Von Annett Heyse
Wilsdruff/Kesselsdorf. Schnelles Internet – für viele Kesselsdorfer ist das bisher ein Traum, der nur wenige Kilometer weiter in Dresden und Freital Wirklichkeit ist, aber nicht in ihrem Ort. Doch jetzt ändert sich etwas und sichtbar ist dies an Bauarbeiten, die derzeit mitten im Ort stattfinden. Der Energieversorger Enso lässt ein Glasfasernetz verlegen und will Kesselsdorf und Wilsdruff über sein firmeninternes Netz ans schnelle Internet anschließen. Momentan finden Bauarbeiten in der Straße des Friedens statt, die Ortsdurchfahrt ist komplett gesperrt. Insgesamt will die Enso bis Oktober acht Kilometer Leitung verlegen und die schnellen Glasfaserverbindungen an die Schaltschränke der Deutschen Telekom andocken. Ab dort geht es dann über die Telekom-Kupferleitungen weiter bis in Wohnungen oder Geschäftsräume. Das Verfahren wird als Vectoring bezeichnet.
Verbunden wird das neue Glasfasernetz mit dem firmeneigenen Datennetz der Enso. Dieses verläuft parallel zu Stromleitungen und Gastrassen und verbindet 90 Standorte in Ostsachsen. Damit steuert und überwacht der Energieversorger sein gesamtes Versorgungsgebiet, alle Schaltstationen und Anlagen. Schon seit Mitte der 90er-Jahre bietet die Enso über dieses Netz für Großkunden schnelle Datenübertragungen an. Das soll nun ausgebaut und für den breiten Markt geöffnet werden. Für Privatkunden und kleinere Unternehmen wäre dann das Surfen im Internet in höheren Geschwindigkeiten möglich als bisher. Die Rede ist von 40 bis 100 Megabit pro Sekunde. Die Nachfrage dürfte groß sein. Immer wieder gab es in Wilsdruff und Kesselsdorf mit seinen vielen mittelständischen Unternehmen Kritik zu den Internetkapazitäten.
Ein schnelleres Netz hatte die Enso bereits im vergangenen Jahr in Großenhain aufgebaut und im Oktober in Betrieb genommen, damals als Pilotprojekt. Mehr als 100 Kunden habe man bereits gewinnen können, heißt es beim Unternehmen. Nun möchte die Enso von ihrem Betriebsgelände in Kesselsdorf aus – hier sind Zentrallager und Zählerprüfung untergebracht – zunächst den Ort erschließen und von da aus das Glasfaserkabel nach Wilsdruff und in die einzelnen Straßenzüge verlegen. Auch das Gewerbegebiet Hühndorfer Höhe wird angeschlossen. Insgesamt wird man 24 Telekom-Verzweiger anpeilen. Die Investitionskosten liegen bei 673 000 Euro und werden komplett vom Energieversorger aufgebracht.