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Kita Spatzennest hat einen Hort

Weil der Bedarf steigt, stockt Pirna die Plätze im Haus an der Copitzer Lindenstraße auf. Etwas Wichtiges fehlt aber noch.

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© Kristin Richter

Von Thomas Möckel

Pirna. Lilly, 7, sitzt an der Theke ihres kleinen Minilädchens und legt die verlangten Dinge bereit: Cornflakes, Milch, Butter. Kundin Mia, 6, verstaut alles in ihrem Einkaufskörbchen und will gerade den Heimweg antreten, als Lilly ihr nach einem Blick in die Kasse nachruft: „Du kriegst noch Wechselgeld!“

Das kleine Einkaufsparadies der beiden, ein Kaufmannsladen, befindet sich im Erdgeschoss des Hauses Lindenstraße 13 in Copitz. Auf einer Fläche von 140 Quadratmetern können sich die Kinder hier entfalten, auf dem Fußboden liegt orangefarbener Belag, die Wände sind cremefarben gestrichen, flache Deckenleuchten mit großem Durchmesser bringen weiches Licht in die Räume.

Das ganze Angebot ist neu im Portfolio des ASB Königstein-Pirna: Die Kindertagesstätte „Spatzennest“ in Copitz bietet nun erstmals einen Hort an.

20 Plätze gibt es in der Einrichtung, unter Leitung von Cindy Bachmann betreuen die Pädagogen in den neuen Räumen die Kinder einer ersten Klasse der Diesterweg-Grundschule. Sie alle kennen sich schon aus dem Kindergarten. „Die Eltern freuen sich, dass ihre Kinder nun von der Krippe bis zum Ende der Grundschulzeit hier bei uns bleiben können“, sagt ASB-Geschäftsführerin Alies Domaschke.

Mit dem neuen Angebot machte Pirna quasi aus der Not eine Tugend: Steigende Kinderzahlen verlangen nach immer mehr Betreuungsplätzen, die Pirna auch in den kommenden Jahren mit gewaltigem finanziellen Aufwand schaffen möchte. So will die Stadt familienfreundlich bleiben und den Zuzug weiter ankurbeln.

Die ASB-Kita in Copitz ist dabei ein Baustein von vielen, 220 000 Euro kostete der Umbau. Mit diesem Geld gestalteten die Fachleute den Hortkindern ein völlig eigenständiges Refugium mit Eingangsbereich, Garderobe, Aufenthaltsraum. Zudem gibt es eine kleine Ausgabeküche sowie ein Zimmer, in dem die Nachwüchsler ihre Hausaufgaben erledigen und mittags auch essen. Die Mahlzeiten liefert das ASB-Seniorenzentrum am Schlossberg. Damit die Kinder sicher zum Hort kommen, werden sie nach Schulschluss in der Bildungsstätte von Spatzennest-Mitarbeitern abgeholt. Und es gibt einen separaten Eingang auf der Gartenseite. Das bereits vorhandene Treppenhaus dürfen die Hortkinder nicht gemeinsam mit den kleinen Patienten der Kinderarztpraxis im Obergeschoss des Hauses benutzen.

Name zu vergeben

Obwohl der Hort noch ganz neu ist, ist dem ASB das Objekt an sich bereits gut vertraut. Schon vor zwei Jahren ließ Pirna Räume des Hauses Lindenstraße 13 zunächst als Außenstelle der Kita „Spatzennest“ – beheimatet auf der Lindenstraße 10 – herrichten. Als 2016 auch noch die bislang im Erdgeschoss ansässige Physiotherapie-Praxis auszog, wurde Platz für den dringend benötigten Hort. Inzwischen ist aus dem sogenannten Haus 2 eine komplett eigenständige Einrichtung geworden. Laut Alies Domaschke gibt es im Gebäude nun insgesamt 98 Betreuungsplätze, von der Krippe bis zum Hort.

Nach Auskunft von Pirnas Hochbau-Leiterin Anke Oettmeier erwies sich der Umbau aber als kompliziert. Das Haus wurde zwar 1985 schon als Kindergarten errichtet – jedoch in der damals für derartige Bauten typischen Stahlbeton-Montagebauweise. Die damit einhergehende Statik ließ kaum Eingriffe in die bestehenden Wände zu, die Grundrisse blieben so gut wie unverändert. Am meisten tat sich an der Fassade auf der Gartenseite: Große Fenster lassen nun mehr Licht in die Räume.

Die Bauzeit war recht sportlich: Nur vier Monate blieben der Stadt für den Umbau. Zwar rissen Bauleute schon im Juli nicht mehr benötige Einbauten raus, die eigentlichen Bauarbeiten starteten aber erst im September. Nach den Ferien zum Jahreswechsel zogen die Kinder ein.

Auch wenn sich die neuen Bewohner mittlerweile heimisch fühlen im neuen Quartier, fehlt noch etwas Wichtiges zum ganz großen Glück: ein eigener Name. Damit die Einrichtungen nicht mehr als Spatzennest 1 und 2 firmieren, soll das Haus Lindenstraße 13 einen eigenständigen Namen bekommen. Laut Alies Domaschke läuft derzeit eine Umfrage unter Kindern und Eltern. Der Favorit soll in Kürze bekannt gegeben werden.