Meißen. Es ist kalt, der Himmel grau, ein Duft von frischem Schnee liegt in der Luft. Praktisch das erste Mal in diesem Jahr. Mir ist nach einem wettergerechten Mittagstisch, nicht zu teuer und herzhaft.

Heute gehe ich in die Neumarkt Arkaden zur Fleischerei Gretenkord, die täglich einen anderen Mittagstisch anbietet. Die Einrichtung ist funktional, links der Verkaufstresen mit dem Aufschnitt und Fleischangebot, an der Längsseite der Verkaufstresen für das warme Essen. Man sitzt an rechteckigen Holztischen auf Stühlen und Bänken mit Plastikbezug. Das entspricht jedem Fastfood-Imbiss der Welt, unpersönlich, aufs schnelle Essen ohne Anspruch auf Verweilen ausgerichtet.

Heute stehen „Königsberger Klopse mit Reis und Krautsalat“ auf dem Programm. Das passt. Ich bestelle und beobachte, wie mir drei mittelgroße Klopse, die Sauce und der Reis auf einen Teller gelegt und in die Mikrowelle verfrachtet werden. Nach drei Minuten kommt eine Lage Krautsalat dazu, ich zahle die 4,50 Euro, nehme Platz und bin gespannt. Der Reis ist locker und knackig im Biss, bei Nudeln würde man das „al dente“ nennen.

Der Krautsalat kommt aus der Großmarktpackung und schmeckt leicht chemisch. Der Reis ist mit gefriergetrockneter Petersilie garniert, die bekannterweise grün ausschaut und nach nichts schmeckt. Soweit der beklagenswerte Teil des Mittagessens. Die Klopse und die Sauce bilden den positiven Gegenpart.

Die Klopse schmecken exakt so, wie es sein soll. Die Masse aus Schwein- und Rindfleisch plus eingeweichtem Brötchen ist prima ausgewogen und richtig gewürzt mit Salz, Pfeffer und einem Hauch von Sardellen. Die Sauce tut es den Klopsen gleich mit einem leichten Hauch von Kaperngeschmack, der die Sauce abrundet und nicht dominiert. Ich denke kurz nach, lasse den Krautsalat einfach weg und genieße den Rest. „Genießen“ zu sagen ist nicht übertrieben. Diese Königsberger Klopse schmecken klasse und sättigen, bei einem wirklich guten Preis. Ehe ich es vergesse, die Bedienung ist ausgesprochen freundlich. Zu empfehlen.