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Kita „Am Löbauer Berg“ platzt aus allen Nähten

Im Kinderhaus sind derzeit fast alle Plätze belegt. In anderen Einrichtungen sieht es besser aus.

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© Rafael Sampedro

Marcus Scholz

Löbau. Die Vorschulkinder der Kita „Am Löbauer Berg“ sind gut gelaunt. Und das, obwohl sie gerade erst von ihrem Mittagsschlaf geweckt worden sind. Jetzt freuen sich die Knirpse, dass die ungeliebte Mittagspause vorbei ist. Denn die hält sie vom Toben und Spielen ab.

Nicht alle Eltern können ihren Nachwuchs in die städtische Kita am Berg zum Toben und Spielen schicken. Denn freie Betreuungsplätze sind dort Mangelware. „Unsere Kita- und Krippenplätze sind bis Juni nächsten Jahres voll besetzt“, sagt Annett Hölzer, Leiterin der Einrichtung. Laut einer Statistik der Stadt Löbau verfügt das Kinderhaus über eine Kapazität von insgesamt 282 Betreuungsplätzen. Davon belegt sind derzeit 268. Das macht unter dem Strich eine Auslastungsquote von 95 Prozent. Die wenigen unbesetzten Plätze sind dabei auf den Hort zurückzuführen. Denn auch die Kinder der angrenzenden Grundschule werden in der Kita „Am Löbauer Berg“ betreut. Dass die Einrichtung bei Eltern und Kindern so beliebt ist, macht Löbaus Stadtsprecherin Eva Mentele an der stetigen Sanierung und Neuausstattung der Kita fest. Derzeit laufen zum Beispiel wieder umfangreiche Bauarbeiten am Gebäude. Dessen Grundsanierung hat bereits 2007 begonnen. Im aktuell vierten Bauabschnitt wird die Einrichtung in Sachen Brandschutz auf Vordermann gebracht, ein neuer Speiseaufzug eingebaut und die Inneneinrichtung komplett überholt. Die Gesamtkosten für die bisherigen Bauleistungen belaufen sich auf rund 1,43 Million Euro. Dabei fließen ungefähr 663 000 Euro aus der Löbauer Stadtkasse in das Kita-Projekt. Der übrige Teil wird durch Fördermittel finanziert.

Für Eltern ist aber nicht nur die schrittweise Erneuerung ein Auswahlkriterium, ihre Kinder nach Löbau-Ost zu schicken. Wichtig sei auch, dass durch das Hortangebot der Nachwuchs von Kinderkrippe bis zum Ende der Grundschule in der Einrichtung betreut werden kann, so Frau Mentele. Dieses Angebot nehmen die Eltern der Kinder durchaus wahr. Das zeigt die Statistik. 95 Prozent der Grundschüler aus den Klassen 1 bis 3 besuchen den Schulhort „Am Löbauer Berg“. Lobende Worte hat Eva Mentele auch für Annett Hölzer, welche die Kita seit dem 1. Januar 2013 leitet: „Durch Frau Hölzer gab es enorme Fortschritte im pädagogischen Bereich und auch die Teamfähigkeit der Mitarbeiter wurde verbessert“, sagt sie.

Damit die Mitarbeiter bei so vielen Kindern nicht den Überblick verlieren, wird das Kontingent der Angestellten regelmäßig aufgestockt. So seien in den vergangenen zweieinhalb Jahren zwölf neue Erzieher eingestellt worden, so Frau Mentele. Derzeit arbeiten insgesamt 26 Pädagogen im Kinderhaus „Am Löbauer Berg“. Lediglich zwei davon sind männlich. „Im Vergleich zu früheren Jahren interessieren sich aber immer mehr Männer für den Erzieherberuf“, sagt Frau Hölzer. Dennoch sei es weiterhin schwierig, männliche Kollegen in die Kita zu locken. „Viele wollen lieber in die Sozialarbeit, um mit Jugendlichen zu arbeiten“, sagt die Leiterin.

Neuerdings werden jeden Tag auch drei Flüchtlingskinder in der Einrichtung in Löbau-Ost betreut. Für die Erzieher ist das anfänglich eine Herausforderung gewesen. „Wir haben uns schon Gedanken darüber gemacht, wie wir die drei am besten integrieren können“, so Frau Hölzer. Das sei bis jetzt aber gut gelungen. Auch, weil die jungen Flüchtlinge in verschiedene Gruppen aufgeteilt sind. Dahinter steckt Kalkül. „So sind sie gezwungen, Deutsch zu lernen, um sich mit den anderen Kindern verständigen zu können“, erklärt die Kita-Leiterin.

In den befragten Löbauer Kitas, die unter freier Trägerschaft stehen, werden derzeit keine Flüchtlingskinder betreut. „Das spielt bei unseren Löbauer Einrichtungen überhaupt keine Rolle“, sagt Dirk Reinke, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Oberlausitz, kurz Awo. Die Kita „Haus Sonnenschein“ in Löbau-Süd habe sogar noch freie Krippenplätze und im September seien fünf Erzieher aus eigener Ausbildung eingestellt worden, so Reinke. Keine freien Krippenplätze, dafür aber welche in der Kita, gibt es im Johanniter Kinderhaus auf der August-Bebel-Straße in Löbau. „Gerade im Herbst wird immer etwas frei, weil viele Kinder zuvor in die Schule eingetreten sind“, sagt Leiterin Alrun Reichelt. Insgesamt stehen in der Einrichtung 93 Betreuungsplätze zur Verfügung. Elf Pädagogen kümmern sich um das Wohl der Knirpse. Flüchtlinge seien keine unter ihnen, genau so wenig wie männliche Angestellte, sagt sie. „Die Zahl unserer Mitarbeiter bleibt immer konstant. Wir haben zu wenig Räume zur Verfügung, um neues Personal einzustellen.“ Ab und zu würden aber Praktikanten frischen Wind in den Kita- und Krippenalltag bringen.

In Löbau-Ost bringen derzeit die Bauarbeiter eine Prise Abwechslung für die Kinder mit. Inmitten einer Baustelle spielen und toben ist für die Kleinen eine echte Attraktion. Davon hält sie auch der Mittagsschlaf nicht lange ab.