß-Fotografie betrieben. Sind dann zu einer halbdigitalen Arbeitsweise übergegangen, bei der die analog fotografierten Negative – später die Farbnegative – digitalisiert, also gescannt und gesendet wurden.“ Im Dezember 2000 bekamen alle SZ-Fotografen eine digitale Spiegelreflexkamera und arbeiten seitdem voll digital. Die technische Entwicklung, und da gehört nach Ansicht von Klaus-Dieter Brühl auch das Internet dazu, war jedoch nur eine Seite. Auch die Anforderungen an ein gutes Pressebild haben sich gewandelt. „Die Art zu fotografieren ist heute eine ganz andere als noch vor 20 Jahren.“
Geblieben ist die Freude am Anschauen von Fotodokumenten – das war zur Ausstellungseröffnung am Dienstagabend in der Karl-Preusker-Bücherei nicht zu übersehen. Da wurden Erinnerungen ausgetauscht, Fragen gestellt und beantwortet, und manche fanden sich auf einem Foto sogar wieder. Vom ersten Komm-Einkaufsmarkt in Großraschütz nach der Wende über die Schließung der Großbetriebe, den Abriss alter Häuser bis hin zu den Erlebnisfesten im Stadtpark, der 800-Jahrfeier, der Landesgartenschau und vielen sonstigen Schnappschüssen spannt sich der Bogen. Klaus-Dieter Brühl dankt noch heute allen Tippgebern, die ihn zu diesem und jenem Bildmotiv brachten. „So war ich immer da, wo’s brennt – auch im übertragenen Sinne“, meint der Fotograf schmunzelnd.
Zum Glück, denn nun haben die Ausstellungsbesucher im Unter- und im Obergeschoss wirklich was zu schauen. Die Zusammenstellung der Rahmen erfolgte nicht chronologisch, sondern aus ästhetischen Gesichtspunkten. Daran haben auch die Bibliotheksmitarbeiterinnen ihren Anteil. Die Bilder bilanzieren für den Fotografen wie sicher auch für viele Betrachter eine schöne, spannende, aber nicht immer leichte Zeit. In der Wochenendausgabe druckt die SZ noch einmal eine Auswahl.
Die Ausstellung ist während der Öffnungszeit zu sehen.