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Kinder und Pferde

Im Landgestüt gab es am Mittwoch erstmals einen Kindertag. Das Interesse war riesig. Zwei Kitas bekamen noch eine besondere Überraschung.

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© André Wirsig

Von Sven Görner

Moritzburg. Alles Glück dieser Erde soll ja bekanntlich auf dem Rücken der Pferde liegen. Auch Landwirtschafts-Staatssekretär Herbert Wolff zitiert gestern zur Eröffnung des ersten Kindertags im Landgestüt Moritzburg diesen bekannten Spruch. Dass dafür nicht unbedingt immer ein richtiges Pferd benötigt wird, ist wenig später in der historischen Reithalle zu erleben. Dort haben die Veranstalter einen kleinen Hindernisparcours aufgebaut, wie ihn sonst üblicherweise die großen Vierbeiner absolvieren. Gestern sind die Hindernisse allerdings so aufgebaut, dass die kleinen Zweibeiner sie problemlos bewältigen konnten. Das ausgelassene Gehopse zeigte, wie viel Spaß die Kindergarten- und Hortkinder dabei haben. Und mittendrin steht ein Holzpferd, das sich dank seines künstlichen Fells hervorragend zum Kuscheln eignete – was auch reichlich genutzt wurde.

Gestütswärter Gunter Paschke (58) zeigt den Kindern auch den Warmbluthengst Decurio – streicheln inklusive.
Gestütswärter Gunter Paschke (58) zeigt den Kindern auch den Warmbluthengst Decurio – streicheln inklusive. © André Wirsig
In der Schmiede gab es unter anderem neue und abgelaufene Hufeisen zu sehen.
In der Schmiede gab es unter anderem neue und abgelaufene Hufeisen zu sehen. © André Wirsig

Aber natürlich geht es bei dieser Premiere im Landgestüt vor allem um die richtigen Pferde. In diesem Fall die edlen Hengste, die nach ihrem diesjährigen Einsatz auf den Deckstationen in Sachsen und Thüringen nun wieder alle in den Moritzburger Ställen stehen. Bei einer kleinen Präsentation im großen Hof der historischen Einrichtung gibt Matthias Görbert, der Leiter der Sächsischen Gestütsverwaltung, im Schnelldurchlauf einen kleinen Einblick in verschiedene Pferderassen. Die Kinder sehen Lombardino, eine Schweres Warmblut, der bei den Hengstparaden im beeindruckenden 16er-Zug mit dabei ist. Und sie erfahren, warum Lombardino ein Rappe und Urmel, der viel kräftigere Kaltbluthengst, ein Fuchs ist. Und als dieser schließlich mitten in der Vorführung seinen Schwanz hebt und ein paar Pferdeäpfel zu Boden purzeln, bekommen die aufmerksamen Beobachter schließlich auch gleich noch erklärt, was die Pferdeleute unter einem Kugellager verstehen.

Auf ihrer Entdeckungstour durch die Ställe und die Schmiede des Gestüts erfahren die Mädchen und Jungen, was die Tiere fressen, wozu es Hufeisen gibt und was genau eigentlich der Tierarzt macht. Dabei lernen sie auch die Untermieter – die Schwalben – kennen, die in den Ställen wohnen und die wegen des ungewohnten Trubels aufgeregt über den Köpfen der Besucher hin und her fliegen.

„Seit einiger Zeit ist in unserer Gesellschaft eine gewisse Entfremdung von der Tierhaltung festzustellen“, sagt Herbert Wolff. „Kinder haben heute vielmals kaum noch Berührungspunkte mit landwirtschaftlichen Nutztieren.“ Dies gelte auch für Pferde. „Durch die Beschäftigung mit den Tieren können die Kinder Werte wie Verantwortungsbewusstsein, Geborgenheit oder den Respekt vor der Natur vermittelt bekommen“, ergänzt der Staatssekretär. Aus diesem Grund unterstütze die Staatsregierung gern derartige Aktionen, bei denen schon die Jüngsten durch den spielerischen Umgang mit dem Thema für Pferde begeistert werden.

Nicht so schnell vergessen werden die rund 230 jungen Besucher – die Nachfrage war sogar noch deutlich größer gewesen – sicher auch die Kutschfahrt zum Hengstparadeplatz und das Ponyreiten in der dortigen Reithalle. Da das Landgestüt selbst keine Ponys hat, half hier der Landespferdezuchtverband aus. Dessen Präsident brachte die Ponys mit nach Moritzburg. Unterstützung kam aber auch aus dem Ort selbst und von weiteren Vereinen. Dank Ricarda Kuntzsch vom Moritzburger Reit- und Fahrverein konnten einige der Kinder sogar auf zwei Haflingern ihre Runden in der Reithalle drehen.

Das kuschelige Holzpferd sowie ein zweites Exemplar werden künftig übrigens ihren Platz in den Kitas Samenkorn und Kleiner Moritz haben. Und so die Kinder an einen erlebnisreichen Tag und die schönen Vierbeiner erinnern. Dass es einen zweiten Kindertag geben soll, steht so gut wie fest.