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Klappstühle nicht vergessen

Die ehemaligen Bewohner des versunkenen Quitzdorfs treffen sich am Wochenende auf einen Plausch am Stausee.

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© André Schulze

Von Alexander Kempf und Steffen Gerhardt

Niesky/Quitzdorf. Die Erinnerung an seinen versunkenen Heimatort zu bewahren, ist Reinhard Diekmann eine Herzensangelegenheit. Darum hat der Nieskyer mit seinem Freund Ludwig Lange vor einem Jahr einen Erinnerungsstein am Stausee aufstellen lassen und möchte die ehemaligen Quitzdorfer dort nun regelmäßig zusammenführen. Gerne hätte er das diesjährige Treffen mit dem Sommerfest des Erholungsgebietes Am Säuberg zusammengelegt. Denn der Verein feiert am Sonnabend sein 25-jähriges Bestehen und hat zur musikalischen Umrahmung die Heidespatzen eingeladen. Doch da der Vorstand der Bungalowsiedlung eine Feier im kleinen Rahmen wünscht, sind die Quitzdorfer beim Konzert nur Zaungäste. Es findet im Innenhof des Vereinshauses am Säuberg statt.

Um den Vereinsmitgliedern nicht die Sitzplätze streitig zu machen, bittet Reinhard Diekmann die ehemaligen Quitzdorfer ausreichend Klappstühle mitzubringen. Dann könne man gemeinsam erst dem Konzert der Heidespatzen lauschen und sich schließlich für einen Plausch an den Gedenkstein für Quitzdorf zurückziehen. „Wir stören die vereinsinterne Geschichte nicht“, verspricht Reinhard Diekmann. Er hofft jedoch, dass die Quitzdorfer beim Fest der Bungalowsiedlung auch Deftiges vom Grill erstehen können. Denn die Verpflegung der Vereinsfeier am Sonnabendnachmittag übernimmt die Gaststätte „Am Markt“ in Diehsa.

Bei der Aufstellung des Gedenksteins für Quitzdorf vor einem Jahr sind damals rund fünf Dutzend ehemalige Quitzdorfer gekommen, erzählt Reinhard Diekmann. Er hofft, dass wieder viele den Weg an den Stausee finden. „Ludwig Lange und ich, die Organisatoren des Treffens, laden auch die interessierten Anrainer am Stausee herzlich ein“, sagt er. Einer der das Angebot gerne annimmt ist Sven Kretschmer. „Ich finde gut, dass sich Reinhard Diekmann dafür einsetzt, dass die Geschichte des Ortes nicht in Vergessenheit gerät“, sagt er. Denn am Stausee erinnert neben dem Gedenkstein auch eine Schautafel an die Geschichte des gefluteten Dorfes.

Das erstmals 1404 erwähnte Quitzdorf musste 1969 dem Stausee Quitzdorf weichen, der als Wasserspeicher für das nahe Kraftwerk Boxberg benötigt wurde, und seither auch als Naherholungsgebiet genutzt wird. Nicht nur von den Bungalowbesitzern am Säuberg.