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Kirche Ruppendorf läutet Endspurt ein

Die Kirchgemeinde erhält 96000 Euro Fördermittel. Obwohl noch Geld fehlt, soll die Außensanierung starten.

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© Frank Baldauf

Von Stephan Klingbeil

Ruppendorf. Die letzte Etappe ist fast geschafft. Die jahrelange Frischekur für die Kirche im Klingenberger Ortsteil Ruppendorf kann vielleicht schon 2017 abgeschlossen werden. Für die noch ausstehende Außensanierung hat die Kirchgemeinde Höckendorf, zu der auch die etwa 350 Mitglieder in Ruppendorf gehören, nun Fördergeld vom Freistaat bekommen. Die rund 96 000 Euro stammen aus dem Topf des EU-Programms Leader für die dörfliche Entwicklung.

Vor der Kirche übergab Staatssekretär Herbert Wolff (2.v.l.) nun den Förderbescheid.
Vor der Kirche übergab Staatssekretär Herbert Wolff (2.v.l.) nun den Förderbescheid. © Frank Baldauf

An diesem Mittwoch gab Herbert Wolff (CDU), Staatssekretär vom zuständigen sächsischen Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft, den symbolischen Startschuss für die Sanierung von Fassade und Dach. Mit dem Beigeordneten Heiko Weigel vom hiesigen Landkreis überreichte er Pfarrer Michael Heinemann den Bescheid.

„Das ist vortrefflich, wir sind sehr dankbar. Ohne das Geld hätten wir keine Chance gehabt, hier weiterzumachen“, sagt Heinemann. „Die Kirche soll als ein Ort der Versammlung erhalten werden, die geplante Sanierung rundet das Baugeschehen der vergangenen Jahre ab.“ Arbeiten am Dachstuhl sind vorgesehen, das Dach soll neu gedeckt werden. Außerdem soll – ebenfalls ab kommendem Frühjahr bis zum nachfolgenden Herbst – die Fassade einen neuen Anstrich erhalten. Und im Dach und in der Sakristei werden die Fenster ausgetauscht.

Bereits zu DDR-Zeiten hatte die Erneuerung der Kirche, die im 16. Jahrhundert in ihrer heutigen Form errichtet und nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg rasch wieder aufgebaut worden war, begonnen. 1952 sind Holzbänke aufgestellt und die Sitzheizung stetig instand gesetzt worden. Turm- und Dachteile wurden saniert. Vieles blieb aber Stückwerk. In den 1980er-Jahren wurden die Gemäuer entwässert, die Fassade ausgebessert. In den 1990er-Jahren fanden weitere Dacharbeiten statt.

Obendrein erwarb die Kirchgemeinde für 70 000 Euro die alte Orgel von der Dresdner Kreuzkirche, nachdem die vorherige Ruppendorfer Orgel nicht mehr zu gebrauchen war. 2010 wurden neue Fenster eingesetzt – und vor zwei Jahren die Sakristei dank des ehrenamtlichen Engagements von Gemeindemitgliedern gemalert.

Nun steht aber der letzte große Schritt zur Kirchensanierung an, die bisher über all die Jahre ungefähr 500 000 Euro gekostet haben soll. Laut Matthias Heber vom Vorstand der Kirchgemeinde werden die nun geplanten Arbeiten fast 200 000 kosten. „Wir hoffen daher noch auf Spenden“, sagt er. „Mit der Sanierung wollen wir aber so oder so anfangen.“ Rund 15 000 Euro werden noch benötigt, um das Projekt wie geplant beenden zu können. Zudem gibt das Landeskirchenamt 75 000 Euro hinzu. Und wie es heißt, soll die Kirchgemeinde über 8 000 Euro an Rücklagen verfügen.

Verzicht auf Vorgaben „von oben“

Da kommen die jetzigen Zuschüsse aus dem Leader-Topf gerade recht. Bereits für den noch laufenden Innenausbau und die Trockenlegung in der Höckendorfer Kirche konnte die Gemeinde von den EU-Mitteln profitieren. Beide Projekte gehören zu den derzeit 137 Vorhaben, die der Leader-Regionalgruppe Silbernes Erzgebirge vorliegen.

Davon kommen 59 Vorhaben aus dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, die der Leader-Koordinierungskreis mit Vertretern aus der Region ausgewählt hat. 46 Förderanträge wurden gestellt, für vier Projekte, wie die Außensanierung der Kirche Ruppendorf, gab es grünes Licht.

In Sachsen gibt es 30 Leader-Regionen. Ihnen stellt der Freistaat 427 Millionen Euro in der aktuellen Förderperiode von 2014 bis 2020 zur Verfügung. Das Land selbst halte sich heraus. „Mit Leader wird der Weg der Verlagerung von Entscheidungskompetenzen auf die ländlichen Gebiete konsequent erweitert. Dabei legen die Akteure vor Ort selbst die Förderinhalte und auch die Förderhöhen fest, und nicht eine staatliche Richtlinie“, betonte Wolff.

Sachsen habe sich als derzeit einziges Bundesland im Hinblick auf die Leader-Zuschüsse dafür entschieden, auf „Vorgaben von oben“ zu verzichten, die die Leute vor Ort womöglich nicht nachvollziehen können. Die Verantwortung sei „damit nach weit unten“ delegiert worden.

Das sei nicht unumstritten gewesen, erklärte Wolff auf SZ-Nachfrage. Es habe im Vorfeld auch Befürchtungen gegeben, dass „dann alle 90 Prozent gefördert haben wollen, und das Geld schnell wieder alle wäre.“ Doch bisher sei man nicht enttäuscht worden. „Mit diesem Modell haben wir bislang nur positive Erfahrungen gemacht“, sagte er. „Es war eine sehr gute Entscheidung.“

Spenden sind möglich an: Kontoinhaber: Kassenverwaltung Pirna, Bank für Kirche und Diakonie, IBAN: DE 1135 0601 9016 1720 9027; Betreff: Kirche Ruppendorf