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Kita-Beitrag steigt

Jetzt ziehen auch Pulsnitz und Großnaundorf nach. Kritik gibt es am Freistaat.

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© dpa

Von Reiner Hanke

Viele Eltern im Pulsnitz- und Rödertal müssen bald tiefer für die Kita-Gebühren in die Tasche greifen. Die Beiträge steigen flächendeckend. Bei den meisten ab Januar, bis auf Steina und Bretnig-Hauswalde. Dort gelten die neuen Tarife bereits.

Zuletzt zogen jetzt Pulsnitz und Großnaundorf nach. Damit ist die Verwaltungsgemeinschaft von Steina, Ohorn, Großnaundorf und Lichtenberg mit Pulsnitz komplett. Was bedeutet das im Pulsnitzer Raum zum Beispiel für die Betreuung in der Krippe und Kita beim viel genutzten Tarif bis zu neun Stunden für das erste Kind? Im Durchschnitt zahlen die Eltern monatlich 12 Euro mehr für die Krippe und knapp 7 Euro mehr für die Kita.

Unterschiedliche Preissteigerung

Im Detail betrachtet gibt es jedoch erhebliche Unterschiede. In Steina steigt die Krippengebühr nach SZ-Informationen um 19 Euro. Damit drehte die Gemeinde am stärksten an der Preisschraube, gefolgt von Lichtenberg mit 15 Euro. In Pulsnitz und Großnaundorf geht es 10 Euro hoch, 8 Euro in Ohorn.

Monika Berndt aus der Pulsnitzer Kämmerei ist für die Gemeinden in der Verwaltungsgemeinschaft zuständig. Sie erklärt die Differenzen: In Steina sei der Preis zum Beispiel längere Zeit stabil gewesen, der Schub dafür jetzt umso deutlicher. Und so liegt die neue Lichtenberger Gebühr (175 Euro) trotz des deutlichen Aufschlags noch unter Pulsnitz mit 180 Euro Montagsbeitrag in der Krippe. Andere Kommunen verfolgten eher die Strategie, öfter über die Preise zu beraten und sie in kleinen Schritten anzuheben. Im Kindergartenbereich sind die Unterschiede beim Aufschlag geringer. Großnaundorfer und Ohorner Eltern zahlen künftig etwa 5 Euro mehr, die anderen zwischen 7 und 9 Euro. Für Alleinerziehende gelten wie schon in der Vergangenheit günstigere Tarife.

Freistaat in der Kritik

In Pulsnitz, so ließ auch Kämmerin Karin Füssel wissen, seien die Gebühren mit den Kitas, auch mit Elternvertretern, diskutiert worden. Hintergrund seien die steigenden Betriebskosten, höhere Löhne und der neue Betreuungsschlüssel. Danach sinkt die Zahl der Kinder pro Erzieherin. Es wird also mehr Personal benötigt. Neu ist in Pulsnitz eine Tagesgebühr für Gastkinder, falls dafür die Kapazität in den Einrichtungen vorhanden ist. Für sie werden bei einer Ganztagesbetreuung zwischen 3 und 9 Euro verlangt, je nach Einrichtung – also Hort, Kindergarten oder Krippe. Monika Berndt nennt noch einige weitere Hintergründe, warum die Kommunen derzeit die Kita-Preise anheben. Gerade die kleineren Kommunen hätten es schwer, die steigenden Kosten aus dem eigenen Haushalt abzufedern. Beispiel Großnaundorf. die Gewerbesteuereinnahmen, als eine der wichtigsten kommunalen Einnahmequelle, fallen eher schmal aus. Dagegen sei auch im kommenden Jahr wieder damit zu rechnen, dass die Kosten pro Platz steigen werden: „Die meisten kleinen Gemeinden haben einen viel zu geringen finanziellen Spielraum“, so Monika Berndt. Und sie widerspricht auch kursierenden Informationen, dass der Freistaat die Mehrausgaben durch höhere Zuschüsse ausgleiche. Die seien eben nicht ausreichend und die Belastung der Kommunen hoch. Die Zuschüsse müssten aus ihrer Sicht deutlich höher ausfallen. Dabei spiele auch der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz eine Rolle. Um den zu erfüllen, hätte auch viel investiert werden müssen. Die kleinen Gemeinden seien überfordert. So lassen sich auch auffallende Unterschiede bei den monatlichen Elternbeiträgen erklären. Beispiel Kindergartentarif (fürs erste Kind) bis zu neun Stunden: In Pulsnitz liegt der Monatsbetrag jetzt bei 105 Euro, in Großnaundorf bei 121 Euro, in Bretnig-Hauswalde sogar bei 129 Euro. Freilich gibt es auch Ausnahmen. Zu denen zählt Lichtenberg. Die Gemeinde liegt mit 103 Euro knapp unter Pulsnitz. Dafür müssen Großröhrsdorfer Eltern ab Januar mit 124 Euro deutlich mehr bezahlen als die Pulsnitzer. Hier fiel die Entscheidung Ende September in Bretnig-Hauswalde schon im Sommer.

In Großröhrsdorf liegt die Mehrbelastung bei der am meisten nachgefragten Betreuungskategorie – Kindergarten bis zu neun Stunden – ab Januar bei 5,87 Euro im Monat. Also eine ähnliche Entwicklung wie im Raum Pulsnitz. Die Stadt machte auch einmal deutlich, wie die steigenden Kosten für so einen Platz ausfallen. Die lagen vormals bei 395 und stiegen aktuell auf fast 415 Euro pro Platz. Die Differenz tragen Land und Kommune. In der Krippe sieht das noch weit dramatischer aus. Dort stiegen die Kosten von 856 auf 899 Euro pro Platz und Monat.