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Kinder rennen für den guten Zweck

Beim Sponsorenlauf kamen 3 600 Euro zusammen. 1 000 Euro erhält der Verein Sonnenstrahl.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Tapfer lächelnd blickt die kleine Annabell in die Kamera. Die Zweitklässlerin der Sorbischen Grundschule Bautzen hat an diesem letzten Schultag vor den Ferien eine besondere Aufgabe. Auf der Bühne der Aula überreicht sie zusammen mit Schulleiterin Annette Natusch einen großen Scheck an Antje Herrmann vom Verein Sonnenstrahl Dresden. 1 000 Euro spendet die Grundschule an diesen Verein. Im Rahmen ihrer Olympiawochen hatte die Schule einen Sponsorenlauf organisiert, bei dem die 154 Schüler 1 246 Runden gelaufen waren und somit 3 600 Euro eingespielt hatten.

Dass die Schule von diesem Erlös 1000 Euro ausgerechnet an den Verein Sonnenstrahl spendet, hat einen ganz bestimmten Grund. Dieser Verein kümmert sich um krebskranke Kinder, deren Eltern und Geschwister. Die kleine Annabell, die den Scheck überreicht, war in ihrem ersten Schuljahr selbst von einem schweren Schicksal betroffen. Sie erkrankte an Leukämie und musste viele Monate in der Uni-Klinik Dresden zubringen. In dieser Zeit nahm sie am Schulunterricht im Klinikum teil, später bekam sie auch Hausunterricht. Nun wird das tapfere Mädchen allmählich wieder in den Unterrichtsalltag einer „normalen“ Schule integriert. Doch ehe Annabell ganz geheilt sein wird, können noch bis zu fünf Jahre ins Land gehen. Und Annabell ist nicht die einzige Schülerin des Sorbischen Schul- und Begegnungszentrums, die sich mit einer schweren Erkrankung herumschlagen musste. Wie Annette Natusch berichtet, musste ein Schüler, der jetzt die fünfte Klasse der Sorbischen Oberschule besucht, ebenfalls an der Dresdener Uniklinik gegen Leukämie behandelt werden. Bei einem weiteren Schüler der Sorbischen Grundschule wurde ein Tumor festgestellt. „Die Chemotherapie läuft jetzt gerade an“, sagt Annette Natusch.

Das Umfeld mit einbeziehen

Die Spende an den Verein Sonnenstrahl sei ein Zeichen der Dankbarkeit dafür, dass die Vereinsmitglieder dazu beitragen, dass den kleinen Patienten, aber auch ihren Eltern und Geschwistern das schwere Schicksal ein wenig erleichtert wird. Wie Antje Herrmann vom Verein sagt, fließt das Geld unter anderem an das sogenannte Mutperlenprojekt. Die kleinen Krebspatienten fädeln im Laufe ihrer Behandlung bunte Perlen auf eine Schnur. Jede Perle steht für ein bestimmtes Ereignis, also beispielsweise den Beginn der Chemotherapie, eine OP, die Einnahme von Medikamenten. Unter anderem heißt eine der Perlen „Chemokasper“. Das korrespondiert zu einer Figur aus einem Buch, das, ebenso wie die Perlenkette, den Kindern Mut für ihren Behandlungs-Marathon machen soll. Mit den Spendengeldern werde unter anderem auch eine Psychologin finanziert, die den Kindern auf ihrem schweren Weg beisteht.

Wie Antje Herrmann erläutert, sei es auch sehr wichtig, das Umfeld der erkrankten Kinder mit einzubeziehen. Geschwister sollen nicht das Gefühl haben, vernachlässigt zu werden. Deshalb werden auch Freizeitaktivitäten organisiert und die Vereinsmitglieder kommen in die Schulklassen der betroffenen Kinder, um die Mitschüler über ihre Arbeit und über die Krankheit zu informieren. Außerdem finanziert der Verein Elternwohnungen im Umfeld der Uniklinik, damit diese nahe bei ihren Kindern sein können. Organisiert werden bei Bedarf auch Konferenzen zwischen der Klinik-Schule, der Heimat-Schule und dem Verein Sonnenstrahl.