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Kita wird aufgestockt

Der Zuzug lässt Ohorn stetig wachsen. Nun investiert die Gemeinde erneut in die Kindereinrichtung.

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© Matthias Schumann

Von Reiner Hanke

Bauleute haben Zementsäcke geschultert, während Kinder fröhlich die Treppe hinauf hüpfen: Die Ohorner Kindertagesstätte „Sonnenschein“ des DRK Dresden-Land wird schon wieder aufgestockt. Erst 2013 erweiterte die Gemeinde den Krippenbereich. Nun sind erneut die Bauleute im Haus. Und das hat durchaus sehr erfreuliche Ursachen. Der Kindersegen in der Gemeinde macht es notwendig. 2015 kamen 24 Kinder zur Welt im Vorjahr noch sechs mehr - Tendenz steigend. Jahr um Jahr lege das Dorf kontinuierlich um ein paar Einwohner zu. Dafür sorgen auch junge Familien aus Dresden, die nach Ohorn ziehen und hier weiter wachsen, schätzt Kita-Leiterin Irina Hönel ein.

Die Kita in Ohorn von außen.
Die Kita in Ohorn von außen. © Matthias Schumann

Dass die Grundstücke im Mischgebiet an der A 4 so begehrt sind, davon war die Bürgermeisterin selbst ein bisschen überrascht. 14 Parzellen seien inzwischen verkauft und nur noch Restflächen übrig. Auch die rund 30 Grundstücke im sogenannten Ohorner Romantik-Wohnpark seien alle weg. Gedanken gebe es jetzt, eventuell noch das ehemalige Solarpark-Gelände nahe der A 4 als Bauland zu gewinnen. Ohorn, so Bürgermeisterin Sonja Kunze, liege noch recht nahe bei Dresden. Die Grundstückspreise seien aber erschwinglicher als in der Landeshauptstadt. Das locke manche junge Familie aufs Land und stellt die Kommune auch vor einige Herausforderungen bei Kita, Schule und Hort.

Gebaut wird derzeit überall

Die Kita wird nun um 22 Plätze erweitert. Leerstehende Räume im benachbarten Dienstleistungsgebäude machen das möglich. Mit ein paar Durchbrüchen in die früheren Räume eines Dentallabors ist es aber nicht einfach so getan. Umgebaut wird derzeit fast in der ganzen Einrichtung, um die Kita in allen Bereichen der größeren Kinderzahl anzupassen: Räume werden verlegt, Wände verrückt. Beim Strom, dem Netzwerk, Wasseranschlüssen – überall wird um und neu gebaut. Kita-Chefin Irina Hönel musste ihr Büro ins Wäschestübchen eine Etage höher verlegen. Unten wird derzeit erweitert und auch ein kleines Büro für die Vizechefin angebaut. Aber das ist noch der kleinste Teil des Umbaus. Um die 100 Quadratmeter kommen hinzu. Ein neuer Gang erschließt die zusätzlichen Räume im früheren Dentallabor. Trockenbauer ziehen neue Wände ein und Elektriker Kabel. Sanitärräume und eine Personalgarderobe entstehen hier unter anderem und ein neuer Sportraum mit Beamer. Da kann künftig auch mal ein Film über die Leinwand flimmern. Das Räumekarussell dreht sich aber fast überall im Haus. Zimmer werden frei, bekommen eine neue Funktion, werden verlegt. So entstehen zwei neue Gruppenräume. Die Küche zum Beispiel zieht eine Etage höher und wird vergrößert, der bisherige Schuppen wird zu Sanitärräumen umfunktioniert. Dafür haben die Bauleute gerade den Fußboden rausgehämmert. Alles bei laufendem Kita-Betrieb. Leiterin Irina Hönel bittet die Eltern um Verständnis. Dafür bekommen die Kinder zum Beispiel einen schönen neuen Experimentierraum. Mehr Kinder bedeutet natürlich auch, dass das Personal mehr Platz braucht. Dafür wird es einen neuen Personalraum geben. Den alten gestalten die Handwerker zum Schlafraum für die Kinder um.

Am Raum-Konzept habe man auch lange getüftelt, um die beste Variante für die Aufteilung und die Wege im Haus zu finden, sagt Leiterin Irina Hönel. 300 000 Euro fließen bis Ende April in den Umbau. Außerdem sind einige Brandschutzauflagen zu erfüllen. Dazu gehören Brandschutzwände zwischen dem Gang und Garderoben der Kinder. Hinzu kommen noch einmal rund 100 000 Euro für die Sanierung eines Teils des Daches – alles inklusive Fördermittel. Schon bei der Erweiterung um 15 Kitaplätze im Jahr 2013 hatte die Gemeinde kaum noch damit gerechnet, erneut aufstocken zu müssen. Nun ist es doch schon wieder soweit. Auch die neuen Kita-Plätze seien im Grunde schon wieder bis August 2018 durch Voranmeldungen ausgebucht, schätzt Bürgermeisterin Sonja Kunze ein. Irina Hönel könnte sich gut vorstellen, dass noch längst nicht alle Kinderwünsche in Ohorn erfüllt sind. Aber das sei eben auch viel Spekulation.

Bedarf ermitteln

Ein paar Optionen, unter anderem im Dienstleistungsgebäude gebe es schon noch für den Kitaausbau, sagt die Bürgermeisterin. Oder es müsste über einen Anbau gesprochen werden. Die Pläne müssten aber auch Hand und Fuß haben und die Räume nicht in ein paar Jahren schon wieder leer stehen, wenn vielleicht ein Geburtenknick komme. „Wir werden jetzt schauen, wie weit wir mit den 22 Plätzen kommen“, sagt Sonja Kunze. Mit dem Landratsamt wolle sie sich zusammensetzen und den wirklichen Bedarf in einer Entwicklungsanalyse ermitteln. Noch hält der Kindersegen an.