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Kittlitzer wirbt für Sachsen

Bernd Stracke ist ab dieser Woche in einem Werbefilm des Freistaats zu sehen.

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© Robert Michael

Von Frank Seibel

Kittlitz. Einst war er in Sachsen nicht erwünscht, jetzt wird er zum Aushängeschild für den Freistaat: Bernd Stracke aus Kittlitz ist ab der kommenden Woche in einem Image-Film aus der Kampagne „So geht sächsisch“ auf dem Internetportal der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu sehen. Drei Minuten Heimatverbundenheit, die den Freistaat bunter und toleranter erscheinen lassen sollen, als er überregional derzeit wahrgenommen wird.

Bernd Stracke, der Ex-Punk in Leipzig, zu DDR-Zeiten wegen seiner Widerständigkeit in Bautzen eingesperrt, im Westen gewesen, in den Osten zurückgekehrt, nach Kittlitz – und hier seit einem Vierteljahrhundert engagiert gegen Neonazis. Das ist der Bogen, die dieser kleine Film spannt. Produziert wurde er von der „FAZ Manufaktur“, die auf Imagefilme von Werbekunden für die Plattform der überregionalen Zeitung spezialisiert ist.

Unter der Marke „So geht sächsisch“ laufen seit vier Jahren zahlreiche Projekte, die das Image des Freistaates aufpolieren sollen. So auch die große Kunstausstellung „Görlitzer Art“ mit Skulpturen im ganzen Stadtgebiet und die Präsentation der großen Foto-Ausstellung „Auferstehung eines Denkmals“ im Dresdner Flughafen vor wenigen Wochen aus dem großen Topf der Image-Kampagne finanziert.

Geld genug ist für all das da. Acht Millionen Euro gibt die Staatskanzlei für die (deshalb umstrittene) Kampagne pro Jahr aus. Das hätte sich der Punk von einst, Bernd Stracke, sich nie träumen lassen: so eine teure Anerkennung seines unbequemen, aber ziemlich geraden Lebensweges.

In der neuen Staffel der kleinen Filme auf „FAZ.net“ steht der einstige Dissident und Kämpfer für Toleranz und Zivilcourage neben anderen „Machern aus Sachsen“, die positive, interessante Charaktere sind, wie der zuständige FAZ-Produzent, Philipp T. Meyer sagt. Nach Stracke werden in den kommenden Wochen der Ballettdirektor der Oper Leipzig, Mario Schröder und Nanette Snoep, die Direktorin der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen, zu sehen sein, die auch für das Völkerkundemuseum in Herrnhut mit zuständig ist.

Der kleine Film zeigt, dass nicht alle „so“ sind, wie die Sachsen derzeit wahrgenommen werden. Ein kleiner Mutmacher in drei Minuten – nicht nur, aber auch für kluge und einflussreiche Menschen in Deutschlands Chefetagen.

www.so-geht-sächsisch.de