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Kindervilla in Bernstadt schließt

Der Bernstädter Hort zieht dieses Jahr in die Kita um. Geschwister werden fortan in einem Haus betreut.

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© Rafael Sampedro

Von Steffen Gerhardt

Bernstadt. Dass mit dem Hort in Bernstadt ist eine lange Geschichte, sagt Angelika Standfuß. Sie ist die Vorsitzende der Lebenshilfe Löbau. Der Verein ist Träger des Hortes, aber auch der Kindereinrichtung am Sonnenblick. Beides soll in diesem Jahr räumlich zusammenrücken. „Damit erfüllt sich für uns ein Wunsch, den wir schon seit 2003 haben und immer wieder daran arbeiteten, diesen mit der Stadt umzusetzen“, sagt die Vereinsvorsitzende. Dass sich dieser nun erfüllen kann, begünstigt die in diesem Jahr endende Betriebserlaubnis für den Hort in der Ernst-Thälmann-Straße.

Eigentümerin des zweistöckigen Gebäudes ist die Stadt Bernstadt. Dass der Hort nur noch bis Jahresende in dem Gebäude betrieben werden kann, ist der Stadt bereits länger bekannt. So beriet der Stadtrat bereits mehrmals über die Zukunft des Hortes. Für Bürgermeister Markus Weise (Kemnitzer Liste) stellte sich zunächst die Frage: Investieren wir in das Hortgebäude oder bringen wir den Hort woanders unter? Letztendlich entschied die Stadt, die Hortkinder in der Kita Sonnenblick betreuen zu lassen. „Die Investitionskosten sind zu hoch für eine neue Betriebserlaubnis für das Hortgebäude, um es auf den aktuellen baulichen und technischen Stand zu bringen“, erklärt der Bürgermeister.

Zusammen mit der Lebenshilfe suchte die Stadt eine Lösung, die beide zufriedenstellt. Und da kam die Kita ins Gespräch, die der Verein bereits seit 1992 als eine integrative Kindereinrichtung betreibt. In der Zwischenzeit wurde das Haus von der Stadt grundlegend saniert. So erfolgte beispielsweise die Dämmung der Fassade und neue Fenster wurden eingebaut für einen besseren Wärmeschutz. „Seitdem verbrauchen wir in unserer Kita nur noch die Hälfte an Wärmeenergie, was die Betriebskosten verringert“, sagt Angelika Standfuß.

Im nächsten Jahr könnte es für die Lebenshilfe noch günstiger werden, da das Hortgebäude aus der Betriebskostenrechnung herausfällt. „So gesehen hilft uns das Zusammenlegen von Kita und Hort Geld zu sparen“, betont die Vorsitzende. Im Hort wird mit Öl geheizt, und da das Gebäude ungedämmt ist, sind die Wärmeverluste größer als in der sanierten Kita. Darüber hinaus profitiert die Lebenshilfe von der Weitsicht der Stadt. Mit der Sanierung der Kita wurden die Räume im Erdgeschoss und im Keller so gestaltet, dass eine Kinderbetreuung möglich ist. „So gesehen ist für uns der Aufwand gering, wenn der Hort einzieht“, erklärte der Bürgermeister im jüngsten Stadtrat. Was aber aus dem alten Gebäude wird, ist für ihn noch offen. Die Lebenshilfe sieht es ebenso: „Hier sind nur Maler, Tischler und die geschickten Hände unseres Hausmeisters gefragt, um die Räume vorzurichten“, sagt die Vorsitzende.

Die größere Investition für die Stadt ist der Spielplatz für die Hortkinder. Denn bisher hat die Einrichtung nur einen für die Krippen- und Kindergartenkinder. Dieser soll dieses Jahr noch geschaffen werden, so die Auflage der Ämter. Denn was die Behörden des Landkreises betrifft, tragen sie den Umzug mit und befürworten ihn. Genehmigen muss ihn aber das Landesjugendamt. Auf den Bescheid warten Stadt und Träger noch, sagen beide. Sie gehen davon aus, dass der Umzug während der Herbstferien in diesem Jahr erfolgen kann.

Seit längerem wissen die meisten Eltern, dass der Hort mit der Kita zusammengelegt werden soll, sagt Angelika Standfuß. „Mir sind seitens der Eltern sehr sachliche Diskussionen bekannt. Denn besonders für sie, die Geschwisterkinder in beiden Einrichtungen haben, wird das Abholen einfacher und der Weg kürzer.“

Mit dem Umzug kommt aber noch eine Veränderung auf das Angebot des in Löbau ansässigen Vereins Lebenshilfe zu. Wo der Hort einziehen soll, befindet sich gegenwärtig die Begegnungsstätte für Familie und Senioren. Angelika Standfuß sagt, dass der Verein diese Beratungsstelle weiter in Bernstadt anbieten wird. „Wir sind mit der Stadt im Gespräch, dafür andere Räume anzumieten. Diese sollen möglichst in der Nähe des jetzigen Standortes sein.“ Der Einzug soll bereits im Frühjahr geschehen, um die bisher genutzten Räume für den Horteinzug vorzubereiten.

Der Lebenshilfe e.V. ist einer von drei Trägern in der Kinderbetreuung in Bernstadt. Laut städtischer Statistik werden in der Kita 53 und im Hort 23 Kinder betreut. Die Stadt betreibt in Kemnitz eine Kita mit 40 Kindern und einen Hort mit 17 Schülern. Dazu waren zum Jahresende in dem Betriebskindergarten der Euroimmun AG in Rennersdorf sieben Kinder gemeldet.