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Kita-Essen wird teurer

Eltern müssen bald mehr Geld für das Mittagessen ihrer Kinder in der Kita zahlen. Auch die monatlichen Gebühren steigen.

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© Symbolbild/dpa

Von Nina Schirmer

Radebeul. Bei Nudeln, Schnitzel oder Quarkkeulchen leuchten die Augen der Kinder und das Mampfen klappt von ganz allein. Liegen Brokkoli und Blumenkohl auf dem Teller, haben es die Erzieher in den Kitas sicherlich deutlich schwerer, ihre Schützlinge zum Aufessen zu bewegen. Egal ob Leibspeise oder nicht, bald müssen Eltern mehr Geld für das Mittagessen ihrer Kinder bezahlen. In den Kindergärten werden die Preise erhöht. Das betrifft sowohl städtische Kitas als auch Einrichtungen in freier Trägerschaft.

21 Kitas gibt es in Radebeul. Fünf davon betreibt die Stadt. In den städtischen Kitas wurden zum 1. Januar 2017 bereits die Preise für Frühstück und Vesper erhöht. Jeweils 83 Cent zahlen die Eltern für die Verpflegung am Morgen und am Nachmittag. Fürs Mittagessen inklusive Getränk werden bisher 2,24 Euro fällig. Ab 2018 erhöht sich auch dieser Preis.

Sozialamtsleiter Elmar Günther erklärt, dass die Stadt für das letzte Jahr eine Kosten-Leistungsrechnung gemacht hat. Das Ergebnis: Die Essenspreise sind nicht kostendeckend. Mit der Einführung des Mindestlohns seien die Kosten gestiegen, sagt Günther. Bisher seien die Preise aber nicht angepasst worden. Die Rechnung der Stadt ergab, dass Eltern pro Kind im Monat 20 Euro mehr zahlen müssen, damit die Kosten gedeckt werden.

Um die Eltern nicht auf einmal zu stark zu belasten, soll die Erhöhung Schritt für Schritt passieren, sagt Günther. Jeweils um ein Drittel pro Jahr bis 2020. Das bedeutet, zum 1. Januar 2018 erfolgt die Anhebung um ein Drittel des Fehlbedarfs von 2016. Ein Jahr später kommt wieder eine Anhebung um ein Drittel. Ab 2020 werden die Kosten jährlich auf Grundlage der Abrechnung des Vorjahres erhoben. Durch die Erhöhung nimmt die Stadt pro Jahr 24 000 Euro mehr ein, sodass bis 2020 kostendeckend gekocht werden kann. Für die städtischen Kitas wird das Essen im Kinderhaus Naundorf zubereitet. Rund 450 Portionen für Krippen- und Kindergartenkinder frisch werden dort jeden Tag gekocht und dann in die Kindergärten ausgeliefert.

Für eine schrittweise Anhebung der Essenspreise haben sich auch die freien Träger ausgesprochen. Dort müssen die Eltern ebenfalls bald mehr zahlen. Eine Kostenrechnung bei den 16 Kindergärten in freier Trägerschaft ergab, dass sich die ungedeckten Kosten bei der Essensversorgung je Monat und Kind durchschnittlich auf 14,32 Euro belaufen.

Mit der Drittelrechnung würde das eine Erhöhung von 4,77 Euro pro Monat ab 2018 bedeuten. Allerdings müssen die freien Träger diese Summe nicht komplett auf den Essenspreis schlagen, sagt Günther. An welcher Stelle sie mehr Geld verlangen, ist den Trägern letztendlich selbst überlassen. In der Sachkostenpauschale, die sie von der Stadt bekommen, wird das Mittagessen in Zukunft aber nicht mehr enthalten sein. „In Dresden und Coswig ist das bereits so“, sagt Günther. Die Stadt Meißen führe diese Regelung jetzt ebenfalls ein. Durch die Streichung des Mittagessens aus der Sachkostenpauschale muss die Stadt pro Jahr 74 000 Euro weniger ausgeben.

Sozial schwächer gestellte Eltern trifft die Essenspreiserhöhung nicht. Sie bekommen eine Ermäßigung über das Bildungs- und Teilhabepaket des Landkreises. Wer Wohngeld, Sozialhilfe, Kinderzuschlag oder Grundsicherung bekommt, kann einen Zuschuss für das Essen der Kinder in der Kita beantragen. Einen Euro müssen die Eltern dann noch selbst zum Mittagessen zusteuern.

Ab dem 1. September werden in den städtischen Einrichtungen auch die monatlichen Entgelte erhöht, weil Personal- und Sachkosten gestiegen sind. Bei den Krippen steigt die Gebühr von 210 auf 220 Euro, bei den Kitas von 141 auf 151 Euro. Die Hortgebühren werden von 78 Euro auf 81 Euro angehoben.