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Kitaplatz per Mausklick

Löbau nimmt ab März das Programm „Little Bird“ in Betrieb. Das soll Eltern und Verwaltung gleichermaßen helfen.

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© Rafael Sampedro

Von Marcus Scholz

Löbau. Juliane Linster zeigt an ihrem Laptop Löbaus Zukunft in Sachen Kinderbetreuung. Dafür ist die junge Frau extra aus Berlin in die Stadt am Berge gekommen.

Frau Linster arbeitet für das Unternehmen „Little Bird“. Das hat sich vor einer Weile auf die Fahne geschrieben, eine Software zu entwickeln, mit deren Hilfe sich Eltern über freie Kita- und Krippenplätze via Internet informieren können. Genau das wird ab dem 1. März auch in Löbau möglich sein. Dann nämlich nimmt die Stadt die Software Little Bird, was auf Deutsch so viel wie „kleiner Vogel“ bedeutet, in Betrieb. Eltern oder werdende Mütter und Väter müssen dann nicht mehr Kita für Kita abtelefonieren, um einen Betreuungsplatz für den eigenen Nachwuchs zu finden. Freie Plätze in Löbauer Einrichtungen sowie denen in Lawalde, Rosenbach und Großschweidnitz lassen sich dann ganz einfach und bequem per Mausklick finden und reservieren.

Juliane Linster macht es vor: Das Programm fragt nach dem Geburtstag des Kindes und ab wann und vor allem wo es betreut werden soll. Automatisch generiert das System dann ein Angebot an freien Plätzen im jeweiligen Suchgebiet. „Eltern können bis zu zwei Jahre im Voraus nach Kita- oder Krippenplätzen suchen“, sagt Juliane Linster. Also auch schon dann, wenn das Kind noch gar nicht im Bauch der Mutter ist. Little Bird liefert den Nutzern aber noch weitaus mehr Informationen. Kitas und Kinderkrippen werden ausführlich vorgestellt und sind mit Eckdaten wie etwa Öffnungszeiten und Besonderheiten versehen. So können Eltern ganz einfach zwischen den verschiedenen Einrichtungen auswählen und sich für ihre Wunschkita entscheiden.

Bis der fertige Antrag abgeschickt werden kann, gilt es sieben Anmeldeschritte zu meistern. Dazu zählen Angaben, wie etwa Daten des Kindes, der Eltern und Aspekte, die bei der Betreuung des eigenen Nachwuchses wichtig sind. Alle Daten werden streng vertraulich behandelt. „Datenschutz wird großgeschrieben“, teilt Löbaus Amtsleiter Guido Storch mit. Die Internetseite garantiere eine hohe Sicherheitsstufe, vergleichbar mit der einer Bank, so Storch.

Ist die Anfrage an die ausgewählten Kitas abgeschickt, heißt es Daumen drücken, dass die jeweiligen Leiterinnen anschließend zu einer Kita-Besichtigung einladen. Erst danach kann damit gerechnet werden, das Eltern einen unterschriftsreichen Betreuungsvertrag vorgelegt bekommen. Aber Achtung: „Ein Vertrag kann nur mit einem bereits geborenen Kind abgeschlossen werden“, sagt Nico Kahlert, Bereichsleiter für Kinder, Jugend und Vereine bei der Stadt Löbau. Das Angebot ab dem 1. März zu nutzen, ist keine Pflicht. „Die Anmeldung ist weiterhin auch auf normalem Weg möglich“, so Amtsleiter Storch.

Little Bird nimmt aber nicht nur Müttern und Vätern ein wenig Last von den Schultern. Die Software erleichtert auch die Arbeit von Löbaus Kitaverwaltung. „Wir haben lange nach einem geeigneten Programm gesucht, mit dem sich alle Daten auf einen Blick aktuell darstellen lassen“, sagt Nico Kahlert. Bisher hat die Stadt nämlich auf handgefertigte Exceltabellen zurückgreifen müssen. Diese immer auf dem neusten Stand zu halten, ist schwierig. „Daher konnten wir nie stichtagsgenau sagen, wann und wo Kita- oder Krippenplätze frei sind“, sagt Kahlert. Außerdem hätte die Auswertung der Tabellen manchmal tagelang gedauert. Damit das jetzt besser wird hat Löbau für die Software „Little Bird“ tief in die Tasche gegriffen. Amtsleiter Guido Storch spricht von einem fünfstelligen Betrag. „Die Kosten werden zwischen Stadt und freien Trägern der einzelnen Einrichtungen aufgeteilt“, sagt er.

Löbau bemüht sich seit rund fünf Jahren darum, die Kitaverwaltung „online“ abzuwickeln. Schritt für Schritt ist das Vorhaben schließlich in die Tat umgesetzt worden. Seit einem Dreivierteljahr wird nun schon mit dem Programm zur Probe gearbeitet und bestehende Daten eingepflegt. In einer Woche geht Little Bird dann ans Netz. Deutschlandweit ist das Angebot, das auch auf dem Smartphone zu nutzen ist, bei rund 5 000 Einrichtungen in acht Bundesländern im Einsatz.

www.little-bird.de/löbau