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Klappern gehört zum Theater

Wiebke Waltemathe kümmert sich um Öffentlichkeitsarbeit. Besonders die Jungerwachsenen sind schwer zu bekommen.

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© André Braun

Von Jens Hoyer

Döbeln. Jetzt in den Ferien spielt Karla Wintermann mit ihren Puppen „Frau Holle“ im Theater. Märchen laufen in der Regel prima – vor allem in der Weihnachtszeit können die Theaterleute gar nicht oft genug spielen. Kinder sind leicht ins Theater zu bekommen. Auch viele Älteren halten ihm die Treue. Nur bei den Jungerwachsenen schwächelt es, erzählt Wiebke Waltemathe. Sie gehört zu den Leuten im Theaterteam, die sich darüber Gedanken machen, wie sich Menschen fürs Theater begeistern lassen. Die 30-Jährige ist seit dieser Spielzeit als stellvertretende Leiterin für die Öffentlichkeitsarbeit des Mittelsächsischen Theater zuständig. „Die Arbeit ist viel umfangreicher, als man denkt.“

Klappern gehört zum Handwerk und ohne Werbung läuft auch im Theater nichts. Allein mit Plakaten und Flyern geht es nicht mehr. „Bei den Neuen Medien ist das Mittelsächsische Theater aber kein Vorreiter“, meint Wiebke Walthemate. Das soll anders werden. Im sozialen Netzwerk Facebook wollen die Theaterleute ihre „Freunden“ auch mal hinter die Kulissen mitnehmen. Und dann ist da noch der Internetauftritt des Theaters, der ein neues Gesicht bekommen soll. „Das wird ein großes Projekt“, sagt Wiebke Waltemathe.

Ende März ist Bühnenball in Döbeln. Ein großer Teil der Arbeit ist schon getan. „Unsere Arbeit beginnt sehr viel früher als die der anderen Abteilungen des Hauses“, erzählt sie. Die Flyer sind fertig – für die Druckwerke und Plakate hat das Theater eine eigene Grafikerin. Jetzt sind noch Werbebanner zu bestellen und die Absprachen mit dem Förderverein zu treffen, der beim Ball wieder eine Bar eröffnen wird, erzählt Wiebke Waltemathe. Auch das Jugendtheater ist mit eingebunden. Und auch das gehört zur Öffentlichkeitsarbeit: Beim Rosenmontagsumzug in der kommenden Woche ist das Theater wieder mit einem Wagen dabei.

Viel Arbeit steckt die Theaterleute in die Arbeit mit Kindern. Wiebke Waltemathe ist mit einer Kollegin für die Schulen im Altkreis Döbeln zuständig. „Anfang der Spielzeit stellen wir den Lehrern das Programm vor“, erzählt sie. Sie hält den Kontakt zu den Schulen. Das funktioniert in den unteren Klassen auch ganz gut. „Ab 12 oder 13 Jahren wird es schwieriger, die Kinder für das Theater oder Konzerte zu begeistern. Die Lehrer würden gern kommen, aber haben oft Schwierigkeiten, das in den Lehrplan einzubauen“, erzählt sie.

Wiebke Waltemathe stammt aus Oldenburg und hat in den Niederlanden Marketing und in Görlitz Kultur und Management studiert. „Ich war schon immer kulturaffin“, erzählt sie. Über die Berufsstationen bei einer Kulturberatungsfirma und dem Internetversand Zalando kam sie ans Mittelsächsische Theater. „Ich war von der Vielfalt und Qualität des Repertoires überrascht.“ Im Vergleich zu Döbeln tobt in Freiberg das pralle Theaterleben. Wiebke Waltemathe ist aber gern in Döbeln. „Ich mag das Theater, besonders der Neubau ist schön. Ich habe auch die intime Atmosphäre gern, man merkt die Leidenschaft der Leute, die hier die Stellung halten“ .