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Kinder bejubeln Copitzer Turbo-Hort

Nach fünf Monaten Bauzeit geht das Haus in Betrieb. Nur etwas Kleines fehlt noch.

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© Dirk Zschiedrich

Von Thomas Möckel

Pirna. Der Zeitplan war ambitioniert: Im Dezember 2016 Grundsatzbeschluss im Stadtrat zum neuen Hort, Ende Januar 2017 Baubeschluss des Stadtrates, am 23. März beauftragt die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEP) die Firma Goldbeck aus Treuen mit dem Bau des Gebäudes, am 2. Mai beginnen die Tiefbauarbeiten, im Juni ist Richtfest, und nun ist es vollbracht: Nach reichlich fünf Monaten ist der neue Turbo-Hort für den Verein „Die Schlaufüchse“ fertig, am Montag nach den Herbstferien ging die neue Einrichtung auf dem Gelände der früheren Haußner-Schule an der Schillerstraße in Copitz in Betrieb.

Herausgekommen ist ein Haus, in dem bis zu 186 Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahre betreut werden können, rund 50 Meter lang, 15 Meter breit, auf der Südseite den Festplatz Copitz vor der Nase, gen Norden einen unverbaubaren Blick auf die grüne Wesenitzaue. Der Hort hat im Erdgeschoss bodentiefe Fenster und Türen in jedem Zimmer, es gibt Gruppenräume, Hausaufgabenzimmer. Bauzimmer, Kreativzimmer, eine kleine Bibliothek, Theaterzimmer, Kinder- und Ausgabeküche, einen riesigen Mehrzweckraum. Die Kinder finden ihr neues Haus große Klasse.

Der fertige Hort ist er finale Akt eines Vorhabens, was einmal als Elterninitiative begann. Zuvor war der Hort über zehn Jahre lang in der Copitzer Diesterweg-Grundschule beheimatet. Aufgrund steigender Geburtenzahlen, wachsenden Zuzugs junger Familien und neuer Klassen für die Flüchtlingskinder wurde es Anfang 2016 langsam eng in der Bildungsstätte, mehrere Räume mussten doppelt genutzt werden – vormittags als Unterrichtsraum, nachmittags als Hortzimmer. André Liebscher, Vater eines der Hortkinder, organisierte dagegen einen Protest. Eltern, Kinder und Erzieher demonstrierten vor dem Stadtrat und forderten ein Ende der Doppelnutzung. Über Monate spitzte sich der Streit zu, bevor er allerdings vollends eskalierte, einigten sich alle Seiten darauf, dass der Hort aus der Schule auszieht und ein eigenes Domizil bekommt.

Damit der Hort-Neubau, der im Stadthaushalt gar nicht eingepreist war, so schnell wachsen konnte, setzte Pirna auf ein neues Konstrukt: Bauherr des drei Millionen Euro teuren Gebäudes ist die SEP, sie vermietet es an die Stadt, die wiederum an den Betreiber-Verein „Die Schlaufüchse“. Dessen Vorstand um Vereinschef Uwe Lehnert war in den letzten Monaten unermüdlich im Einsatz. Die Ehrenamtler kümmerten sich unter anderem darum, einen Hausmeister einzustellen, einen Wachschutz zu organisieren, einen Telefonanschluss zu beantragen und gemeinsam mit der SEP sämtliche Unterlagen zusammenzustellen, damit das Landesjugendamt die Betriebserlaubnis erteilen konnte.

Nun fehlt zum vollkommenen Glück nur noch eine Kleinigkeit: Die Außenanlagen sind zwar fast fertig, aber noch nicht ganz vollendet. Die frischen Rasenflächen bleiben noch bis zum Frühjahr gesperrt, damit alles gut anwachsen kann. Bäume und Sträucher werden bis zum Herbstende gepflanzt. Die Fundamente für die montierten Spielgeräte müssen noch aushärten, das Areal wird in Kürze abschnittsweise freigegeben. Bis dahin geht’s auf den öffentlichen Spielplatz gleich um die Ecke.