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Kiesdorfer Umbauwünsche

Einwohner haben Vorschläge gemacht, wie der Ort schöner werden kann. Tourismus und Ordnung sind wichtige Punkte.

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© Jens Trenkler

Von Jens Trenkler

Kiesdorf. Mit dem Fahrrad haben sich etwa zehn Kiesdorfer Einwohner und Planer Ansgar Kaup vor wenigen Tagen auf eine Tour durch das Dorf begeben. Kaup betreibt das Görlitzer Planungsbüro Richter und Kaup und betreut die Gemeinde beim Projekt Dorfumbauplanung. Die Gemeinde Schönau-Berzdorf hat sich entschlossen, einen Dorfumbauplan zu erstellen. Damit soll festgehalten werden, wie sich der Ort entwickeln soll. Vor einigen Wochen konnten bei einem Dorfrundgang in Schönau die Einwohner Problemstellen aufzeigen und Wünsche äußern. Jetzt ist der Ortsteil Kiesdorf dran gewesen.

Blick nach Kiesdorf

Der Bereich um den Spielplatz könnte in den kommenden Wochen erweitert und für einen Familientreffpunkt ausgebaut werden.
Der Bereich um den Spielplatz könnte in den kommenden Wochen erweitert und für einen Familientreffpunkt ausgebaut werden.
Das Gebäude (Bildmitte) möchte die Gemeinde zeitnah erwerben. Für was es genutzt werden soll, steht noch nicht fest.
Das Gebäude (Bildmitte) möchte die Gemeinde zeitnah erwerben. Für was es genutzt werden soll, steht noch nicht fest.
Blick auf das Kulturzentrum in Kiesdorf, das Vereine nicht nutzen können.
Blick auf das Kulturzentrum in Kiesdorf, das Vereine nicht nutzen können.

www.sz-link.de/Beteiligung-Bernstadt

Die Umbauwünsche der Kiesdorfer

Wunsch 1: Leerstand beseitigen und Brachen abreißen

Gleich zu Beginn der Runde machen die Teilnehmer Station an einem unbewohnten Grundstück an der Gaule. Wenige Meter davon entfernt zeigt eine Tafel, dass hier bis 1871 die alte Schule stand. Auch der Gebäudekomplex mit den beiden Häusern macht keinen schönen Eindruck. Kiesdorfs Ortsvorsteher Steffen Wilke und die anderen Betrachter sind sich einig: „Das muss schnellstens weg.“ Doch so einfach ist das bei Bestandsbauten nicht immer. Meist sind es komplexe Eigentumsverhältnisse, die einen Abriss oder Verkauf unmöglich machen. An der zweiten Station zeigt sich das gleiche Problem. An einem Wohnhaus an der Dorfstraße bröckelt der Putz, Dachrinnen hängen nur noch an wenigen Befestigungen und auch sonst ist das Gebäude in schlechtem Zustand. Da sich unterhalb eine öffentliche Straße befindet, könnte man hier im Rahmen der Gefahrenabwehr etwas tun, ist Ansgar Kaup sicher. Leerstand und unsanierte Häuser werden die Kiesdorfer weiterhin beschäftigen. So auch eine weitere Immobilie neben dem Spielplatz. Diese möchte die Gemeinde erwerben. Was damit passiert ist allerdings unklar. Das Grundstück könnte nach ersten Überlegungen mit dem Spielplatzbereich verbunden werden und man könnte hier einen Grillplatz oder einen Erlebnispfad für Kinder schaffen, so der Kiesdorfer Anwohner Steffen Döring.

Wunsch 2: Domizil für Vereine des Ortes schaffen

Die Rundfahrt-Teilnehmer stellen fest, dass viele Vereine im Ort kein eigenes Domizil haben, wo sie ihrem Hobby nachgehen können. Auch der Kiesdorfer Ortschaftsrat muss derzeit für seine Zusammenkünfte die Räumlichkeiten im Feuerwehrgerätehaus nutzen. Zwar hat Kiesdorf das schicke Kulturzentrum, das wird allerdings von der Stöcker Hotel GmbH als Pächter genutzt. Dass hier in Zukunft zeitgleich Vereine den Gastraum oder den Saal für ihre Treffen verwenden könnten, scheint unwahrscheinlich. Persönliche Bereiche des jetzigen Nutzers können nicht abgeschlossen werden. Zudem gebe es dann noch die Frage der Ordnung und Sauberkeit nach der Nutzung zu klären.

Wunsch 3: Attraktive Rastplätze für Radtouristen schaffen

Das Thema Tourismus soll beim Dorfumbau Platz finden. Viele Radfahrer kommen durch den Ort, bleiben aber nur selten an einem lauschigen Plätzchen stehen, um sich Kiesdorf anzusehen. Rastplätze und Infotafeln findet man derzeit nicht. Zudem fehlt eine zeitgemäße Ausschilderung der Radwege. Viele Radler wissen überhaupt nicht, wie sie zum Beispiel von Ostritz aus zum Berzdorfer See kommen. Laut Planer Ansgar Kaup gebe es Anbieter, die das in einer guten Qualität zeitnah realisieren könnten. Hinzu kommt, dass solch ein Projekt durchaus förderfähig wäre. Eine öffentliche Toilette am Radwegenetz hält er allerdings nicht für realisierbar. Die Kosten seien schlicht zu hoch. Man solle das Geld lieber in ein Dorfgemeinschaftshaus investieren, als in eine Toilette. Tobias Kühn, der im Ort einen kleinen Zoo mit Trampeltieren aufbaut, sieht das anders. „Das Thema Tourismus sollten wir nicht vernachlässigen. Einen Pausenplatz und eine Toilette für Wanderer und Radler sehe ich als wichtige Investition.“

Wunsch 4: Für mehr Ordnung an Schwerpunkten sorgen

Einige Stellen im Ortsgebiet machen keinen einladenden Eindruck, bemängeln die Kiesdorfer. Ein Beispiel sind die Glasbehälter an den Containerstellplätzen, die keinen optimalen Eindruck bei Anwohnern und Gästen hinterlassen. Solche kleinen Veränderungen seien recht kurzfristig zu realisieren, sagt Planer Ansgar Kaup. Abhilfe könnte eine Verkleidung mit Sichtelementen und einer Bepflanzung schaffen. So etwas gebe es zum Beispiel in Schöpstal, dort komme das gut an.

Ausblick: Einwohner diskutieren über die Umsetzung

In den kommenden Monaten werden Einwohner und Planer nun gemeinsam überlegen und diskutieren, welche Vorhaben wann und in welcher Form umgesetzt werden können. Außerdem gebe es viele weitere Themen, die Kiesdorfer und Schönauer beschäftigen. So gibt es für die Menschen kaum Einkaufsmöglichkeiten in den Orten. Ausführliche Informationen und Statistiken zur Dorfumbauplanung erhalten Interessierte auch im Internet.

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