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Kinderheim zum Schmuckstück umgebaut

Der Ortschaftsrat Schmiedeberg zeichnet drei Hausbesitzer aus. Sie haben verwunschene Häuser schön saniert.

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© Frank Baldauf

Von Franz Herz

Schmiedeberg. Nur wenige kennen die drei Häuser an der Bergstraße in Dönschten bei Schmiedeberg. Aber sie sind solche Schmuckstücke, dass sie dem Ortschaftsrat Schmiedeberg eine besondere Auszeichnung wert waren. Die Häuser standen alle einmal leer und haben inzwischen neue Eigentümer gefunden, die sie im Lauf der Jahre schön saniert haben.

Auch die beiden Nachbarhäuser waren dem Verfall preisgegeben. Familie Walter hat eines der Häuser zu neuem Leben erweckt.
Auch die beiden Nachbarhäuser waren dem Verfall preisgegeben. Familie Walter hat eines der Häuser zu neuem Leben erweckt. © Frank Baldauf
Nach der Flut 2002 ist Familie Schneider ebenfalls nach Dönschten gezogen. Auch sie bekamen eine Auszeichnung.
Nach der Flut 2002 ist Familie Schneider ebenfalls nach Dönschten gezogen. Auch sie bekamen eine Auszeichnung. © Frank Baldauf

Der Berghof, den Familie Laes auf Vordermann gebracht hat, ist ein Beispiel dafür. Innen sieht er so schmuck aus wie außen. Neuerdings hängt hier auch die Urkunde des Ortschaftsrats Schmiedeberg im Flur, die er drei Familien für die vorbildliche Sanierung ihrer Häuser verliehen hat. Die Familien Walter, Schneider und Laes haben diese Würdigung erhalten.

Doch davor stand in jedem Fall ein großes Stück Arbeit. Der Berghof hat eine bewegte Geschichte. Die Häuser hier im Oberdorf waren ursprünglich alles Bauernhäuser, erzählt Dirk Laes. Später gehörte es, wie verschiedene andere Gebäude in Dönschten auch, zum Spezialkinderheim „Frohe Zukunft“. Dieses Heim ist Mitte der 1980er-Jahre nach Dresden verlegt worden. Das Haus stand dann viele Jahre leer. „Ich wusste gar nicht, dass hier oben noch ein Haus steht. Erst als ich mal einen Kollegen hier besucht habe, ist es mir aufgefallen“, erzählt Dirk Laes.

Ursprünglich war es mal ein Bauernhaus. Aber in der hügeligen Umgebung Landwirtschaft zu betreiben, war sicher ein hartes Brot. Später wurde das Gebäude vom Naturfreundeverband als Unterkunft genutzt. Nach 1945 waren hier Flüchtlinge untergebracht und dann wurde es Kinderheim. Ende der 1980er-Jahre wollte die Sero es zum Ferienheim umbauen. Diese Arbeiten hatten schon begonnen, endeten aber von einem Tag auf den anderen mit dem Ende der DDR. „Wir haben die Mörtelkübel gefunden. Die standen noch, als ob die Maurer gestern weggegangen wären“, erzählt Kerstin Laes. Die Naturfreunde bekamen das Haus dann zurück, nutzten es aber nicht. Bis schließlich Familie Laes es ihnen 2008 abgekauft hat. Sie hatte bis dahin auf dem Bauverein in Schmiedeberg gewohnt, wo es ihnen aber zu eng geworden war. Das Anwesen in Dönschten bietet jetzt viel mehr Raum.

„Damals war es hier richtig verwunschen“, berichtet Kerstin Laes. Alte Fotos zeigen, wie Bäume und Gebüsch das Haus ringsherum eingehegt hatten. Es stand schon über 15 Jahre leer. Dirk Laes, der als Mechatroniker in der Gießerei arbeitet, hatte sehr schnell genaue Vorstellungen entwickelt, wie sein Haus aussehen soll. „Er ist durchgegangen und hat gesagt, die und die Wand muss weg. Hier machen wir unser Wohnzimmer hin, hier die Küche. Und so haben wir es gemacht“, erinnert sich seine Frau, die als Schneiderin zu Hause arbeitet. Sie sind sofort nach Dönschten hochgezogen und haben sich zuerst in einer Hütte neben ihrem Haus einquartiert. „Auf besserem Campingniveau“, sagt Kerstin Laes. Aber Schritt für Schritt haben sie das Haus modernisiert und schick gemacht. Die Räume, die seinerzeit fürs Kinderheim eingerichtet worden sind, waren viel zu klein. Drei davon hat Familie Laes zusammengelegt und daraus eine geräumige Wohnstube geschaffen. Ähnlich lief es in anderen Zimmern. Inzwischen sind sie eingezogen, genießen ihr Zuhause und ihre neuen Mitbewohner.

Schottische Highlandrinder im Osterzgebirge

Denn zum Haus gehören auch fünf Hektar Grund. Dafür legte sich die Familie eine kleine Rinderherde zu. Schottische Highlandrinder, die anspruchslos auch einen Winter im Osterzgebirge überstehen. Für sie musste nur ein Unterstand gebaut werden. Ein-, zweimal im Jahr ist jetzt Schlachttag. „Dann lassen wir das Fleisch 21 Tage abhängen und es schmeckt erstklassig“, sagt Kerstin Laes.

Ein wenig umstellen mussten sie sich aber schon. So kaufen sie jetzt mit genauer Planung ein. Schnell mal etwas holen, was man vergessen hat, ist jetzt zu umständlich. Auch der Winterdienst ist ein Thema. Ein ordentliches Stück Weg müssen sie selbst freihalten. „Mit Fräse und Muskelkraft ist das kein Problem“, sagt Dirk Laes. Mit seiner Frau ist er sich einig, dass sie nicht wieder tauschen wollen.

Besonders gefreut haben sie sich jetzt auch über die Anerkennung ihrer Arbeit durch die Kommune. „Es ist ja nicht selbstverständlich, dass so etwas beachtet wird“, sagt Kerstin Laes. Schmiedebergs Ortsvorsteher Peter Hofmann (SPD) will es auch nicht bei den Urkunden für die Dönschtener Häuser belassen. Nächstes Jahr will er andere Hausbesitzer auszeichnen. Obernaundorf hat er dafür ins Auge gefasst.