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Kirche bekommt neuen Boden

Die Kirchgemeinde saniert gleichzeitig den Gemeinderaum und das Gotteshaus. Da sind Kompromisse gefragt.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Döbeln. Mit einer Zeichnung steht Steinmetz Henry Rothenbücher vor zahlreichen Sandsteinplatten. Die sind nummeriert und stammen aus der Rüsseinaer Kirche. Seit vergangenem Monat wird der Boden im Kirchenschiff und der Brauthalle saniert. „Eigentlich wollten wir nur die Brauthalle renovieren, aber die Baupflegerin hat uns empfohlen, die Arbeiten auf die gesamte Kirche auszudehnen“, sagt Pfarrer Joachim Hahn. Der Grund: Die Landeskirche hat Fördergeld in Aussicht gestellt. Rund 20 000 Euro gibt sie zu dem 67 000 Euro teuren Vorhaben dazu. Den großen Rest finanziert die Kirchgemeinde aus jahrelang gesammelten Spenden und Rücklagen.

Die Aufarbeitung des Sandsteinbodens ist dringend notwendig. Zu DDR-Zeiten waren die Platten mit einer Spachtelmasse bestrichen und mit PVC-Belag belegt worden. An den Anblick hatten sich die Gemeindemitglieder zwar gewöhnt. „Aber wenn wir im Frühjahr den PVC-Boden angehoben haben, war es darunter klatschnass“, erzählt der Pfarrer. Deshalb werden die Platten in allen Gängen der Kirche jetzt herausgenommen und vom Steinmetz aufwendig aufgearbeitet. Bevor sie wieder verlegt werden, wird der Boden etwa einen halben Meter tief ausgeschachtet und mit einem Glasschaumschotter verfüllt. Der wirkt als Isolierung. Nur der Altarplatz ist noch relativ gut erhalten. „Dort werden nur einzelne Platten repariert“, so Hahn.

In der Brauthalle sind die Arbeiten schon relativ weit fortgeschritten. Dort umrahmen rötliche Platten beigefarbene, die im Eingangsbereich der Kirche ein Kreuz bilden. Die Halle soll außerdem neu verputzt und gestrichen werden. Spätestens bis zum Kirchweihfest im Oktober ist der Abschluss der sehr zeitaufwendigen Arbeiten geplant.

Trotz der Sanierung erfolgen die Gottesdienste weiterhin in der Kirche. Andere Gemeinden verlegen die Andachten in solch einem Fall in den Gemeinderaum. Aber auch dort wird zurzeit gebaut. Vor 22 Jahren war eine Wohnung im Pfarrhaus in zwei Gemeinderäume umgebaut worden. „Dadurch können wir gleichzeitig mit zwei Gruppen der Kirchgemeinde arbeiten“, meint Pfarrer Hahn. In den Räumen treffen sich zum Beispiel der Seniorenkreis, die Christenlehre, der Kirchenchor, der Flötenkreis, die Kurrende und die Konfirmanden.

Die haben auch gewisse Ansprüche entwickelt. Vor zwei Jahren wurden in einem der Räume die Gardinen abgenommen. Einige hatten bemängelt, „dass sie so stubenhaft aussehen. Außerdem sollte es heller werden im Raum“, erzählt Joachim Hahn. Heller wurde es, aber auch lauter. Denn die Gardinen haben den Schall geschluckt. Auch der PVC-Boden störte.

Jetzt bekommt der Raum eine Schallschutzdecke und ein neues Lampenkonzept. „Vor allem der Kirchenchor hat unter Lichtmangel gelitten, weil es nur eine zentrale Lampe gab“, so der Pfarrer. Nun werden in die Decke mehrere Lichtkreise integriert, die Elektrik und die Heizung im Raum erneuert und Industrieparkett verlegt. „Außerdem bekommen wir für den Chor und den Posaunenchor neue Notenschränke.“ Insgesamt wird der Raum barrierefrei gestaltet. „In den kommenden Jahren müssen wir auch über eine barrierefreie Zufahrt zum Pfarrhaus nachdenken“, sagt Joachim Hahn. Er hofft, dass der Gemeinderaum Ende September wieder genutzt werden kann.