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Keramik-Werkstatt sucht Verstärkung

Ehemalige Porzellan-Malerinnen und Hobby-Keramiker gestalten zusammen Unikate. An ihrem Tisch ist noch Platz.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Mit viel Geschick hantieren sieben Damen mit Lochschneidern, Modellier- und Glasurwerkzeugen oder Pinseln. In der Keramikwerkstatt von Regine Goritz geht es konzentriert zu. Während Gitta Hofmann an einer Gartenkugel arbeitet, modelliert Doris Rosemann gerade einen Übertopf. Immer freitags treffen sich derzeit maximal acht Mitstreiter in einem Hinterhof neben dem Reformhaus am Hahnemannsplatz.

„Natürlich, um kunstvolle Gegenstände aus Keramik zu formen, aber auch um miteinander über Gott und die Welt zu reden“, sagt Goritz. Einst habe sie zehn Jahre lang in der Porzellanmanufaktur gearbeitet. Heute hilft sie ihren ausschließlich weiblichen Schützlingen bei der Arbeit. „Ob Vogelhaus, Holzbretter, Froschfiguren oder Wandbilder: Aus Keramik entstehen viele Dinge, die man gut verschenken oder eben selber nutzen kann“, sagt die ehemalige Porzellan-Restauratorin, die heute hauptberuflich Modellformen für Verzierungen an denkmalgeschützten Gebäuden für eine Graupziger Firma entwirft. Ihr reichhaltiges Know-how will sie in Zukunft gerne an noch mehr Teilnehmer der Keramik-Schmiede weitergeben.

„Wir suchen schon noch Verstärkung, gerne auch Männer und jüngere Menschen“, sagt Goritz. Derweil gehören die Hobby-Keramikerinnen, die aus Meißen, Großenhain, Coswig oder Lommatzsch kommen, altersmäßig alle zur Kategorie 60 Plus. Das dürfe sich in Zukunft gerne ändern. Natürlich seien aber auch ältere Leute willkommen. Neben dem zweieinhalbstündigen Kurs möchte Goritz gerne einen weiteren Wochentermin anbieten. „Der kann dann durchaus auch mal abends stattfinden, falls Teilnehmer arbeitstätig sind“, so die Chefin. Für Material und das anschließende Brennen der Keramik-Kunstwerke zahlen Interessenten acht Euro für zweieinhalb Stunden.

Das lohne sich allemal, meint Doris Rosemann. Auch die 76-Jährige war 40 Jahre lang in der „Manu“ – als Porzellanmalerin. Jetzt sei sie froh in der Werkstatt mit einem anderen Stoff umgehen zu können und trotzdem etwas mit den Händen zu machen. „Es macht einfach Spaß mit den anderen in lockerer Atmosphäre einem schönen Hobby nachzugehen“, sagt Rosemann. „Dabei entstehen die tollsten Sachen“, pflichtet ihr Gitta Hofmann bei. Sie habe schon vieles für ihre Enkeltochter gemacht. Besonders stolz sei sie auf ein Wandbild gewesen, auf dem sie kleine Kacheln auf ein Holzbrett eingearbeitet habe. „Man kann für wenig Geld richtig schöne Dinge produzieren, die einem lange Freude machen. Und bleibt dabei geschickt“, nennt Hofmann die Vorteile der Keramik-Werkstatt. Dabei sind der Kreativität der Mitmachenden keine Grenzen gesetzt.

Los geht es immer mit dem Modellieren, danach muss das Keramikkunstwerk eine Woche trocknen – je nach Größe manchmal auch länger. Anschließend erfolgt der Rohbrand in einem Ofen innerhalb der Werkstatt, bevor die Farbe ins Spiel kommt. „Die Damen können aus über 50 Glasuren auswählen und diese auftragen. Letztlich erfolgt dann der acht bis zehn Stunden lange Glasurbrand im Ofen, bevor das Unikat fertig ist“, erklärt Goritz.

Wer in der Keramikwerkstatt mitmachen will, meldet sich unter der Telefonnummer: 03521 457926