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Kirchen besser besucht

Der Zusammenschluss der Kirchgemeinden hat Positives bewirkt. Trotzdem gibt’s einige Meinungsverschiedenheiten.

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© André Braun/Archiv

Von Tina Soltysiak

Waldheim/Geringswalde. Erstmals hat es in diesem Jahr eine Chorprobe in der Geringswalder Kirche gegeben. Lange Zeit gab es keine eigene Kirchenchorgruppe. „Wir haben vor Weihnachten einen Projektchor ins Leben gerufen. 15 Männer und Frauen haben die Vesper gesungen“, sagt Pfarrer Klaus Tietze. Er und seine Frau Christine haben zudem beim Festgottesdienst in der Waldheimer Kirche mitgewirkt. Der neue Chor ist nur ein Erfolg des Zusammenrückens der beiden Kirchgemeinden Waldheim und Geringswalde. Vor einem Jahr haben sie sich zum Kirchspiel zusammengeschlossen. Die Bilanz fällt im Großen und Ganzen positiv aus – auch wenn es an der einen oder anderen Stelle noch ein bisschen hakt.

Arnold Liebers, Superintendent Ephorie Leisnig-Oschatz
Arnold Liebers, Superintendent Ephorie Leisnig-Oschatz © privat
Reinald Richber, Pfarrer in Waldheim
Reinald Richber, Pfarrer in Waldheim © André Braun
Vor einem Jahr haben sich die Kirchgemeinden von Waldheim und Geringswalde zum Kirchspiel Waldheim-Geringswalde zusammengeschlossen. Am 15.Januar wird der Jahrestag mit einem Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche Geringswalde gefeiert.
Vor einem Jahr haben sich die Kirchgemeinden von Waldheim und Geringswalde zum Kirchspiel Waldheim-Geringswalde zusammengeschlossen. Am 15.Januar wird der Jahrestag mit einem Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche Geringswalde gefeiert. © Grafik: Ekkehart Stark

Arnold Liebers, Superintendent der Ephorie Leisnig-Oschatz, urteilt: „Es gibt eine sachbezogene, atmosphärisch gute Art und Weise der Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Die personelle Konstellation ist sehr glücklich. Mit Pfarrer Tietze haben wir einen guten Fang gemacht.“ Er habe den Eindruck, dass sich die beiden Pfarrer gut verstehen. Mit rund 2 900 Christen bildet das Kirchspiel Waldheim-Geringswalde den größten Verbund innerhalb des Kirchenbezirkes Leisnig-Oschatz. Zum Kirchspiel gehören außer den beiden namensgebenden Städten Grünlichtenberg, Knobelsdorf, Otzdorf, Reinsdorf, Beerwalde, Tanneberg, Zettlitz, Hermsdorf und Altgeringswalde.

Klaus Tietze ist seit einem Vierteljahr Pfarrer in Geringswalde. „Wir können uns gegenseitig vertreten. Bei Trauerfeiern kann ich mich an den Waldheimer Kantor René Michael Röder wenden. Die musikalische Begleitung der Gottesdienste ist auch abgesichert“, zählt er einige Vorteile auf.

Der Waldheimer Pfarrer Reinald Richber meint: „Es ergeben sich nun Kontakte zu Menschen, von denen man dachte, sie hätten gar kein Interesse mehr an der Kirche.“ Einer der Hauptgedanken des Kirchspiels sei die Entlastung der Pfarrer. Das funktioniere. Zudem seien Verwaltungsabläufe gestrafft und beschleunigt worden. Das hänge auch mit Veränderungen beim Personal zusammen. „Bei der Kirchgemeinde haben 22 Personen einen Dienstvertrag. Es gab viele Teilzeitstellen. Unser Ziel ist es, sie auf Vollzeit aufzustocken“, sagt Richber. So soll es statt bislang zwei bis drei künftig nur noch einen Ansprechpartner für gewisse Dinge geben. „Das ist übersichtlicher“, meint er. Richber und Tietze sind bei der Landeskirche angestellt.

Die Strukturen im Vorstand wurden ebenfalls verändert. „Die Kirchenvorstände sind jetzt Kirchgemeindevertreter und in ihren Befugnissen etwas eingeschränkt“, sagt Reinald Richber. Es gibt einen Kirchspielvorstand mit jeweils zwei bis drei Vertretern der einzelnen Kirchgemeinden. Jan Schmidt ist der Vorsitzende des Kirchspielvorstands. „Mit dem Begriff Kirchspiel können die Gemeindemitglieder wenig anfangen. Das merken wir zum Beispiel bei Spendenaufrufen. Der normale Kirchengänger merkt von dem Zusammenschluss und den Strukturveränderungen kaum etwas“, sagt Schmidt. Allerdings haben sich die Zeiten der Gottesdienste verändert. Sie beginnen um 9 beziehungsweise 10.30 Uhr. Schließlich müssten die Pfarrer Reinald Richber und Klaus Tietze von A nach B kommen, ohne total abgehetzt zu sein.

Vor allem im Bereich Geringswalde sei der positive Effekte des Zusammenschlusses am deutlichsten zu spüren. Zum einen hängt das mit der Besetzung der lange vakanten Pfarrstelle zusammen. Zum anderen seien die Kirchen deutlich voller. „Zum Silvestergottesdienst in Altgeringswalde waren 26 der 70 Plätze besetzt“, erzählt Jan Schmidt. Es gebe noch einige Meinungsverschiedenheiten. Zum Beispiel den Konfirmandenunterricht betreffend. „Aber die Hauptprobleme haben wir vom Tisch bekommen.“

Jubiläumsgottesdienst, Sonntag, 15. Januar, ab 10 Uhr in Martin-Luther-Kirche Geringswalde