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Kirchturm Brockwitz ist seine Spitze los

Die Abnahme des Dachreiters erweist sich als kompliziert. Doch jetzt steht er vor der Kirche.

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© Matthias Quentin

Von Ines Scholze-Luft

Coswig. Nachdem kürzlich die beiden Glocken abgenommen und zur Reparatur in die Niederlande geschickt wurden, erfolgte am Donnerstag ein nächster Schritt zur Sanierung des Brockwitzer Kirchturms. Die Demontage des Dachreiters.

Dafür muss einiges vorbereitet werden. So einfach abheben lässt sich das betagte Bauteil nicht, sagt Pfarrer Matthias Quentin. Immerhin wiegt die mit Schiefer bedeckte achteckige Eichenholzkonstruktion – gekrönt von Turmkugel, Wetterfahne und Kreuz – etwa sechs Tonnen. Steht auf acht Säulen separat auf einer Balkenlage im Dachstuhl. Vorm Herausheben müssen die Säulen durchgesägt werden. Zuvor war der Reiter mit Holz ausgesteift worden, damit ihn die Tragekonstruktion von außen nicht eindrückt.

Jedes Kreischen der Motorsäge begleiten die Zuschauer mit der Hoffnung, den Dachreiter nun bald am Kran schweben zu sehen. Und Zuschauer sind diesmal bei strahlendem Sonnenschein deutlich mehr da als beim Glockenabschied. Mancher schaut vom Friedhof aus zu, mancher von der Dresdner Straße. Unter denen, die sich hinter der Kirche in sicherer Entfernung vom Kran eingefunden haben, ist auch Kerstin Stiller. Die Lehrerin hat ihre Drittklässler der nahen Grundschule mitgebracht. Zu dem besonderen Ereignis, das sie nicht verpassen wollen. Für Kerstin Stiller ist das noch aus einem ganz persönlichen Grund wichtig. Ihr Opa Erich Mende war Kantor in der Kirche. Und Lehrer an derselben Schule wie heute seine Enkelin.

Gespannt warten alle aufs Hochziehen. Noch hantieren die Handwerker auf dem Gerüst. Da, die Spitze bewegt sich. Aber nicht viel. Ein technologisches Problem. Der große Augenblick verschiebt sich.

Gegen 13 Uhr ist es vollbracht. Der Dachreiter steht unten. Bis kommenden Mittwoch. 13 Uhr wird die Spitze abgenommen, mit Kugel, Wetterhahn und Kreuz.